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Zweimal Götz

Ein deutsches Musical - Die Backsidesory des Ritters von Berlichingen


Musik von Raimund Rosenberger
Text von Heinz-Ulrich Carl

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 7. Oktober 1976 
Kongreßhalle, Böblingen, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Günter Ott
  • Regie: Hans Richter
  • Bühnenbild: Wolf Gross
  • Kostüme: Rena Schmitzer
  • Choreographie: Herbert-F. Schubert

 

Besetzung:  

  • Götz: Klaus Havenstein
  • Elisabeth: Waltraut Haas
  • Maria: Sigrid Rautenberg
  • Adalbert v. Weislingen: Erwin Strahl
  • Hans v. Selbitz: Herbert F. Schubert
  • Knöpfle: Max Strecker
  • Valentinus Habekost: Benno Hoffmann
  • Kunigunde Adelheid: Kai Fischer
  • Senftopf: Oscar Heiler
  • Schnorr: Hans Zürn
  • Plärrmann: Waldemar Rühl
  • Heiner: Michael Oenicke
  • Weber: Reinhard Maier
  • Hirseträger: Rudolf Wollscheidt
  • Feldhauptmann: Hans Jürgen
  • Schwabenland Chor

 

 

 

Premierenchronik

D UA 7. Oktober 1976 Kongreßhalle, Böblingen

 

Anmerkung: "Zweimal Götz" war eine Produktion des Theaters An der Bergstraße, Hans Richter GmbH, Heppenheim.

 

 

Inhaltsangabe


"Bauern und Handwerker legen letzte Hand an die Mauern der Burg Jagsthausen, dem Stammsitz des Götz von Berlichingen. Der Ritter ist in keiner beneidenswerten Lage: durch seine Raubüberfälle auf Kaufleute und Kirchendiener hat er sich beim deutschen Kaiser unbeliebt gemacht - von der Kirche ganz zu schweigen, die ihm in der Gestalt des Bischofs vom Bamberg das Handwerk zu legen sucht. Götz muss mit unnachsichter Verfolgung rechnen.

Sein bester Jugendfreund, Adalbert von Weislingen, hat ihn verraten und sich in den Dienst des Bischofs von Bamberg gestellt. Aber Götz gelingt es, diesen Weislingen gefangen zu nehmen und Weislingen rettet seinen Kopf nur dadurch, daß er sich spontan - zum zweiten Male - in Maria, die Schwester des Götz verliebt und verspricht, sie zu heiraten.

Die Verlobungsfeier wird arrangiert. Mitten in die Feier platz die Nachricht von einer heranziehenden Truppe. Man ist in der Burg auf alles gefasst. Aber die vermuteten Belagerer stellen sich als harmlose Gaukler heraus - als eine Gruppe "fahrender Komödianten". Sie haben am Hofe des Bischofs von Bamberg - dem Erzfeind des Götz - ein Gastspiel gegeben und dort auch alles über das zweifelhafte falsche Spiel des Weislingen und alle Hintergründe erfahren, von denen der brave Götz keine Ahnung hat. Vorallem wissen sie: Weislingen hat ein Verhältnis mit Adelheid von Walldorf, eine Dame zweifelhaften Rufes, die den Bischof vornehmlich mit Schachspiel unterhält.

Die Gaukler werden von der Festgesellschaft zu einem Spiel aufgefordert. Aber welch ein Spiel! Unter dem Druck von Spießen und Schwertern und von Götz mit dem Leben bedroht, müssen sie - ob sie wollen oder nicht - all das auf die Bretter zaubern, was sie zu Bamberg über Götz, Weislingen und Adelheid in Erfahrung gebracht haben.

So rollt gewissermaßen auf einer zweiten Ebene die Story weiter: Gauklerchef Habekost schlüpft in die Maske des Götz, die Actrice Kunigunde spielt die Adelheid, die übrigen Mitglieder der Gauklertruppe - allesamt köstliche Typen - verkörpern z. B. den Bischof, Liebetraut usw. Nur Weislingen, der Verlobte von Götzes Schwester, greift 'original' in das Stück der Gaukler ein. Dadurch kommt es zum Konflikt: das Temperament brennt Weislingen durch, er verliebt sich Hals über Kopf in die Actrice Kunigunde, in der für ihn das Bild der von ihm verherrlichten Adelheid entsteht. Aber nicht genug damit: das Lustspiel im Musical soll nicht zu kurz kommen! So gerät auch das Herz des Gauklerfürsten in Wallung für Elisabeth, die Frau des Götz!

Während Weislingen bei Nacht und Nebel mit den Komödianten das Weite sucht und Götz mit seinem Gefolge die Burg zu einem weiteren Überfall verlassen hat, versucht der Gaukler Habekost in der Maske des Götz Elisabeth zu verführen. Durch die überraschende Rückkehr des Götz scheint für den Gaukler das Ende unausweichlich. Der echte Götz sinnt über die Art und Weise nach, in der er seinen Nebenbuhler aus der Welt schaffen kann. Die Lösung ergibt sich aus der plötzlichen Belagerung der Burg durch einen Haufen Reichsvolk. Götz stellt den Gauklerfürst vor die Entscheidung: entweder in der Ritterverkleidung mit seinen Akteuren einen Ausfall aus der Burg zu riskieren und damit Götz die Chance zu geben, die Belagerer zu überrumpeln - oder mit seinen Leuten zu sterben. Der Komödiant wird zum 'Helden': er bringt seine Truppe soweit, daß sie mit ihm das kleinere Übel wagen.

Weislingen hatte sich mit Kunigunde zu den Belagerern durchgeschlagen. Nun steht er wieder gegen seinen alten Freund Götz. Der Ausbruch der Gaukler findet statt und als sie von den Landsknechten des Reichsvolks zusammengeschlagen werden sollen, stürmt der echte Götz mit seinen Mannen aus der Burg. Das Reichsvolk ist geschlagen und Weislingen wieder in des Götzens Hand! Aber Götz läßt Großmut vor Recht ergehen: er gewährt den nun waffenlosen Landsknechten freien Abzug in der Gewißheit, daß sie von seinen Bauern doch noch zusammengedroschen werden. Er läßt auch Weislingen ziehen, der ehrlich genug ist, zuzugeben, daß er jetzt postwenden zu seiner richtigen Adelheid nach Bamberg reiten wird. Habekost wird für seine gute Tat belohnt und die Gaukler ziehen neuen Abenteuer entgegen."

Stückangaben vom Bühnenverlag Ahn & Simrock / Crescendo, Hamburg

 

 

 

Kommentar

 
Die Premiere von "Zweimal Götz" wurde seinerzeit vom ZDF aufgezeichnet und später ausgestrahlt. 1984 wurde eine Rundfunkfassung vom Bayrischen Rundfunk produziert, mit Wolfgang Reichmann, Gisela Ehrensperger, Ferry Gruber, Ingrid van Bergen, Isy Oren und Ulf Fürst in den Hauptrollen.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Zweimal Götzl]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 31. Oktober 2021.