Wie wird man Minister? ("Ministerwechsel")
Musicalette nach "Fiston" von Birabeau
Musik von Peter Kreuder
Text von Günther Schwenn und Erika Lanz
Inszenierung
Uraufführung: 12. August 1980
Kurtheater, Bad Salzuflen, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Erich Mewes
- Regie: Danny Brees
- Bühnenbild: Henner Trappe
- Kostüme: Erika Sperlich und Franz Hametner
Besetzung:
- Gabriel Faber, ein Mann, der allen Dingen gelassen gegenübersteht, sich seinen Humor bewahrt hat - und der - ganz gleich in welcher Situation auch - seine eigene Würde ausstrahlt: Danny Brees
- Silvia Marino, war einmal mit Gabriel verheiratet, zog es aber vor, ihn zu verlassen, als sich Julius Marino - und mit ihm ein weitaus besserer Lebensstandard anbot: Maja Greiser
- Julius Marino, reicher Industrieller, 2. Mann von Silvia. Hat seinerzeit Silvias Sohn adoptiert: Werner Roy
- Robert Marino, Sohn von Gabriel und Silvia. Aufgewachsen auf dem beruhigenden Daunenkissen von Julius' Geld - immer angetrieben von dem Ehrgeiz seiner Mutter. Als Minister versucht er, seine Jugend durch aufgesetzte Strenge und Humorlosigkeit zu kompensieren: Michael Klein
- Anette Marino, mit Robert verheiratet. Gibt ihren Beruf als Journalistin auf, als dieser Minister geworden ist: Christine Ferrier / Gerda Kosbahn
- Aristides, Amtsdiener im Unterrichtsministerium, Freund von Gabriel, ist verwachsen mit dem Vorzimmer, kennt alle und alles: Richard Zimmermann
- Leo, jüngere Ausgabe der Gattung Amtsdiener, mehr interessiert am Büroklatsch als an seiner eigentlichen Arbeit: Hans-Joachim Müller
- Wurtz, ihn interessieren nur Akten und Fakten. 'Radfahrertyp' - nach oben buckeln - nach unten treten: Manfred Niemann
- Kramer, Abgeordneter der 'Grünen', einer kleinen Partei mit großer Zukunft, so hofft Kramer: Zoran Antič
- Caroline Chanel, Schauspielerin. Mit großem Hang zum Unterrichtsministerium, von wo aus sie sich Protektion und ein Plätzchen an der Sonne - an der Seite des jeweiligen Ministers - erhofft: Elisabeth Hesse
Premierenchronik
D | UA | 12. August 1980 | Kurtheater, Bad Salzuflen |
A | EA | 21. Dezember 1980 | Landestheater (Kammerspiele), Salzburg |
Anmerkung: Die Uraufführung im Kurtheater Bad Salzuflen war eine Produktion des Landestheater Detmold, an dessen Bühnen am 11. Oktober 1980 die dortige Premiere stattfand.
Inhaltsangabe
"Frau Silvia besucht ihren Sohn Robert, den frischgebackenen Minister, in seinem Amt und entdeckt mit Entsetzen, daß der freundliche ältere Bürodiener in Roberts Vorzimmer ihr verflossener Ehemann Gabriel, also Roberts Vater, ist. Mutter und Sohn finden diesen Umstand unmöglich. Daß sich 'hochpolitische' und menschliche Komplikationen ergeben, ist nur zu natürlich. Wie soll das alles enden?
Die Handlung lehnt sich eng an das Boulevardstück "Mein Sohn, der Herr Minister" des Franzosen André Birabeau an."
Inhalt aus dem Programmheft zur UA
Kritiken
"Der Beifall wollte kein Ende nehmen, und so viele Blumensträuße wie an diesem Abend hat das Kurtheater noch nie erlebt, allerdings auch noch keine Welturaufführung. Seit über 80 Jahren - so Kurdirektor Dieter Eibach bei einem Empfang nach der Vorstellung - bestehen enge Beziehungen zwischen dem Landestheater Detmold und dem Staatsbad, auf dessen Bühnen nun das erste deutsche Musical triumphal aus der Taufe gehoben wurde. Allen Beteiligten habe das Staatsbad sehr herzlich zu Danken, in Sonderheit aber dem weltberühmten Komponisten Peter Kreuder. [...] Doch wie dem auch sei, Günther Schwenn und Erika Lanz haben aus dem Lustspiel ohne wesentliche Änderungen der Handlung den Text zu einer Musicalette mit Liedern geschaffen, die geeignet erscheinen, so beliebt zu werden, daß man sie als Schlager bezeichnet."
ld.: Peter Kreuder: Beifall wollte nicht enden. Ein Meer von Blumen. In Salzufler Zeitung [ohne Datumsangabe].
"Also freu dich, liebe Cousine, auf ein intimes, menschlich-allzumenschliches (dazu gehört das Leben in einem Kultusministerium), mit Hang zur 'wahren' Nuance erhellendes Musical, das im strikten Gegensatz zu manchem "heiß" und "groß" auftrumpfenden Musicalwerk aus den USA steht. Ein paar größere Tropfen aus der Flasche "deutsche Innerlichkeit" sind ins Stück geträufelt. Kreuder: leise, abgeklärt, volkstümlich-schlicht, einmal quasi in Lönslieder-Nähe - so bei den fabelhaft eingängigen langsamen Walzern "Ich liebe die Liebe noch mehr als das Leben" und "Die grauen Stunden möchte ich dir vergolden". Doch unterschätz den alten Kreuder nicht. Flott, wenn auch in gefilterter Art, gibt er sich beim Duett "Meine Frau war mal deine Frau" und dem Foxtrott "Jede Frau ist Eva".
[...] Im schnell verwandlungsfähigen Bühnenbild von H. Trappe, mit herrlichsten Kostümen (Team Sperlich / Hametner), mit Erich Mewes als frisch souveränem Klavier-"Kopf" der Combo [...]"
Heinz Wissig: Hurra! - Neue "Ohrwürmer" von Peter Kreuder sind da. Stimmung und Mitklatschen bei Bad Salzufler Uraufführung. In: Lippische Landeszeitung, Nr. 187 (1980), [ohne Datumsangabe].
Medien / Publikationen
Literatur
- Peter Kreuder: Nur Puppen haben keine Tränen, Ein Lebensbericht. Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe 1973.
Empfohlene Zitierweise
"Wie wird man Minister?". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 3. November 2021.