Wer ist hier von gestern?
Musikalisches Lustspiel in 4 Bildern
Musik von Hans Krug
Text von Regina M. Hastedt
Inszenierung
Uraufführung: 2. April 1955
Städtisches Theater, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), DDR
- Musikalische Leitung: Hans Krug / Kurt Wessel (an zwei Flügeln)
- Regie: Ive Becker
- Bühnenbild: Paul Meinig
- Kostüme: Renate Müller
Besetzung:
- Heinz Fiedler, Brigadier und Fernstudent einer technischen Hochschule: Walter Borngräber
- Hanna, Heinz' Frau, Arbeiterin, Aktivistin: Rita Wegner
- Manfred Holler, Abteilungsleiter in einem Musikverlag: Hans Hoff
- Beate, Hollers Freundin: Antje Pilz
- Sabine Düren, Sekretärin im Musikverlag: Rosl Schönfeld
- Paul Neumann, Hannas Bruder, Komponist: Karl-Heinz Volquardsen
Premierenchronik
DDR | UA | 2. April 1955 | Städtisches Theater, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) |
Inhaltsangabe
"Wie vertragen sich Haushalt und Beruf, wenn zwei junge Eheleute nicht nur wechselseitig in sich selbst, sondern außerdem in ihre Arbeit verliebt sind, in der sie es zu etwas bringen wollen,
Man lernt die Arbeiterin Hanna kennen, die gerade zum 1. Mal Aktivistin wurde und sich anschließend auf einem Lehrgang weiter qualifizieren will. Sie hält es für selbstverständlich, daß sie nun keine Zeit mehr hat für Küche, Abwaschen und Strümpfestopfen. Und sie hält es für ebenso selbstverständlich, daß ihr angetrauter Heinz, seines Zeichens Brigadier in der Fabrik und Fernstudent einer technischen Hochschule, seinerseits diese Zeit aufbringt. Wenigstens soll er täglich die entsprechende Zahl von Eiern in die Pfanne schlagen, wenn seine Kochtalente schon nicht höher reichen!
Wer ist da nun von gestern? Besagter Heinz, der unter begeisterter Anteilnahme des Publikums beinahe den ganzen ersten Akt hindurch ungern genug - aber mit imponierendem Geschick - die Eierkuchenpfanne schwingt? (während er doch zum Donnerwetter, endlich wieder Ordnung und Gemütlichkeit zu Hause haben möchte...) Oder Frau Hanna, die für seinen berechtigten Eier-Überdruß so wenig Verständnis aufbringt, daß darüber ums Haar die ganze Ehe in die Brüche geht? Oder alle beide etwa mit ihren offensichtlich noch nicht ganz ausgegorenen Vorstellungen vom Sinn des Verheiratetseins?
Hans Ulrich Eylau: wer ist hier von gestern? Ein aktuelles Ehe-Lustspiel, in Karl-Marx-Stadt uraufgeführt. In: Berliner Zeitung, Nr. 85, 13. April 1955.
Kritiken
"Ohne Zweifel - hier wurde so etwas wie das dramaturgische Ei des Columbus gefunden. Leider ein Windei allerdings. Dabei sind manche Szenen flott und frisch geschrieben, und es scheint, als ob sich die Autorin auch auf das Beobachten von Menschen nicht übel verstünde. [...] Dem Erfolg - nicht dem äußeren übrigens - dieser ersten steht jedenfalls hauptsächlich die Wirklichkeitsferne der staubigen Operettenkonvention im Wege, in der neben weiten Strecken der Handlung dann auch die Aufführung unter Ive Beckers Regie größtenteils verlief.
Was sich am entschiedensten von ihr fernhielt, war paradoxerweise die Musik. Spritzig und angenehm unsentimental war sie von Hans Krug für zwei Klaviere geschrieben, leichthändig und nicht für schmetternde Tenöre. Aber dazu braucht man als notwendige Voraussetzung nicht den Operettensänger herkömmlicher Art, sondern den singenden Schauspieler. Er fehlte diesmal auf der Bühne."
Hans Ulrich Eylau: wer ist hier von gestern? Ein aktuelles Ehe-Lustspiel, in Karl-Marx-Stadt uraufgeführt. In: Berliner Zeitung, Nr. 85, 13. April 1955.
Empfohlene Zitierweise
"Wer ist hier von gestern?". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 22. August 2024.