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Die Weiße Rose

Musical


Musik und Songtexte von Alex Melcher
Buch und Songtext von Vera Bolten 

 

Inszenierung


Uraufführung: 30. Juni 2025
Festspielhaus, Neuschwanstein, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Johannes Still / Stefan Wurz
  • Musical Supervision / Orchestration: Marc Tritschler
  • Regie: Vera Bolten
  • Choreographie: Bart De Clercq
  • Kostüme: Franzi Wüst
  • Illustrationen: Jens Hahn 
  • Sound: Sven Raff

 

Besetzung:  

  • Inge Scholl: Juliette Lapouthe
  • Hans Scholl: Jonathan Guth
  • Willi Graf: Julius Störmer
  • Sophie Scholl: Friederike Zeidler
  • Alexander Schmorell: Adam Demetz
  • Roland Freisler / Gestapo-Beamter: Daniel Berger
  • Magdalena Scholl: Claudia Dilay Hauf
  • Robert Scholl / Kurt Huber: Martin Planz
  • Christoph Probst: Maximilian Aschenbrenner
  • Traute Lafrenz: Tamara Köhn
  • Fritz Hartnagel: Oliver Natterer
  • Swing: Michaela Thurner / Christian Bock

 

 

weiße Rose 1

Ensemble "Die Weiße Rose". Foto: Michael Böhmländer.

 

 

Premierenchronik

D UA 30. Juni 2025 Festspielhaus, Neuschwanstein

 

Anmerkung: Vom 3. - 6. Juli war die Produktion auch im Deutschen Theater, München, zu sehen.

 

Inhaltsangabe


"Hans und Sophie Scholl waren engagierte Mitglieder in der Hitlerjugend, bevor sie die studentische Widerstandsgruppe 'Weiße Rose' ins Leben riefen. [...] Rockige Musik trifft auf ein Libretto, das sich auf Originaltexte aus Briefwechseln und Tagebüchern stützt und von den Beweggründen, Zweifeln und Ängsten der Menschen in der Widerstandsgruppe 'Weiße Rose' erzählt. 

Das Musical 'Die Weiße Rose' beginnt 1934 mit der Mitgliedschaft von Hans und Sophie Scholl in der Hitlerjugend, schreitet chronologisch voran und endet 1943 mit den Abschiedsbriefen mehrerer Gruppenmitglieder, die diese kurz vor der Hinrichtung in ihren Zellen schreiben.

Ein wiederkehrendes Element ist das Hineinspringen in die Verhöre der jeweiligen Personen. Im Laufe des Stücks erlebt das Publikum die Veränderung der politischen Gesinnung von Hans und Sophie, die Begegnungen mit den späteren Mitstreitern Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Professor Kurt Huber, das Herstellen und Verteilen der Flugblätter und auch die darauffolgenden Verhaftungen und Urteile.

Die Klarheit und Entschlossenheit, mit der die Freunde gegen das NS-Regime kämpfen und durch Flugblätter an die Intelligenz und Menschlichkeit der Leser*innen appellieren, entwickelte sich über einen langen Zeitraum. Diesen Prozess erlebt man Schritt für Schritt und fühlt und leidet mit, bei innerer Zerrissenheit, Verzweiflung und aufkeimendem Mut, der letztlich in der folgenschweren Bereitschaft mündet, das eigene Leben für ein freies, menschliches Deutschland zu opfern.

'Die weiße Rose' ist auch ein Stück über das Erwachsenwerden, über erste Liebe, das Entdecken der eigenen Persönlichkeit und das Suchen und Finden des eigenen Lebenswegs in einer dunklen Zeit unserer Geschichte. [...] Das Musical verwendet Originaltexte der Widerstandsgruppe Weiße Rose."

(Text vom Verlag Musik & Bühne, Wiesbaden 2025).

 

 

weiße Rose 2

Friederike Zeidler (Sophie) & Jonathan Guth (Hans)
Foto: Jonas Melcher.

 

 

Kritiken

 
"Die Geschichte der Widerstandsgruppe Weiße Rose und ihr Kampf gegen den Nationalsozialismus wird immer wieder erzählt, im Film, im Buch oder auch am Theater. Nun ist im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen ein Musical uraufgeführt worden. 'Die Weiße Rose' von Regisseurin Vera Bolten und dem Musiker Alex Melcher ist ein bewegendes, aufwühlendes Stück mit packender Musik, das eindringlich und vielschichtig erzählt, wie Sophie und Hans Scholl, Alexander Schmorell und deren Freunde den Mut finden, sich gegen ein verbrecherisches Regime aufzulehnen. 

[...] Die Musik begleitet diese Szenen und ist mal melancholisch und leise, dann wieder energiegeladen oder sogar rockig und laut. Eingeflochten in die Dialoge und Songs sind auch originale Zitate, etwa aus Briefen, Tagebüchern oder Flugblättern, in denen die Weiße Rose die Verbrechen des NS-Regimes anprangerte. 

Immer wieder gibt es auch Szenen der Verhöre, etwa von Hans und Sophie Scholl. Die Geschwister wurden am 18. Februar 1943 beim Verteilen eines Flugblattes in der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) verhaftet und wenige Tage später zum Tode verurteilt und hingerichtet. 

[...] Das Bühnenbild ist schlicht und dunkel gehalten - und lenkt nicht vom schweren Thema ab. Am Ende ist die Geschichte aber nicht nur tragisch. Die Mitglieder der Weißen Rose strotzen vor Energie. Ihr unbedingter Wille, aktiv zu werden und etwas gegen das Nazi-Regime zu tun, steckt an. Die Botschaft des Stücks: nur wer mutig ist, kann etwas bewegen. Ein Ende, das trotz aller Düsternis auch Hoffnung in sich birgt. Koste es, was es wolle."

dpa Bayern: Uraufführung: Berührendes Musical über "Die weiße Rose". In: Die Zeit, 1. Juli 2025.

 

"Die 'Weiße Rose' als Musical? Kann das gut gehen? Wenn man es macht wie Alex Melcher und Vera Bolten, dann unbedingt. Sechs Jahre haben die beiden an dem Stoff gearbeitet, das Ergebnis ist eine beeindruckende Symbiose aus Originaltexten, historischer Aufarbeitung und 'heutiger' Musik, die dem Geschehen einen schonungslos aktuellen Spiegel vorhält. Musiktheater vom Allerfeinsten ist das, was Bolten, die neben dem Buch auch für die Regie verantwortlich zeichnet, auf die minimalistisch-schwarze, fast leere Füssener Riesenbühne stellt. Dass man trotzdem zu keiner Zeit den Eindruck hat, dass sie zu groß ist, zeugt auch von der Qualität der Darstellerinnen und Darsteller: Präsenz statt Opulenz.

[...] Dass man in dieser Produktion sprichwörtlich 'alle sinnlichen Register zieht', demonstriert auch das Bühnenbild, das eigentlich keines ist, sondern visualisierte Illustrationen (Jens Hahn) von Zeichnungen Sophie Scholls, die eine weitere Facette ihrer Persönlichkeit zeigen. Unbedingt erwähnenswert sind auch die bezaubernden Musik-gewordenen 'Briefwechsel' zwischen Sophie und ihrem Freund Fritz Hartnagel, die Bolten und Melcher immer wieder klug in die Handlung einstreuen.

Aber was ist bei dieser Produktion eigentlich nicht großartig? Auch Boltens Personenregie, die in weiten Teilen eine Gruppenchoreografie ist, zahlt auf die eine, große Idee ein: Hier wie damals ist die Gruppe der 'Star'. Ein Motor, den die Darsteller ganz offensichtlich zum eigenen Antrieb verinnerlicht haben. Eine gewisse 'Ehrfurcht' vor ihren Rollenfiguren ist spürbar und selbst beim Schlussapplaus wird auf „einzelne Vorhänge“ verzichtet. Wenn man in dieser Runde exzellenter junger Musicaldarstellerinnen und -darsteller überhaupt von herausragender Leistung sprechen möchte, wären das Friederike Zeidler als Sophie, Adam Demetz als Alexander Schmorell und Jonathan Guth, der mit 22 Jahren lediglich ein Jahr älter ist als seine Rollenfigur Hans Scholl bei dessen Hinrichtung. Aber hier ziehen wirklich alle an einem Strang und auch Maximilian Aschenbrenner als Christoph Probst, Julius Störmer als Willi Graf, Martin Planz als Robert Scholl und Kurt Huber, Juliette Lapouthe als Inge Scholl, Oliver Natterer als Fritz Hartnagel und Tamara Köhn als Traute Lafrenz können restlos überzeugen."

Iris Steiner: Die Weiße Rose. Stell Dir vor, die ganze Welt, sie träumt vom Frieden. In: musical today, 3. Juli 2025, [https://www.musical-today.de/fuessen-die-weisse-rose/], aufgerufen 7. Juli 2025.

 

"'Daraus darf man kein Musical machen!' ist ganz sicher der harmloseste Kommentar, den die Macher und das Theater hingeschmettert bekommen haben. Interessanterweise durfte man über ähnliche Themen bereits Oscar-prämierte Filme drehen. Auch Opern oder Tanztheaterstücke, die sich dieser Thematik widmen, waren kein Problem. Aber ein Musical? Ist es tatsächlich so, dass die Menschen blind sind, was die Thematiken auch größter Musicalerfolge betrifft? 'Les Misérables' ist nicht als Gute-Laune-Stück bekannt und füllt zurecht seit Jahrzehnten die Theater. 'Dear Evan Hansen' und 'Next to Normal' lassen den Zuschauer so manche Träne verdrücken. Und was ist mit 'Cabaret' oder 'Sweeney Todd', gern auch 'Anatevka' – Stücken, die landauf und landab an Stadt- und Staatstheatern gespielt werden und ganz offensichtlich immer wieder ihr Publikum finden? Also – warum ist es überhaupt einen Aufruhr wert, wenn sich Vera Bolten (Buch) und Alex Melcher (Musik) mit dem Festspielhaus Füssen mutig und gegen den Mainstream zusammentun und ein Stück über »Die weiße Rose« auf die Bühne bringen? [...] Zum Nachdenken regt dieses Stück auf jeden Fall an. Es ist ein Stück Geschichte, das hier, mit sehr vielen Originalzitaten unterlegt, auf die Bühne kommt.

[...] Dass das Stück so glänzt und es minutenlange Standing Ovations bei der Premiere gab, ist nicht zuletzt den Darstellern zu verdanken. [...] Musikalisch hat Melcher, in Zusammenarbeit mit Marc Tritschler (Musical Supervision), eine achtköpfige Band unter der musikalischen Leitung von Stefan Wurz zusammengestellt. Diese ist geschickt in die Bühne integriert, der überaus rockige Sound wird durch Cello und Violine komplettiert und dass die Band mal sichtbar und mal im Hintergrund war, passte sehr gut zu dem stimmigen Gesamtkonzept."

Sabine Hayden: Ein Stück (Musical)-Geschichte: "Die weiße Rose" feiert im Festspielhaus Neuschwanstein Uraufführung. In: blickpunkt musical, 3. Juli 2025, [https://blickpunktmusical.online/die-weisse-rose-im-festspielhaus-fuessen/], aufgerufen 7. Juli 2025.

 

 

weiße Rose 3

Ensemble "Die Weiße Rose". Foto: Jonas Melcher.

 

 

Medien / Publikationen

 

DVD / Video

  • "Die weiße Rose". Verfilmung von Michael Verhoeven, 1982. Pidax Film- und Hörspielverlag (Alive). (1xBlu-ray).
  • "Sophie Scholl. Die letzten Tage". Verfilmung von Marc Rothemund, 2005. Warner Bros (Universal Pictures). (2xDVD).

 

Literatur

  • Christian Ernst: Die Weiße Rose - eine deutsche Geschichte? Die öffentliche Erinnerung an den Widerstand in beziehungsgeschichtlicher Perspektive. Schriften des Erich Maria Remarque-Archivs  - Band 034. V&R unipress, 2018.
  • Robert M. Zoske: Die Weiße Rose.  Geschichte, Menschen Vermächtnis. C.H.Beck Wissen Band 2945, 2023. 

 

 

 

Kommentar

 
"Die weiße Rose" gastierte nach der Aufführungsreihe im Festspielhaus Neuschwanstein noch anschließend im Deutschen Theater in München.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Weiße Rose". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. Juli 2025.