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Die unheilige Elisabeth

Ein Musical mit einem Vorspiel und sechs Bildern


Musik von Rainer Lischka
Text von Siegfried Blütchen und Klaus Kahl 
Gesangstexte von Siegfried Blütchen

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 3. September 1971 
Theater der Stadt, Plauen, DDR

  • Musikalische Leitung: Egon Reichel
  • Regie: Klaus Kahl
  • Ausstattung: Dietrich Kelterer
  • Choreographie: Renate Tietze

 

Besetzung:  

  • Elisabeth, Holzbildhauerin: Hannelore Köhler
  • Sabine, Holzbildhauerin: Edith Chmiel
  • Susanne, Holzbildhauerin: Regine Naugk
  • Sybille, Vergolderin: Nadja Galaboff-Langer / Barbara Schaller
  • Dr. Rainer Junghans, Elisabeths Mann: Ernst Rollin
  • Venus: Maria Meltke
  • Apollo: Manfred Olenicki
  • Merkur: Karl-Heinz Schlegel

 

Grazien:

  • Aglaia: Ilona v. d. Heyde
  • Thalaia: Sylvia Henkel
  • Euphrosine: Brigitte Mai
  • Serviererin: Gabriele Sonntag
  • Sprechstundenhilfe: Ursula Ikrai

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 3. September 1971 Theater der Stadt, Plauen

 

 

 

Inhaltsangabe


"Elisabeth ist Holzbildhauerin und Restaurateurin im Dresdner Schloß. Ihr Mann, Rainer, seines Zeichens Nervenarzt sieht Weg und Wohl seines weiteren Lebens allein im beruflichen Fortkommen auf hauptstädtischer Ebene. Für die persönlichen Probleme und musischen Neigungen seiner Frau hat er wenig Zeit und Interesse. Geistig haben sich die beiden Lebenswege bereits getrennt... Wo nun für das ernste Thema das heitere Gewand hernehmen? Mit einer Anleihe bei Offenbach wird der Olymp bemüht. Nicht gleich der ganze um Zeus gescharte Götterstab, sondern nur die Geschwister Venus, Apollo und Merkur. Erstgenannte wetten gegen den skeptischen Götterboten, daß sie die beiden Erdenbewohner bezirzen und zum Verbleib im Olymp bewegen können. Der Empfang auf Erden verläuft recht respektlos, aber nicht ohne Spaß. Wie das turbulente Verführungs- und Liebesspiel ausgeht, bildet für den Besucher keine Überraschung."

Hans-Joachim Kynaß: Kein Respekt vor den Göttern. Erfolgreiche Musical-Aufführung in Plauen. In: Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), 8. September 1971, Seite 4.

 

 

 

Kritiken

 
"Eine Handlung, die offenbar nicht sehr tief lotet und allzu motiviert verläuft. Doch dieser erste Eindruck trügt: Sie ist lediglich der Faden, auf den eine große Zahl von trefflichen Pointen aufgereiht wird, die wirkungsvoll szenischen Zündstoff liefern und denen der bedeutungsvolle Hintergrund durchaus nicht fehlt. Denn letztendlich geht es den Autoren Blütchen und Kahl um die Darstellung heutiger Wirklichkeit in einer Komödie mit Musik, will der Spaß produktiv werden und die Sinne des Betrachters für Probleme unserer Gegenwart schärfen.

[...] Klaus Kahl sorgte für ein heiteres, vergnügliches Bühnenstück, seine Inszenierung läßt die Einfälle auch sehr spritzig über die Rampe kommen. Kahls flüssige Spielführung überwand mit Geschmack und Eleganz auch die ein wenig nachlassende Handlungsdichte der letzten beiden Bilder. Zur szenischen Attraktivität trug nicht zuletzt die Ausstattung Dietrich Kelterers bei: verführerische Kostüme und ein ideenvolles Bühnenbild, dessen Rundhorizont mit dem Dresdner Panorama und dessen "verspielter" in rosarot und zartem Blau gehaltener Himmel samt technischer Raffinesse besonderer Erwähnung verdienen.

Rainer Lischka schrieb die Musik. Obwohl man nach der Anfangsnummer kaum Überdurchschnittliches erwartete, ließ Titel um Titel mehr aufhorchen. Von Tanzmusik- und Chansonelementen herkommend, mit einem kräftigen Schuß Parodie (Zitate!) und pikanten harmonischen wie klanglichen Zutaten gewürzt, weist sie Atmosphäre, Humor und eine geschmackvolle eigene Note auf. Und ohne daß sie sich in einer bloßen Aufeinanderfolge von Titeln erschöpfte, könnten einige von ihnen durchaus Schlager werden. Egon Reichel brachte die Musik mit einer Handvoll Mitglieder des Orchesters präzis und wirksam zur Geltung."

Eberhard Kneipel: Die unheilige Elisabeth. In: Theater der Zeit, Heft 12/1971, Seite 48.

 

"Humor und Einfallsreichtum bewies auch der Komponist, der junge Dresdner Rainer Lischka. Seine Musik weist melodisch und und in der Instrumentation Abwechslung und Farbe auf. Musikalische Stilparodien, Kontrapunkte und lustige Pointen zur Szene würzen die Musik. Die musikalische Leitung von Egon Reichel ließ daran kaum etwas verlorengehen. Es ist aber nicht nur Hübsches zu hören, sondern auch zu sehen, so die vom Vorhang bis zum Dresdner Panorama geschmackvoll gestaltete Ausstattung von Dietrich Kelterer. [...] Dabei kamen ihm die Darsteller, eine aus dem Musiktheater- und dem Schauspielensemble gut gemischte Truppe spielfreudig entgegen."

Hans-Joachim Kynaß: Kein Respekt vor den Göttern. Erfolgreiche Musical-Aufführung in Plauen. In: Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), 8. September 1971, Seite 4.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die unheilige Elisabeth". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. November 2021.