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Die Romanticker (The Fantasticks)

Musical nach Edmond Rostands "Les Romanesques"


Musik von Harvey Schmidt
Text von Tom Jones
Deutsche Übersetzung von Gerhard Bronner / Dieter Roser (Dialoge) und Michael Harnisch (Songtexte)

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 1. Dezember 1965 
Theater am Kärtnertor, Wien, Österreich

  • Musikalische Leitung: Stefan Cserjan
  • Regie: Kurt Sobotka
  • Bühnenbild: Wolfgang Steiner
  • Kostüme: Margaret Burg

 

Besetzung:  

  • Erzähler / El Gallo: Kurt Sobotka
  • Luisa: Eva Pilz
  • Bellomy, Luisas Vater: Gerhard Bronner
  • Tom: Harald Gregor
  • Hucklebee, Toms Vater: Peter Wehle
  • Emilio Carotti, ein Mime: Gerhard Steffen
  • Mortimer, ein Mann der stirbt: Toni Kern
  • Der Stumme: Peter Frick

 

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 3. Mai 1960 Sullivan Street Playhouse, New York
GB EA 7. September 1961 Apollo Theatre, London
A Dspr. EA 1. Dezember 1965  Theater am Kärtnertor, Wien
D EA 30. Dezember 1966 Theater, Ulm
DDR EA 5. Januar 1979 Theater, Freiberg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Luisa und Matt sind verliebt. Über die von ihren verfeindeten Vätern errichtete Mauer hinweg
begegnen sie sich heimlich, mit romantischen Gedichten, Liebesmetaphern, vor allem aber
mit Fantasie. Das von den Vätern Bellomy und Hucklebee ausgesprochene Verbot, sich den
Nachbarn zu nähern, beflügelt nur ihre Zuneigung. Doch nicht nur Matt und Luisa pflegen eine
geheime Beziehung. Was sie nicht ahnen – die Feindschaft der Väter ist nur behauptet und dient
allein einem Zweck: die fast erwachsenen Kinder zueinander zu bringen. Um der Inszenierung
einen würdigen Abschluss zu verleihen und endlich eine offizielle Familienzusammenführung
zu erwirken, buchen Bell und Huck die Dienste eines scheinbar professionellen Verbrechers,
El Gallo. Dieser soll mithilfe der zwei Theaterveteranen Henry und Mortimer mit allen Mitteln
der Bühnenkunst eine dramatische Entführung Luisas fingieren, um Matt vor den Augen aller
zum rettenden Helden zu machen. Der Plan geht auf, Matt besiegt die Angreifer während
der ersten, mondgetränkten Liebesnacht des Paares und das gemeinsame Glück scheint im
Happy End besiegelt.

Einige Zeit ist vergangen. Aus zwei Familien ist eine geworden, die Mauer zwischen den
Häusern ist abgerissen, doch die Idylle ist trügerisch und die Realität hält nicht das, was die
Fantasie versprach. Im grellen Tageslicht sind die Fehler und Marotten des Gegenübers sichtbar
geworden: Huck und Bell wünschen sich zurück in die Zeit ihrer geheimen Treffen und Matt und
Luisa sehnen sich nach einem Ausbruch aus ihrer nun zu klein gewordenen Welt. Als die Väter
ihren Kindern gestehen, ihre Streitigkeiten und den versuchten Raub nur vorgegaukelt zu haben,
kommt es zum Bruch. Matt beschließt, in der Ferne Erfahrungen zu sammeln und verlässt das
gemeinsame Zuhause. Luisa hingegen hat ihre romantischen Fantasien auf ihren mysteriösen
Entführer verlagert. Auftritt El Gallo, der beiden den Weg in ihr eigenes verheißungsvolles
Abenteuer eröffnet. Im zum Rausch gewordenen Tanz muss Luisa erleben, wie Matt auf seiner
Reise Schmerzen, Gefahr und Gewalt widerfahren. Als dieser schließlich zurückkehrt, können
sich Luisa und Matt, ihrer romantischen Illusionen beraubt, neu begegnen und mit anderen
Augen sehen. Auch Huck und Bell sind versöhnt. El Gallos Auftrag ist beendet, doch einen
Ratschlag gibt er mit auf den Weg: Bewahrt euch immer eure Träume!"

Inhaltsangabe aus dem Programmheft der Inszenierung der Dresdener Staatsoperette 'von The Fantasticks', 2021

 

 

 

Kritiken

 
"In Kurt Sobotkas genauer Inszenierung, die bloß die Slapstick-Komik der Stummfilmzeit etwas ins Löwingerische verrutschen läßt, kommt das von Dieter Roser und Michael Harnisch ins Deutsche übersetzte Stück gut an. Erstaunlicherweise, muß man sagen, denn es erfordert eigentlich singende Schauspieler, und die Stützen des Kärtnertortheaters sind als Darsteller legitime Meister der Kurzstrecke.

Sobotka selbst wirft sich mit Verve auf den Erzähler-Banditen, Gerhard Bronner und Peter Wehle (letzterer mit dem Bemühen nicht Peter Wehle zu spielen) geben dem Vaterpaar persönlichen Charme und einigen haarigen Ensembles mit Fugati und Kontrapünktchen musikalischer Fertigkeit (Lang lebe das Kanbarett).

[...] Man erwacht, ohne geschlafen zu haben, erfrischt. Die bunten Seifenblasen der Phantasie begleitet auf ihrem Flug manch hübsche Melodie. In Sentiment eingesponnen, durch Ironie aufgemuntert, mit kurzen, beiseite gesprochenem Kommentaren zum Vergnügen am Theater auf dem Theater ermahnt, sitzt man die zwei Stunden auch auf Dienstplätzen ohne Ermüdung ab. Mit Schmunzeln darf man registrieren: Herz ist die kommende Mode."

Herbert Schneiber: Herz ist die kommende Mode. Zur Premiere des Kammermusicals "Die Romanticker" im Kärtnertortheater. In: Kurier, 3. Dezember 1965, Seite 9.

 

"Als Ort der Handlung dieses Kammermusicals, das im deutschen 'Die Romanticker' betitelt ist und das nun im Neuen Theater am Kärtnertor aufgeführt wird, wird für den ersten Teil "Mondlicht" für den zweiten "Sonnenschein" angegeben. Das Himmelslicht der beiden Gestirne ist nebst den Scheinwerfern dem Symbolgehalt zweier Pappscheiben über dem kleinen Schaugerüst zu danken, das zusammen mit drei Bänken, einem Sessel, einer Leiter und einer großen Kiste (der später ein "Schauspielerensemble" entsteigt) die ganze (aber von Wolfgang Steuer sehr hübsch arrangierte und beleuchtete) Bühnenausstattung bilden.

[...] Die Musik geht mit viel Geschmack und manch nettem Einfall alte Wege, die kleine Combo im Theater am Kärtnertor spielt sie unter Stefan Cserjans kultivierter Leitung mit sehr sympathischem "Sound". Die Übersetzung der Dialoge durch Dieter Roser ist so angenehm wie die Liedertexte von Michael Harnisch gefällig und witzig sind.

Kurt Sobotka hat in wochenlanger Probenarbeit künstlerisch minutiöse Regie geführt, ist ein sehr herzenskluger Erzähler, effektvoller Bandit 'El Gallo' ganz in Schwarz des Wildwestbösewichts und Sänger von perfekter Vortragskunst. Gesungen wird überhaupt sehr hübsch."

F.K.: Herz und Humor am Kärtnertor. In: Wiener Zeitung, Nr. 281, 3. Dezember 1965.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "The Fantasticks". Original Off-Broadway Cast, 1960. Decca Broadway 543665. (1xCD).
  • "The Fantasticks". Orignal Off-Broadway Cast, 2006. Ghostlight Records 8-4415. (1xCD).
  • "The Fantasticks". Studio Cast, 1996. TER / Orbis MUS C N60. (1xCD).

 

DVD / Video

  • "The Fantasticks". Verfilmung von Mchael Ritchie aus dem Jahr 1995 mit Joel Grey. MGM 1001533. (1xDVD).
  • "Try to Remember - The Fantasticks". Dokumentation, 2005. Zeitgeist Films. (1xDVD).

 

 

 

Kommentar

 
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell noch nicht vorliegt, stammen die Angaben aus den seinerzeitigen Presseveröffentlichungen. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn das Originalprogrammheft vorliegt.

An deutschsprachigen Bühnen sind verschiedene Titel für das Musical gebräuchlich: "Die Romanticker", "Die Romanticks", "Die Fantasticks", "The Fantasticks".

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Romanticker (The Fantasticks)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 26. Juli 2022.