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Regen in Paris

Operette in 5 Bildern


Musik von Norbert Schultze
Text von Iwa Wanja und Christof Schulz-Gellen

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 5. Mai 1957
Städtische Bühnen, Nürnberg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Edgar Schmidt-Bredow
  • Regie: Willi Auerbach
  • Gesamtgestaltung: Frank Schultes
  • Kostüme: Margret Kaulbach
  • Chöre: Adam Rauh
  • Tänze: Hildegard Krämer

 

Besetzung:  

  • Geoffrey Clifford, Präsident eines amerikanischen Strumpfkonzerns: Heinrich Neckamm
  • Margret, seine Tochter: Gretel Hartung
  • Stephenson, Manager im Strumpfkonzern: Herwig Walter
  • Sekretäre im Clifford-Konzern: Werner Dingens / Jörg Holm
  • Allesandro Maderna, Maler: Otto Falvay
  • Mario Andreoli, Dichter: Leo Sourrisseaux
  • Bildhauer: Paul Mirov
  • Madeleine, Tänzerin: Gerda Hensel
  • Marianne Miersch
  • Willy Schmidt-Scholven
  • u.a. Chor / Ballett der Städtischen Bühnen Nürnberg

 

Premierenchronik

D UA 5. Mai 1957 Städtische Bühnen, Nürnberg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Kunst geht nicht immer nach Brot. Das beweist der Maler Maderna dem Präsidenten eines amerikanischen Strumpfkonzerns: er weigert sich, ihm sein Bild 'Regen in Paris' für Reklamezwecke zu verkaufen. So etwas imponiert der Tochter des Präsidenten; doch ein sie verehrender Generaldirektor wettet mit ihr, daß der Maler dem Geldangebot doch nicht widerstehen werde. Inzwischen begegnen der Maler und die Präsidententochter einander und verlieben sich ein bißchen, so daß es bei Regen in Paris im Park zu einem Küßchen kommt, ohne daß die beiden wissen, wen sie vor sich haben. Nach einer Weile verschwindet der Maler mit seinem Freunde aus Paris, wird sogar für tot erklärt, woraus sich Kapital schlagen läßt, indem man eine Gedächtnisausstellung der Bilder des 'Verstorbenen' veranstaltet. Nach den obligaten gegenseitigen Mißverständnissen, in deren Verlauf der Maler sein Bild 'Regen in Paris' verschenkt (also nicht verkauft, wodurch die Wette für den Generaldirektor verloren ist), weil es ihn an den Kuß im Regen mit der von ihm für kokett gehaltenen Präsidententochter erinnert, kommt alles ins Lot: der Strumpfkonzern hat das Bild und der Maler eine schwerreiche junge Frau."

Otto Schumann: Ich weiß mehr über die Operette und das Musical. Fackel Verlag, Stuttgart 1961, Seite 142.

 

 

 

Kritiken

 
"Norbert Schultze ist blutjung noch, zuerst in den frühen dreißiger Jahren als der freche witzige Musiker des Münchner Studentenkabaretts 'Die vier Nachrichter' bekannt geworden. Dann  schrieb er verschiedenste Dinge: 1936 seine erste Oper, die heitere Spieloper 'Schwarzer Peter', 1943 die zweite 'Das kalte Herz' (nach Hauff), 1938 aber auch 'Lili-Marlen', 1950 die Revue und den Film 'Käpt'n Bay-Bay' und viele Filmmusiken. Jetzt kam an den Städtischen Bühnen Nürnberg-Fürth seine erste Operette 'Regen in Paris' zur Uraufführung. Das Libretto schrieb ihm seine Frau Iwa Wanja, zusammen mit Christoph Schulz-Gellen.

[...] Das ist, wie in der Operette üblich, mit logischen Sprüngen und nicht ohne Klischee, mit einigen Längen, doch auch mit einigen Ueberraschungen gemacht. Die Musik von Norbert Schultze ist liebenswürdig eingängig, hat Schmiß und ist dann am reizvollsten, wenn sie parodiert."

D.: Eine Operette von Norbert Schultze. In: Stuttgarter Zeitung, 10. Mai 1957.

 

"Norbert Schultze [...] schrieb eine alles andere als einheitliche Partitur: musikalisch anspruchsvollere Chor- und Ensembleszenen von beinah Lortzingschem Format, zündende Couplets aus dem Bereich des literarischen Kabaretts, schließlich die gefühlsträchtige Schlagerkonfektion der Divagesänge reinster Operettenprovenienz.

Die trotz kräftiger Striche drei Stunden währende Aufführung stellte an das Operettenensemble Nürnbergs hohe Anforderungen, die unter der musikalischen Leitung von Edgar Schmidt-Bredow (Chöre: Adam Rauh) gut bewältigt wurden."

Waltraud Hartmann: Regen in Paris. Norbert Schultze-Operette in Nürnberg. In: Frankfurter Allgemeine, Frankfurt, 9. Mai 1957.

 

"Man sollte glauben, Norbert Schultze hätte als kluger und ausgezeichneter Musikant das Handwerk für die Operette zu schreiben in den Fingerspitzen. Er hätte - so nahm man an - gewußt, daß es auch eine Oekonomie der Operette gibt, daß man sie nicht mit Musik überladen soll, denn jedes Mal, wenn Lehar und Strauß dies taten, reichte es nicht zum großen Erfolg. So geriet bei Norbert Schultze in der Ueberfülle seiner Einfälle das Werk zu lang, es schwang in die Breite, statt daß diese durchgearbeitete Partitur einigermaßen übersichtlich blieb.

Das Textbuch ist gut. Es hält sich von Albernheiten frei, bleibt im Rahmen der vernünftigen Story. [...] Nun schreibt Schultze dazu eine überquellende Musik - eine, die aus dem prickelnden Rhythmus und aus dem Chanson kommt, jenem Chanson, das wir nun seit Jahrzehnten an diesem Norbert Schultze schätzen. Er schreibt große Finali und sehnsüchtige kleine Arietten, er macht mancherlei musikalischen Witz und ist ein Instrumentator, wie weiland auf seinem Gebiet Künnecke. Daß ihm gerade der große Schlager einfiel, den man möglicherweise morgen auf allen Gassen pfeift, kann man nicht sagen, wenngleich man sich bei Schlagern auch irrt. Aber solche Dinge, wie sie einstmals aus Lehars Feder kamen, oder wie jenes Burkhardsche 'O mein Papa', sind nicht drin. Es war trotzdem in einer brillant aufgemachten Vorstellung eine interessante Uraufführung."

[ohne Autorennennung]: Schultzes Operette "Regen in Paris". Uraufführung im Nürnberger Opernhaus. In: Fränkischer Volksfreund, Würzburg, 6. Mai 1957.

 

 

Medien / Publikationen

 

DVD / Video

  • "Den Teufel am Hintern geküsst - der erstaunliche Werdegang des Komponisten von "Lili Marleen". Zero Film, 1993. [https://www.youtube.com/watch?v=LTpwBl8Doe0]

 

Literatur

  • Norbert Schultze: Mit dir Lili Marleen. Die Lebenserinnerungen des Komponisten Norbert Schultze. Autobiografie. HeBu Musikverlag, Kraichtal. 

 

 

Kommentar

 
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell nicht vorliegt, wurden die Angaben der seinerzeitigen Presse entnommen.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Regen in Paris". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 2. Oktober 2025.