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Opera mafioso

Musical nach der gleichnamigen Komödie von Vasil Stanilov


Musik von Milan Novák
Text von Peter Orevac & Jan Strasser 
Deutsche Übersetzung von Ulrich Burkhardt

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 1. Dezember 1984 
Staatsoperette, Dresden, DDR

  • Musikalische Leitung: Manfred Grafe / Siegfried Fischer
  • Regie: Reinhold Stövesand
  • Ausstattung: Siegfried Rennert
  • Choreografie: Ingeborg Kassner
  • Chöre: Siegfried Fischer

 

Besetzung:  

  • Antonio Bulgarelli: Karl-Heinz Märtens
  • Eleonora, seine Frau: Helga Schulze-Margraf
  • Beatrice: Regina Menzel
  • Olivetti, Regieassisten und Inspizient: Steffen Friedrich
  • Vittorio, Korrepetitor: Karl-Horst Bohm / Hermann Ramoth
  • Pietro: Thomas Georgi
  • Don Martinibianco: Günter Weichert
  • Giuliano: Dimitar Mateev
  • Carlo: Jürgen Möller / Gerhard Seifert
  • Don Gotanorosso: Claus Hersten
  • Emilio: Hans-Jürgen Radtke
  • 1. Polizist: Karl-Horst Bohm / Hermann Ramoth
  • 2. Polizist: Günter Gottschalk
  • Chor und Ballett der Staatsoperette

 

 

 

 

Premierenchronik

BUL UA 6. Februar 1982 Divadlo Nóva Scéna, Bratislava
DDR Dspr. EA 1. Dezember 1984  Staatsoperette, Dresden
CSSR EA 15. November 1984 Městská divadla pražská, Praha (Prag)

 

 

 

Inhaltsangabe


In einer kleinen sizilianischen Stadt gibt es zwei konkurrierende Mafia-Banden, die sich die Macht streitig machen. Pate Nr. 1, Don Martinibianco, will Pate Nr. 2, Don Gotanorosso, während des Finales der Oper "Carmen" dahinmeucheln. Denn diese Bizet-Oper ist das Lieblingsstück des Konkurrenten, welches er sich im Theater sicherlich nicht entgehen lassen will. Leider ist das kleine Stadttheater für diese Oper eigentlich gar nicht in der Lage, muss aber unmißverständlich unter Waffengewalt und Bestechungsgeldern an die Realisierung herangehen. Don Martinibinaco hat nur nicht mit den Zuständen im Theater gerechnet, als da wären u.a. hohe Extra-Gagenforderungen des Bühnenpersonals oder Zickenkrieg unter den Darstellerinnen der Carmen. Es stellt sich dazu heraus, daß Pate Nr 1 sängerisch und darstellerisch am besten den Don José in der Oper spielen sollte.

Doch auch Gotanorosso hat Lunte gerochen und wünscht, ebenfalls unter Waffengewalt und mittels Bestechungsgelder vom Theaterdirektor, dass Pate Nr. 1 wirklich den Don José spielt und er dann auf offener Bühne erschossen werden kann. Das Chaos in der Aufführung ist perfekt, als zum Finale auf einmal zwei Carmen auf der Bühne stehen und sich die Gangster alle gegenseitig meucheln. Einzig die Theaterleute kommen unverletzt aus der ganzen Chose.

Klaus Baberg

 

 

 

Kritiken

 
"Jedenfalls habe ich auf unseren prädestinierten Musikbühnen lange nicht so ein heiteres Stück erlebt, das auf einem derart prallen theatralischen Grundeinfall gebaut ist und ihn auch mit beispielhafter Konsequenz bis zum Schluß behauptet. Zu korrigieren ist: es ist der Eindruck, den mir die Lektüre vermittelte.[...] Der Spaß an der Geschichte, die auf einer Komödie des Bulgaren Vasil Stanilov fußt, rührt aus der Vermischung von Groteskem, Absurdem und Realem.

[...] In der Inszenierung Reinhold Stövesands war alles zu grell, zu direkt, zu grob angelegt, zu einfallsarm auch, der Dialog erscheint aufgedickt und damit seines Witzes weitgehend beraubt. Die Figuren, mit deren Klischeehaftigkeit das Stück nach meinem Verständnis geradezu verspielt-ironisch umgeht, wurden schließlkich zu Klischees reinsten Wassers. [...] Siegfried Rennerts Bühne hatte sich augenscheinlich die Aufgabe gestellt, auf jeden Fall dafür zu sorgen, daß dem Publikum ein ordentlicher Eindruck von theatralischem Provinz-Muff, Schmieren-Milieu, von Unordnung und Unvollkommenheit, von staubiger Glanzlosigkeit und dekuvrierender Nüchternheit des Theaterbetriebes zuteil wird. Auch in den Kostümen transportierte sich dieser Eindruck von etwas schlamperten, nichtsdestotrotz liebenswerten Menschen, die am Theater ihr Auskommen haben. Ich glaube aber, man muß auch in der Ausstattung mehr ironische Zuspitzung durch Aussparung und Andeutung gewinnen.

Zur Musik Milan Nováks ist noch nichts gesagt, aus gutem Grunde, denn sie beansprucht durch ihre Bescheidenheit und durch ihren Mangel an Originalität keine konzentrierte Aufmerksamkeit."

Wolfgang Lange: Carmen auf sizilianisch. DDR-Erstaufführung 'Opera mafioso' von Oravec/Strasser/Novák an der Staatsoperette Dresden. In: Theater der Zeit, Heft 3/1985, Seite 27.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Opera mafioso". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. April 2022.