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Of Thee I Sing

Musical in zwei Akten


Musik von George Gershwin
Gesangstexte von Ira Gershwin 
Buch von George S. Kaufman und Morrie Ryskind
Deutsche Übersetzung von Roman Hinze

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige / Europäische Erstaufführung: 19. März 2006
Landestheater, Linz, Österreich

  • Musikalische Leitung: Marc Reibel
  • Regie: Matthias Davids
  • Choreographie: Melissa King
  • Bühne: Marina Hellmann
  • Kostüme: Judith Peter
  • Videoproduktion: Eva Sobieszek

 

Besetzung:  

  • John P. Wintergreen: Tobias Licht
  • Alexander Throttlebottom: Sven-Christian Habich
  • Mary Turner: Nicole Baumann
  • Diana Devereaux: Katharina Solzbacher
  • Matthew Arnold Fulton: Günter Rainer
  • Louis Lippman: George Bonn
  • Francis X. Gilhooley: Vasilij Sotke
  • Senator Robert E. Lyons: Leopold Köppl
  • Senator Carver Crockett Jones: William Mason
  • Sam Jenkins: Joachim Rathke
  • Miss Benson: Kati Farkas
  • Der Botschafter von Frankreich: Franz Binder
  • Reiningsfrau / Führerin durch das Weiße Haus: Eva- Maria Aichner
  • Präsident des Obersten Gerichtshofes: Jochen Bohnen
  • Doktor: Ralph Crawford
  • Diplomatisches Corps des Französischen Botschafters: Petre Andreev / Jochen Bohnen / Michael Moucka / Jonathan Whiteley
  • Chor: Marianne Bota / Larysa Gabshiy / Monika Grimm / Ulrike Sipos-Schopper / Bettina Swoboda / Isabelle Wernicke-Brincoveanu / Jochen Bohnen / Ralph Crawford / Seog Mann Keum / Miguel Santiago Sanpedro / Jonathan Whiteley
  • Extrachor: Eva Schiffler / Ulrike Weixelbaumer / Petre Andreev / Michael Moucka / Josef Schroll
  • Ballett: Sarah Davies (Dance Captain) / Rowena Ansell / Anastasiya Bobrykova / Nicole Eigner / Catherine Franco / Monica Garcia Vincente / Càssia Lopes / Emma Jane Morton / Andrea Nöbauer / Maria Peniaz / Andreas Michael von Arb / Szabolcs Becker / Mathias Brühlmann / Mirko Giorgino / Christian Lehner / Emanuele Pipi / Alexander Simpkins / Loris Zambon

 

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 26. Dezember 1931 Music Box Theatre, New York
A Dspr. EA / EEA 19. März 2006 Landestheater, Linz

 

 

 

Inhaltsangabe


John P. Wintergreen ist US-Präsidentschaftskandidat und Junggeselle. Um seine Wahlchancen zu erhöhen, soll er verheiratet werden und zwar mittels eines Schönheitswettbewerbs "Miss White House". Die Südstaaten-Schönheit Diana Deveraeux gewinnt diesen Wettbewerb. Dumm nur, dass sich Wintergreen inzwischen in seine Wahlkampfhelferin Mary verliebt hat und sie heiraten will. Mit viel "Love" im Wahlprogramm gewinnt er die Präsidentschaft und heiratet seine Mary. Das will nun wiedrum Diana Deveraeux nicht hinnehmen und erhält Unterstützung durch den französischen Botschafter, da sie um sieben Ecken rum mit Napoleon verwandt sein soll. Bevor es zu einem Amtsenthebungsverfahren kommt teilt Mary mit, dass sie ein Kind erwartet. Was nun mit der Südstaatenschönheit tun? Da kommt der Vize-Präsident Throttlebottom ins Spiel.

Klaus Baberg

 

 

 

 

Kritiken

 
"In der tristen amerikanischen Depressionszeit trieben 1931 die Autoren George S. Kaufman und Morrie Ryskind mit den Brüdern George (Musik) und Ira (Text) Gershwin auf die Spitze, wie Macht gemacht wird. Politik verkauft sich über Gefühle, Inhalte bringen keine Stimmen und die Fädenzieher wechseln je nach Windrichtung der öffentlichen Meinung die Marionetten aus. Es hat 75 Jahre gedauert, bis der mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Broadway-Renner in Linz seine europäische Erstaufführung in deutscher Sprache fand.

[...] Regisseur Matthias Davids hat die politische Inszenierung als Revue stilisiert, in der alles Bühne ist. Die Kostüme (Judith Peter) abseits der Anzugfraktion knallen dominant in den Sternenbannerfahnen Blau-Weiß-Rot. Die breite Showtreppe (Ausstattung Marina Hellmann) unterstreicht, dass Sinatra und Wintergreen ein und das selbe Geschäft haben. Die swingenden, mit Zitaten jonglierenden Gershwin-Melodien, vom Brucknerorchester unter Marc Reibel locker-leicht getragen, treiben die Handlung weiter, ohne den Witz der Dialoge abrupt abzuschnüren. knallen dominant in den Sternenbannerfahnen Blau-Weiß-Rot. Die breite Showtreppe (Ausstattung Marina Hellmann) unterstreicht, dass Sinatra und Wintergreen ein und das selbe Geschäft haben. Die swingenden, mit Zitaten jonglierenden Gershwin-Melodien, vom Brucknerorchester unter Marc Reibel locker-leicht getragen, treiben die Handlung weiter, ohne den Witz der Dialoge abrupt abzuschnüren.

Die Regie sticht mit Überzeichnungen: Diana Devereaux schwebt im Venusmuschel-Umriss wie eine Meerjungfrau als frisch getaufte Miss herab; Mary Turner traut sich mit einem Schleier, der sich in der Endlosigkeit des Bühnenhimmels verliert; ins Groteske verzerrte Videos über den Wahlausgang reichen bis zur Berlusconi-Mediendiktatur und zur Clinton-Lewinsky-Affäre. Tobias Licht trifft Wintergreens Wendigkeit mit Superman-Look und Selbstverliebtheit, die Mary Turner (Nicole Baumann) zu korrigieren weiß. Günter Rainers präsidialer Berater Fulton beherrscht die gaukelnde Augenauswischerei. Katharina Solzbacher legt die Devereaux als Louisiana-Knackal an, die vermuten lässt, dass unter dem Büstenhalter mehr steckt als unter dem blonden Skalp. Franz Binder verleiht dem französischen Botschafter komische Züge eines Luis de Funes. Ein Garant für Lacher ist Sven-Christian Habich als Throttlebottom, Vizepräsident mit der Notwendigkeit eines Blinddarms. Er trottelt in bester Heinz-Erhardt-Manier durch die Szenerie."

Bernhard Lichtenberger:  Wählt wenigstens die Liebe. Als luftige Politsatire weht das Gershwin-Musical „Of Thee I Sing“ seit Sonntag durch das Linzer Landestheater. Das pointenreiche Stück beißt nicht, trifft aber den Schmunzelnerv. In: Oberösterreichische Nachrichten, 21. März 2006.

 

 

"Regisseur Matthias Davids hat gag- und temporeich US-Wahlkampf- und Musicalatmosphäre auf die farbenprächtige Bühne (Extralob für Marina Hellmann) gezaubert. Samt „Cheer Leaders“, Flaggen und Luftballons an der Balustrade. Im Verein mit Choreografin Melissa King und dem ausgezeichneten Ballett zündet er ein kurzweiliges Feuerwerk an szenischen und tänzerischen Einfällen. Für viel Amüsement sorgt auch eine Videozuspielung vom Wahlkampf als Polit-Show. 

Tobias Licht liefert als fescher US-Präsident eine Paradevorstellung ab. Gast Nicole Baumann, die als Mary das Rennen um dessen Gunst gegen Katharina Solzbacher als überkandidelte Diana gewinnt, entzückt u.a. mit schöner Stimme. Günter Rainer, Georg Bonn, Vasilij Sotke, William Mason und Joachim Rathke sind als Kabinettsmitglieder in höchstem Maße ministrabel. Alles in allem eine überaus schwungvolle Sache mit Herz, Witz und Schmiss."

Andreas Hutter: Witzig-spritziger Blick in die Welt der smarten Anzugsträger. Flotte Europa-Premiere von George Gershwins Musical "Of Thee I Sing" von 1931 am Linzer Landestheater. In: Neues Volksblatt, 21.03.2006.

 

 

"Gäbe es in Österreichs Theaterszene einen Preis für die mutigste Auswahl eines Musicals, könnte man schon jetzt das Landestheater Linz für 'Of Thee I Sing' auszeichnen.

[...] Den stärksten Eindruck des Abends hinterlässt ein fast surreales Filmchen über den Wahlsieg Wintergreens, als er unter anderem als Superman oder E.T. einen Bundesstaat nach dem anderen für sich gewinnt, wobei er auch vor mehrmaliger Stimmabgabe nicht zurückschreckt. Auch England kann er für sich gewinnen, in Italien scheitert er allerdings an Berlusconi... Dass der Abend nicht das Niveau dieses urkomischen und aufwändig gestalteten Filmchens halten kann, liegt nicht an den Darstellern.

[...] Roman Hinze als Übersetzer ist ein uneingeschränktes Lob zu zollen. Seine Texte kommen völlig natürlich daher, und auch Songs wie 'Love is sweeping the country' ('Liebe fegt durch die Straßen') und 'Who cares?' ('Egal') wurden mehr als adäquat übersetzt. wenn man bedenkt, welche gestelzten Sätze oft auf deutschsprachigen Musicalbühnen zu hören sind, ist Hinze vieleicht sogar der Star des Abends."

Bernd Freimüller: Of Thee I Sing. Europäische Erstaufführung des Gershwin-Musicals. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 119, Juni/Juli 2006, Seite 20-21.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Of Thee I Sing". Original Broadway Cast, 1952. DRG 19024. (1xCD).
  • "Of Thee I Sing". Brooklyn Academy of Music Production, 1987. (+ "Let 'em Eat Cake"). CBS Masterworks M2K 42522. (2xCD).
  • "Of Thee I Sing". Television-Cast, 1972. Arazol. (1xCD).

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Of Thee I Sing". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 11. Oktober 2022.