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Mindcraft

Musical


Musik von Carolin Anna Pichler sowie von Kate Watson, Wolfgang Götz mit Unterstützung von KI
Text von Carolin Anna Pichler
in einer Dialogfassung von Sarah Henker

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 10. Mai 2025
Landestheater, Salzburg, Österreich

  • Musikalische Leitung: Wolfgang Götz
  • Regie: Carl Philip von Maldeghem
  • Choreographie: Josef Versely / Kate Watson
  • Ausstattung: Vanessa Habib
  • Kostüme: Johanna Lackner

 

Besetzung:  

  • Becky: Leopoldine Richards / Alma Tomasi
  • Chris: Daniel Fussek / Benedikt Hammerschmidt
  • Nick: Paul Plainer / Nils Pühringer
  • Lara: Carla Kottulinsky / Sophie Münch
  • Jana: Xenia Aurea Mangeng / Elisabeth Pachner
  • Victoria: Emilia Grabner / Elisa Hammerer
  • Sabine, Beckys Mutter: Alea Hagedorn
  • Optimus, Chris' Avatar: Raphael Binde
  • NoFace, Nicks Avatar: Daniel Therrien / Christoph Ruda
  • Asami, Laras Avatar: Alea Hagedorn
  • Duality, Beckys Avatar: Diana Leonie Bärhold
  • Gamemaker: Christoph Wieschke
  • Dance-Crew: Susanyi Emese / Sienna Graffham / Martha-Magdalena Lechner / Maria-Luisa Leitgeb / Sophia Rissaweg / Diana Samar / Flora Scholz / Charlotte Steidl / Florentina Maria Tarquini / Celine Zuchristian
  • Chor: Amelie-Sophie Grebe Nunez / Marlene Huber / Theresa Löffl / Lilly-Sophie Meschtscherjakov / Luise Mund / Stephan Radlwimmer / Karolina Steiner / Isabel Stocker

 

 

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Mindcraft – Ensemble © SLT / Christian Krautzberger 

 

 

Premierenchronik

A UA 10. Mai 2025 Landestheater, Salzburg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Becky, Lara, Chris und Nick kennen sich nur aus dem Internet und haben durch das gemeinsame Gamen eine Freundschaft entwickelt. Obwohl sie kilometerweit voneinander entfernt sind, treffen sie sich abends regelmäßig zum Zocken und wissen über die alltäglichen Probleme der anderen Bescheid: Laras Eltern machen Stress wegen der Schule, weshalb sie sich ständig mit ihrer Schwester Conny streitet. Becky schreckt vor illegalen Hacks nicht zurück und hat nicht das beste Verhältnis zu ihrer Mutter. Bei Nick und seiner Freundin Vicki läuft es auch nicht immer rund. Nur Chris hat eigentlich keine Probleme, das glauben zumindest die anderen. Als sich die vier beim Spieleabend nicht auf ein Game einigen können, schlägt Becky ein ominöses Spiel vor, das so geheim ist, dass nicht einmal die CIA reinkommt. Die Neugier ist groß und die Jugendlichen steigen in das Spiel ein.

Die ersten Level des geheimnisvollen Games meistern die vier mit ihren coolen, individuellen Avataren - Asami, Duality, Optimus und NoFace - mit links. Doch dann gibt es Komplikationen und es kommt zu einem folgenschweren Glitch. Die vier Jugendlichen sind plötzlich ein Teil des Spiels. Die Level und Challenges werden härter und persönlicher. Schnell wird den Jugendlichen klar, dass dieses Game mehr als ein einfaches Computerspiel ist. Nun taucht auch noch der Gamemaker auf, der von seinem teuflischen Plan erzählt. Er möchte eine Verschmelzung zwischen Mensch und Maschine herbeiführen und die Evolution mit Hilfe von KI weiter vorantreiben. Ab sofort spielen die Jugendlichen nicht mehr um Punkte, sondern um ihr eigenes Leben.

Können sich Becky, Lara, Chris und Nick aus dem Spiel befreien und in die Realität zurückkehren, ehe der Algorithmus ihr Bewusstsein aufgesaugt hat?"

(Inhaltsangabe aus dem Programmheft zur UA, 2025).

 

 

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Mindcraft – Christoph Wieschke und Ensemble
© SLT / Christian Krautzberger 

 

 

Kritiken

 
"Unfassbar: Die Künstliche Intelligenz ist auf der Bühne des Salzburger Landestheaters angekommen. Doch keine Sorge, die Darstellerinnen und Darsteller sind nach wie vor aus Fleisch und Blut, haben Herz, Hirn und Verstand und bekommen folglich auch ein Honorar für ihren schillernden Auftritt. Obwohl bereits nach den ersten Bühnenmomenten der Eindruck entsteht, dass das, was da blinkt, zappelt, leuchtet und rotiert, doch eher das kreativ designte Display eines Video-Games sein könnte. Musik, Lichtdesign und sich bewegende polymorphe Strukturen, die per Videoinstallation im Bühnenhintergrund zu sehen sind, lassen die tanzenden (menschlichen) Figuren auf der immer wieder rotierenden Drehbühne wie Avatare wirken. Das Kreativteam (Ausstattung: Vanessa Habib und Johanna Lakner) hat also ganze Arbeit geleistet.  

[...] Das Musical überzeugt auf ganzer Linie. Analoges Vergnügen und zwischenmenschliche Begegnung im Theaterraum, ob auf oder vor der Bühne, ist weitaus besser und spannender als jedes Game im digitalen Schein-Universum. Die Theater-Avatare Asami (Alea Hagedorn), Duality (Diana Leonie Bärhold), NoFace (Daniel Therrien) und Optimus (Raphael Binde) sind in ihren stilisierten Dyskinesien, Tänzen und Gesangseinsätzen einfach hypergalaktisch und verfügen somit über weitaus größere Anziehungskraft als jede digitale KI-Gestalt. Dazu kommt die geballte Wucht an regionalen Nachwuchstalenten, die zusammen mit Profis und dem Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor eine mehr als gute Figur abgeben. Das junge Ensemble zeigt – gesanglich, aber auch tänzerisch in Choreografien von Josef Vesely und Kate Watson –, dass die reale, kreative Kraft guten (Musik-)Theaters der „Power of Gaming“ den Rang abläuft. 

[...] Das Jugendstück 'Mindcraft' in einer Dialogfassung von Sarah Henker nach einem Entwurf der Komponistin Carolin Anna Pichler ist das erste deutschsprachige Musical, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz komponiert wurde. Und dieser KI-gestützte Future-Sound, der unter der Anleitung von Wolfgang Götz und Kate Watson entstanden ist, klingt beängstigend gut. Ein zeitaktuelles Werk, das in der Regie von Intendant Carl Philip von Maldeghem seine umjubelte Uraufführung feiert."

Kirsten Benekam: Mindcraft. Sound der Zukunft? In: Musical today, 16. Mai 2025 [https://www.musical-today.de/salzburg-mindcraft/], aufgerufen 6. September 2025.

 

"Doch die Künstliche Intelligenz spielt in diesem Stück nicht nur auf der Bühne eine Rolle: Auch bei der Entstehung des Musicals mischte die KI mit: „Als wir entschieden haben, dass dieses Musical auf die Bühne kommen soll, war gar nicht absehbar, dass diese Programme so schnell, so gut werden. Und uns ist es schon ein Anliegen, über alle Lebensbereiche auch Geschichten zu erzählen. Und deswegen wollten wir ein Musical über künstliche Intelligenz, mit Jugendlichen zusammen auf die Bühne bringen', so Carl Philip von Maldeghem, der Intendant und Regisseur.

[...] 'Auch musikalisch kam die KI zum Einsatz, erklärte Carolin Anna Pichler, die Komponistin und Buchautorin: 'Ich habe Melodien vorher schon komponiert, als Basis sozusagen. Wir haben dann mit künstlicher Intelligenz Programmen auf Basis von diesem Konzept. Das bedeutet, dass das Genre, da ist es das textliche Thema da, damit es in die KI eingespeist gesagt okay, wir wollen so und so einen Song und die KI gibt es dann raus. Dann kommt es wieder zu mir und ich habe das dann nachproduziert und da war sehr viel Arbeit dahinter.'"

Redaktion Salzburg: Landestheater zeigt KI-Musical Mindcraft. In: ORF.at, 31. Mai 2025.

 

"Ein großes Augenmerk liegt auf der Sprache. in 'Mindcraft' wird ungeniert mit Anglizismen um sich geworfen - aber ohne dass es cringe wäre, äh, pardon: peinlich. Stattdessen schafft es eine Verbindung zum jungen  Publikum. Dafür ist es sicher förderlich, dass die Figuren selbst mit jungen Mitwirkenden aus dem Großraum Salzburg besetzt sind. Sie dürfen Deutsch und Englisch mischen, ohne dass es ihnen jemand übelnimmt. In dieser Natürlichkeit liegt auch die Authentizität. Hier kommt das musikalische Repertoire zum Tragen, das ebenfalls zwischen den beiden Sprachen changiert. Während der erwachsene Erzschurke gerne deutsche Songs zum Besten gibt, harmoniert das Quartett vor allem auf Englisch.

Intendant Carl Philip von Maldeghem (Regie) bietet für das temporeiche Cyberabenteuer ein kunterbuntes Bühnenbild mit Mut zu knalligen Farben (Bühne: Vanessa Habib, Kostüme: Johanna Lackner). [...] Die Avatare werden schließlich von professionellen Musicaldarstellerinnen und -darstellern übernommen. Ihre computerspielinspirierte Kostüme greifen die Farben der jugendlichen Pendants auf, ebenso wie deren Eigenschaften. [...] Musikalisch bedient sich das Stück unterschiedlichster Genres - von Rock über Pop bis K-Pop oder auch Rap. Das Musical tobt sich aus und fühlt sich überall zu Hause. Diese Vielfalt wirkt belebend und strahlt Lebensfreude aus."

Veronika Zangl: It's a digital world. "Mindcraft" im Salzburger Landestheater, Uraufführung. In: blickpunkt musical, Ausgabe 135 (03/2025), Seite 44.

 

 

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Mindcraft – Raphael Binde, Alea Hagedorn, Daniel Therrien und
Diana Leonie Bärhold © SLT / Christian Krautzberger 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Mindcraft". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 6. September 2025.