'Love Story' heute: Ulrich Wiggers zeigt in seiner Regiesprache sehr klar, dass die Geschichte einer großen Liebe, die der Tod trennt, zeitlos ist, dass das bittersüße Romeo-und-Julia-Gefühl die Zeiten überdauern wird. Da ist eine solche Inszenierung eine Gratwanderung, denn es gilt, unterhaltend und mit Witz zu erzählen, andererseits aber auch eine gewisse Tiefe zu erreichen. [...] Wiggers erzählt eine moderne 'Love Story', sorgt für Tempo, wo das möglich ist, aber auch für stille Tränen-Momente. Ein Highlight: Jennys Schlaflied für die ersehnten Kinder, berührend und stimmschön von Madeleine Lauw gesunden und interpretiert. Dafür gibt es Extra-Applaus.
Love Story
Musical nach dem gleichnamigen Roman von Erich Segal
Musik und zusätzliche Songtexte von Howrad Goodall
Buch und Songtexte von Stephen Clark
Deutsche Übersetzung (Dialoge) von Klaus Chatten
Deutsche Übersetzung (Liedtexte) von Nico Rabenald
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 15. Dezember 2016
Grenzlandtheater, Aachen, Bunderepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Damian Omansen
- Regie: Ulrich Wiggers
- Choreographie: Marga Render
- Bühnenbild: Matthias Winkler
- Kostüme: Noelie Verdier
Besetzung:
- Jenny Cavilleri: Madeleine Lauw
- Oliver Barrett IV: Christian Fröhlich
- Oliver Barrett III: Gernot Schmidt
- Phil Cavilleri: Gido Schimanski
- Alison Barrett: Ilka Sehnert
- Jennys Mutter: Sophie Blümel
- Ensemble: Karsten Kenzel / Nicolai Schwab / Luciano Mercoli
Premierenchronik
GB | UA | 6. Dezember 2010 | Duchess Theatre, London |
USA | EA | 12. September 2012 | Walnut Street Theatre, Philadelphia |
D | Dspr. EA | 15. Dezember 2016 | Grenzlandtheater, Aachen |
Inhaltsangabe
Der aus reichem Hause stammende Oliver Barrett verliebt sich in seine Mitstudentin Jenny, die aus einfachen Verhältnissen kommt. Vor allem Olivers Vater ist mit dieser Beziehung nicht einverstanden. Doch der so wohlbehütetet Junge erhebt sich gegen seinen Vater und steht zu seiner Liebe, die jedoch nur von kurzer Dauer ist. Jenny stirbt an Leukämie.
Klaus Baberg
Kritiken
"Richtig gut gelungen sind das Bühnenbild von Matthias Winkler und die Regie von Ulrich Wiggers. Die recht kleine, halbrunde Bühne im Grenzlandtheater wird auf zwei Ebenen bespielt. In der Mitte eine siebenstufige Treppe, die sich teilen lässt, sodass zwei Wege nach oben führen. Durch das Hin- und Herschieben der Treppe entstehen immer wieder neue Räume. Hinzu kommen noch rechteckige, auf- und umklappbare Blöcke, die ständig neu zusammengestellt werden. Daraus ergeben sich dann u. a. die Festtafel und das Krankenhausbett. Einfach genial. [...] Alle Akteure sind permanent auf der Bühne, schlüpfen kurz in die jeweilige Rolle und sind ansonsten als stille Beobachter dabei, mal dem Paar zugewandt, mal mit dem Gesicht zur Wand.
Musikalische kommt das Stück recht klassisch daher. [...] Kritisch anzumerken sei, dass bei der Musik von Howard Goodall das Ensemble nicht viel anderes zu tun hat, als gelegentlich die Melodie der Hauptakteure mit "Uhs" zu untermalen. Das ist oft einfach unnötig oder stört sogar die Intimität des Moments. Tatsächlich hätte man das Ensemble ruhig noch etwas verkleinern können, um noch mehr Nähe und Ruhe zu schaffen.
Wie auch immmer: 'Love Story', das Kammermusical (oder eher Schauspiel mit Musik) fernab des Mainstreams, bescherte dem Grenzlandtheater ein ausverkauftes Haus."
Thorsten Wulf: Love Story. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 183, Februar/März 2017, Seite 36-37.
"Das Grenzlandtheater hat sich die deutsche Erstaufführung gesichert. Der Kinofilm (Regie: Arthur Hill) berührte ab 1970 weltweit Millionen von Zuschauern. Und auch in Aachen wurde geseufzt, als die berühmte Titelmelodie erklang - ganz fein, ganz still und ganz vertraut.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Love Story". Original London Cast, 2011. Faber Music. (1xCD).
Literatur
- Erich Segal: Love Story. Roman. Übersetzt von: Isabella Nadolny. Fischer Taschenbuch, 2020.
Empfohlene Zitierweise
"Love Story". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 30. Dezember 2021.