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Die Krötzkes kommen

Eine Doku-Soaperette


Musik von Niclas Ramdohr
Text von Peter Lund 

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 21. Februar 2001 
Neuköllner Oper, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Niclas Ramdohr / Volker Sondershausen
  • Regie: Peter Lund
  • Ausstattung: Stephan Prattes
  • Choreographie: Nicola Wendt

 

Besetzung: 

  • Elfriede Krötzke: Silvia Bitschkowski
  • Felicitas Krötzke: Ilka Sehnert
  • Samantha Krötzke: Laura Leyh

 

 

 

 

Premierenchronik

D UA 21. Februar 2001 Neuköllner Oper, Berlin

 

 

 

Inhaltsangabe


Sozialer Wohnungsbau in Berlin-Neukölln - hier treffen auf 68 qm Wohnfläche notgedrungenerweise Oma Effi mit Tochter Samantha und Enkelin Fee aufeinander. Eine Wohngemeinschaft, die es in sich hat und ihre Probleme, Träume und Sehnsüchte in Worten und Geang Ausdruck geben.

Klaus Baberg

 

 

 

Kritiken

 
"Kaum zu fassen, dass dieses trostlose Milieu, in dem die Bewohner Neonfummel aus Ramschläden tragen, den Stoff für ein packendes Musical hergeben soll. Doch in der jetzt uraufgeführten Sozialkomödie der Neuköllner Oper geht es sarkastisch, trashig, und oft auch einfach nur klamaukig zu: Es sind die Auswüchse des bauchfreien Girlie-Looks, die Antifaltencreme-Litaneien Effies und die ungepflegten Trauerkloß-Arien von Fee, auf die man mit blanker Begeisterung reagiert. "Die Krötzkes kommen" als Seifenoper in sechs Fortsetzungen ist Operette von unten. Sie haucht einem Genre Geist ein, das sonst nur in buntgetünchten Scheinwelten strahlt, und zwar durch ein garantiert glamourfreies Libretto aus dem Proll-Alltag.

[...] "Mit Typen, die jeder kennt, die Dinge tun, die keiner erwartet, mit Songs, die noch keiner gehört hat, und das alles unter einem Niveau, das keiner vermutet", kündigten die Macher an. Herauskam ein Spritzer Medienschelte in einem Sozialdrama, das paradoxerweise nicht im geringsten politisch korrekt ist. Dazu kesse Sprüche und ein erfrischend-schmissiges Musikarrangement für Schweineorgel à la Swing, Samba und Schlager. Das Premierenpublikum an der Karl-Marx-Straße quittierte die pfiffige Show mit Riesenapplaus.

Harriet Dreier: Proll-Alltag als Reality-Musical. Bisher setzte das Fernsehen allein aufs "wahre" Leben, jetzt schlägt die Opernbühne zurück: "Die Krötzkes kommen" zeigt Neuköllner Proll-Alltag als musikalische Doku-Soap. In: Der Spiegel, 23. Februar 2001.

 

"Auch in ihrem neuesten Stück 'Die Krötzkes kommen' musste Lund nicht lange suchen: alles fand er im prallen Rixdorfer Lebensgrund. Etwa die Familie Köhler alias Krötzke. Die starken Typen: die mit Escada aufgedonnerte Großmutter, das arme, dicke Mutterschwein, das kleine, hübsche Biest von Tochter. Erfunden war die "Soaperette", die taffe Familie hinter der gleichnamigen TV-Serie. Hier haben wir sie im Vollrausch ihrer Gefühle, so echt und komisch, wie sie keine Kamera sehen wird - auf 68 Quadratmeter treffen gleich drei Generationen Krötzkes hart aufeinander. Das ist ein beinharter Schlagabtausch, Hauen und Stechen, Lieben und "all together": auch lernen, gemeinsam zu siegen. Derweil hat die kranke, nölige Oma die Trips der Enkelin geschluckt und schwebt im siebten Himmel. Lund schaut hinter die Kulissen, deckt auf, nicht zu. Mit zarter Ironie und Drive. Das lieben die Berliner, dafür geben sie endlose Hände. Und sagen Tschüss. Bis demnächst. Oper macht süchtig, "echt geil hier", sagt eine Novizin, und verschwindet."

Christian Kageneck: Ein Hohlspiegel der wilden Metropole. Die "Neuköllner Oper" in Berlin ist ein spannender Ort des Musiktheaters abseits üppiger Budgets. In: Der Standard, 24./25. Februar 2001.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Die Krötzkes kommen". Original Cast, Berlin 2001. Mega 758.0071.2. (1xCD).

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Krötzkes kommen". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 21. Februar 2022.