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Die Königinnen

Musical


Musik von Thomas Zaufke
Buch und Liedtext von Henry Mason
Orchestrierung von Markus Syperek

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 10. Februar 2024
Landestheater, Linz, Österreich

  • Musikalische Leitung: Tom Bitterlich
  • Regie und Choreografie: Simon Eichenberger
  • Bühne: Stephan Pratters
  • Kostüme: Conny Lüders
  • Lichtdesign: Michael Grundner
  • Extrachor: David Alexander Barnard
  • Dramaturgie: Arne Beeker

 

Besetzung:  

  • Maria Stuart: Alexandra-Yoana Alexandrova
  • Elisabeth I.: Daniela Dett
  • William Cecil, Elisabeths Staatssekretär / Ensemble: Christian Fröhlich
  • Henri II., König von Frankreich / Earl of Moray, Marias Halbbruder / Ensemble: Gernot Romic
  • Erzbischof von Canterbury / James V. / Morton / Papst Pius V. / Ensemble: Max Niemeyer
  • Marie de Guise, Marias Mutter / Kat Astley, 1. Hofdame Elisabeths / Ensemble: Sanne Mieloo
  • Caterina de Medici, Gattin Henris II. / Ensemble: Ariane Swoboda
  • François II., Dauphin, Marias erster Mann / David Rizzio, Marias Privatsekretär / James VI., Marias Sohn / Ensemble: Lukas Sandmann
  • Lord Darnley, Marias zweiter Mann / Ensemble: Lucius Wolter
  • Heinrich VIII., Elisabeths Vater / Earl of Bothwell, Marias dritter Mann / Ensemble: Karsten Kenzel
  • Walsingham, Elisabeths Geheimdienstchef / Ensemble: Enrico Treuse
  • Marie 1 / Marie Fleming, Marias Hofdame / Ensemble: Gabriela Ryffel
  • Marie 2 / Marie Beaton, Marias Hofdame / Ensemble: Valerie Luksch
  • Marie 3 / Marie Livingston, Marias Hofdame / Ensemble: Livia Wrede
  • Marie 4 / Marie Seton, Marias Hofdame / Ensemble: Lynsey Thurgar
  • Earl of Leicester, Elisabeths Geliebter / Anthony Babington, Verschwörer / Ensemble: Joel Parnis
  • Gilbert Gifford, englischer Spion / Ensemble: Kevin Arand
  • Kapitän / Ensemble: Maximilian Klakow
  • Anwältin / Ensemble: Sarah Zippusch
  • Ensemble: Ulrike Figgener, Stefan Gregor Schmitz, Matteo Vigna
  • Kleine Maria / Kleiner James: Leonie Cydlik / Rosa Gruber
  • Junger James: Raphael Naveau / Max Nimführ

 

 

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Maria Stuart (Alexandra-Yoana Alexandrova) heiratet den Dauphin (Lukas Sandmann)

© Landestheater Linz / Foto: Barbara Pálffy

 

 

Premierenchronik

A UA 10. Februar 2024 Landestheater, Linz

 

 

Inhaltsangabe


"Musicalthriller über die Königinnen Maria Stuart und Elisabeth I. von England. Kaleidoskopartig werden die schicksalhaft miteinander verwobenen Biografien der Großkusinen nachgezeichnet. Beide Frauen mussten zeit ihres Lebens darum kämpfen, sich in der elisabethanischen Männerwelt zu behaupten. Sie verfolgten sehr unterschiedliche Strategien: Elisabeth stilisierte sich als 'Virgin Queen', um nicht durch eine Ehe ihre Macht zu schmälern. Maria dagegen sah sich gezwungen, durch eine Heirat ihre Position als Königin von Schottland zu sichern. Intrigen und der unglücklich gewählte Ehemann führten zu Mord, Skandalen und schließlich Marias Flucht nach England, wo sie von Elisabeth unter Hausarrest gesetzt und nach 20-jähriger Haft hingerichtet wurde."

(aus: Homepage des Landestheater Linz)

 

 

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Daniela Dett (als Elisabeth I.)

© Landestheater Linz / Foto: Barbara Pálffy

 

 

Kritiken

 
"Die Rivalität der beiden Königinnen, die für die eine, die katholische Königin von Schottland, tödlich endete, während der anderen, der protestantisch-anglikanischen, der Aufstieg Englands zur Weltmacht gelang, hat schon viele Autorinnen und Autoren aus allen möglichen Sparten der darstellenden Kunst inspiriert. [...] Der Ansatz Masons ist es, die Parallellen und Gegensätze der beiden Königinnen zu durchleuchten, wozu sie sich oft gleichzeitig auf der Bühne befinden. Das widerspricht zwar der reale Historie, paßt jedoch, ähnlich wie bei Schiller, zu dieser vergleichenden Analyse mit ihren 'inneren Dialogen' dramaturgisch perfekt. Mitunter mischen sich auch Männer mit der Meinung ein, an die Spitze gehörten keine Frauen – ein etwas fragwürdiger Schlenker, denn ausgerechnet zur Handlungszeit gab es den historisch höchsten Anteil an weiblichen Regierenden in Europa, immerhin mehr als heute Königinnen und Premierministerinnen.

[...] Tom Bitterlich dirigiert, es spielt das Bruckner Orchester im angehobenen Graben, sehr transparent und instrumental ausgewogen, in perfekter Abstimmung mit der Bühne. Die Qualitäten von Inszenierung und Choreografie durch Simon Eichenberger erinnern durchaus an seine letzte Produktion im Haus, 'Titanic': er kann ebenso gut mit dem großen Format umgehen wie mit intimen Szenen, und die exzellente Besetzung hilft ihm natürlich auch dabei, die persönlichen Interaktionen und spannenden Gefühlswelten plastisch (nicht plakativ) umzusetzen. Das geht bis in kleinste Details der Mimik oder der Ausstattung: als der Earl of Moray den päpstlichen Gesandten Rizzio tötet, hat er plötzlich eine (blut)rote rechte Hand – Tangente zum gleichnamigen Song von Nick Cave und weiter zum 'Paradise lost' des britischen poeta laureatus John Milton.

[...] Oftmals Szenenapplaus, endlich nach gut drei Stunden begeisterter Jubel, standing ovation für ein prachtvoll gelungenes neues Werk, auch für das Produktionsteam und die Autoren."

Petra und Helmut Huber: Linz: "Die Königinnen“ – Uraufführung im Musiktheater des Landestheaters Linz. In: Online Merker - Die internationale Kulturplattform, 11. Februar 2024.

 

"Es ist ein eingespieltes Team, welches da die neueste Uraufführung auf die Bühne des Musiktheaters Linz gebracht hat. Henry Mason (Libretto) und Thomas Zaufke (Musik) haben, neben einigen anderen gemeinsamen Werken, bereits mit ´Der Hase mit den Bernsteinaugen´ in Linz für große Aufmerksamkeit gesorgt und mit eben diesem Stück 2019 beim Deutschen Musical Theater Preis in mehreren Kategorien gewonnen. [...]

Das Stück beginnt mit dem Moment, in dem Elisabeth I. das Todesurteil von Maria Stuart unterschreibt. Innerhalb von Sekunden wird dann ein sehr kluger Schachzug des Autorenteams etabliert: Obwohl sich die beiden Damen im wahren Leben nie begegnet sind, führen sie auf der Bühne Dialoge miteinander. Das lässt eine Tiefe zu, die allein mit der Darstellung der Geschichte nicht hätte erreicht werden können, denn hier kommen fast tagebuchartige Gedanken zum Tragen, die zum Teil in spitzfindigen Auseinandersetzungen gipfeln. Nachdem das Todesurteil unterschrieben ist, findet ein Zeitsprung von gut 40 Jahren zurück statt. [...]

Das Bühnenbild von Stephan Prattes wird insbesondere von dem Lichtdesign von Michael Grundner getragen. Im Großen und Ganzen werden hier dunkel gehaltene Blöcke auf der Bühne so in Szene gesetzt, dass sie immer wieder Neues ergeben - sei es das Gefängnis, eine Burg, oder - ein ganz wunderbarer Effekt - ein Schiff, welches Maria von Frankreich nach Schottland bringt. So beeindruckend es immer wieder ist, mit welchen vermeintlich einfachen Mitteln hier neue Welten entstehen, so bleibt es über die Länge des Stückes doch sehr düster, und die wenigen farbigen Momente, die vor allem Maria noch zu Beginn des Stückes gehören, erweisen sich als echte Akzente, die nach drei Stunden Länge durchaus häufiger hätten gesetzt werden können. [...]

Musikalisch holt Zaufke die großen Bögen hervor, das Stück ist klassisch durchkomponiert und bietet wunderschöne Momente."

Sabine Haydn: Düsterer Fast-Krimi, "Die Königinnen" feiern Uraufführung im Musiktheater Linz. In: blickpunkt musical, Ausgabe 128 (02/2024), Seite 49-51.

 

"Henry Mason hat sich mit seinem Buch einer Mammutaufgabe verschrieben, ein mehrdimensionales Bild zweier Geschichtsikonen zu zeichnen und sie so facettenreich wie möglich in verschiedene Bedeutungskontexte ihrer Zeit einzubetten. Das Resultat ist ein langes, aber mitnichten langweiliges Musical, das sich sehen lassen kann und zu begeistern weiß. Das zuweilen übergroße Buch, das mit nahezu allen historisch relevanten Figuren der Biographien von Elisabeth und Maria Stuart gefüllt ist, gibt gegebenenfalls für weniger geschichtsinteressierte Zuschauer einige Längen preis – für Geschichtsenthusiasten und Tudor-Fans vergeht die Zeit durch Masons dramatisches Buch wie im Flug. Ein Ereignis reiht sich ans nächste, Protestanten und Katholiken werden abwechselnd unterdrückt und bestärkt, Intrigen und Anschläge reihen sich an Skandale und Zerwürfnisse, sodass die Handlung in ein hochspannendes Epos ausufert, das den Zuschauer – sofern er sich darauf einlässt und bei der Masse der Figuren und Geschehnisse am Ball bleibt – mit dem Gefühl zurücklässt, einen Historien-Blockbuster erlebt zu haben.

Thomas Zaufkes Melodien sind im besten Sinne denen von Sylvester Levay nicht unähnlich. Balladenhafte, klassische Musical-Songs mit vielen Belting-Passagen reihen sich an wuchtig-epochale Partituren und chorale Gruppenlieder, die allesamt einen Hang zur Dramatik nicht leugnen können – der Vergleich mit Levays ´Lady Bess´ ist da nicht nur in musikalischer Hinsicht gegeben. Alle Melodien gehen ins Ohr und transportieren die hochdramatische Geschichte spürbar. Ein herzzerreißender Song jagt den nächsten, sodass das Stück fast vor lauter Dramatik zu ersticken drohen würde, wenn das klug strukturierte Buch von Henry Mason nicht immer wieder für ruhige, den nächsten Spannungsmoment abfangende Intermezzi sorgen würde. Zaufke und Mason beweisen sich als hervorragendes Autorenteam, das ein auf vielen Ebenen noch deutlich eindrucksvolleres Werk als ihr Musical-Debut ´Der Hase mit den Bernsteinaugen´ darstellt. Der einzige Wehrmutstropfen: Die so episch erzählte Geschichte enthält in einigen Songs einige unpassend wirkende, neudeutsche oder denglische Begriffe, die in den ansonsten sehr ansehnlich und stimmig verfassten Songtexten recht disharmonisch zum sonstigen Stil der Geschichte wirken."

André Böke: Die Königinnen, Großer Saal Musiktheater, Linz. In: Online-portal "musicalzentrale.de", 12. April 2024.

 

 

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V.l.n.r.: Alexandra-Yoana Alexandrova (als Maria Stuart), Daniela Dett (als Elisabeth I.)

© Landestheater Linz / Foto: Barbara Pálffy

 

 

Medien / Publikationen

 

Audio-Aufnahmen

  • "Die Königinnen". Original Linz Cast, Studio-Einspielung, PlanetM 2024. (1xCD)

 

Literatur

  • Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Kampf der Königinnen, Maria Stuart und Elisabeth von England. München: Pieper 2011.
  • Anka Muhlstein: Die Gefahren der Ehe, Elisabeth von England und Maria Stuart. Frankfurt/M.: Insel 2009.
  • Dennis Russell Davies, Thomas Königsdorfer, Rainer Mennicken (Hrsg.): Am Volksgarten 1, Musiktheater im Aufbruch. Salzburg: Pustet 2013.

 

 

Kommentar

 
"Die Königinnen" ist ein Auftragswerk des Landestheater Linz.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Königinnen". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 24. Juni 2024.