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Götter auf Urlaub

Musical in einem Vorspiel und drei Aufzügen


Musik von Roland Sonder-Mahnken
Gesangstexte von Günther Schwenn 
Neubearbeitung der gleichnamigen Komödie von Paul Helwig durch Richard Bars

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 28. November 1972 
Kammerspiele, Hamburg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Roland Sonder-Mahnken
  • Regie: Hans-Peter Kurr
  • Bühnenbild: Fritz Brauer
  • Choreographie: Anni Peterka

 

Besetzung:  

  • Cora: Margitta Heyn
  • Oliver: Horst Schick
  • Dr. Ivo, Rechtsanwalt: Robert Dietl
  • Benni, Maler: Robert Rober
  • Vincenz, Diener: Otto Kuhlmann

 

 

 

 

Premierenchronik

D UA 28. November 1972 Kammerspiele, Hamburg

 

 

 

Inhaltsangabe


Ein Maler, ein Rechtsanwalt und ein Diener, alle bereits verstorben und auf ihrer Wolke im Himmel sitzend, werden noch einmal auf die Erde geschickt, um Unerledigtes zu erledigen. Dabei gilt es Cora und Oliver, ein für einander bestimmtes Paar, den letzten Schubs zu geben, dass sie wirklich zueinanderfinden. Dabei stellen sich die drei "Götter auf Urlaub" allerdings nicht immer besonders geschickt an.

Klaus Baberg

 

 

 

Kritiken

 
"Das Stück ist doof. Doch die Besetzung entschädigt für alle Plattheiten dieser Uraufführung. Wie durch ein Wunder wird der Abend vergnüglich: Die Bühne lebt. Das singsangt, tänzelt, macht Jokus und Trara - es möbelt das Publikum auf. Stimmung macht sich breit: Endlich mal wieder Spaß in den Kammerspielen!

Das Ganze heißt "Götter auf Urlaub" und soll ein Musical sein. Das kennt man anders. Nicht einmal die Handlung oder Geschichte lohnt sich mitzuteilen, so Wurst ist sie. Die Musik von Roland Sonder-Mahnken - naja! Gesangstexte: Günther Schwenn. Man hat schon noch mehr gelitten. Aber aus diesem ganzen Blablasical, der Bearbeitung einer Komödie von Paul Helwig durch Richard Bars, schäumt nun also das tüchtige wie muntere Ensemble einen kleinen süßen Bonbon. Das Publikum lutscht ihn selig."

Gerd Kiepzig: Ein Blablasical mit Charme. 'Götter auf Urlaub' in den Hamburger Kammerspielen. In: Die Welt, 30. November 1972.

 

"Früher sagte man Operette, und dann wurde hauptsächlich gesungen. Heute sagt man Musical, und dann wird zumeist auch noch hübsch gespielt. Wenn es aber beides nicht so recht ist, was sagt man dann? In den Kammerspielen sagt man "Götter auf Urlaub".

Wenn sie mich fragen, so hat sie mir gut gefallen, die Musik von Roland Sonder-Mahnken, und das ist leicht gesagt, weil ich für musikalische Emanationen durchaus unzuständig bin. Aber fesch fand ich's trotzdem, und außer dem hübschen Mädchen in verschiedenen Hosenanzügen, das die Aufmerksamkeit von drei Herren und einem gestreiften Butler (und begreiflicherweise von mir) auf sich zu ziehen wußte, ist Fescheit an diesem Theaterabend ein einigermaßen rarer Artikel.

[...] Manchmal gelingt so etwas ja, wenn man Glück hat, das die Tüchtigen häufig beflügelt. Aber hier hat irgendjemand am Glück an der Neubearbeitung von Richard Bars (lebt er denn noch?) und an den gegenwärtigen Möglichkeiten des großen kleinen Theaters in der Hartungstraße vorbeiinszeniert. Es ist Hans-Peter Kurr, wer immer das sein mag, und ich bin nicht ganz sicher, ob man nun gerade ihn haftbar machen muß für diese Theaterschmonzette der Altrentnerfürsorge, die dieses renommierte Theater in Wahrheit ja gar nicht verdient hat."

Walter M. Herrmann: Götter auf Urlaub. Der überanstrengte Himmel. In: Hamburger Abendblatt, 29. November 1972.

 

"Diese nicht gerade umwerfende Handlung tritt zurück zugunsten des oft überraschend guten Gesanges nach einer Musik, deren Vorlage aus den goldenen Zwanzigern stammt. Auch Anni Peterkas Choreografie erreicht komische Augenblicke. Dauernd öffnen und schließen sich die Türen, aber es passiert wenig. Es kreißen die Berge und gebären ein Mäuslein. [...] Regisseur Hans-Peter Kurr hätte aus dem Werk eine gute Persiflage machen können. Fritz Brauer baute sowohl den Himmlischen wie den Irdischen praktikable Bühnenbilder. Da die Himmlischen "nach den dort geltenden Statuten " sich auf Erden nicht mehr verlieben dürfen, fehlte der musizierende Zündstoff, ohne denen das irdische Theater nun einmal nicht auskommt. Ja, wenn wir alle Engel wären!"

Will Hofmann: Musical ohne Zündstoff. Kammerspiel 'Götter auf Urlaub' lösen unerledigten Fall. In: Harburger Anzeigen und Nachrichten, 29. November 1972.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Götter auf Urlaub". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 9. Dezember 2021.