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Der glücklichste Mann der Welt (The Most Happy Fella)

Musical


Musik, Buch und Gesangstexte von Frank Loesser
nach Sidney Howards "They knew what they wanted"
Deutsche Übersetzung von Janne Furch

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 3. November 1972
Städtische Bühnen, Freiburg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Einstudierung und Gastdirigent: Franz Allers
  • Musikalische Leitung: Rudolf Reinhardt
  • Regie: Rolf Lansky
  • Bühnenbild: Klaus Teepe
  • Kostüme: Helga Schwartzkopff
  • Choreographie: Willy Christ
  • Chöre: Helmut Vetter

 

Besetzung:  

  • Rosabella: Ingrid Kremling
  • Cleo: Sonja Donanies
  • Tony: Karl-Heinz Armaan
  • Marie: Walli Schreiber
  • Hermann: Willem Verkerk
  • Joe: Achim Thorwald
  • Giuseppe: Pompeo Greotti
  • Pasquale: Hermann Rieth
  • Cicchio: Wilhelm Paulsen
  • Clem: Christer Bladin
  • Jake: Heinz Gerger
  • Al: Joseph Torfs
  • Priester: Karl Wolters
  • Postbote: Fritz Eberle
  • Arzt: Hans Willig
  • Kassierer: Eitel Wiegner
  • 1. Busfahrer: Willy Böhrig
  • 2. Busfahrer: Hans Loibl
  • Landmädchen: Charlotte Butler
  • Stadtjunge: Andreas Hodeige / Christian Hodeige
  • Max: Joseph Horbach
  • Farmer: Julius Pierre
  • Eine Frau: Sigrid Glüsing
  • Ein Mann: Wilhelm Völger
  • Kinder: Manuela Spengler / Andrea Lamanciola / Dieter Kramer / Manuel Ott
  • Es tanzen: Annette Rennie / Gaby Armstrong / Ilselore Klein / Charlotte Butler / Eleonore Kanzler / Edith Lang / Lise Michel / Marie Luise Schnettler / Penelope Ann Stark / Alynne Washington / Sascha Alexander / Willy Christ / John Giffin / Jan Kubin / Daniel Gallé

 

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 3. Mai 1956 Imperial Theatre, New York
GB EA 21. April 1960 Coliseum Theatre, London
D Dspr. EA 3. November 1972  Städtische Bühnen, Freiburg
DDR EA 3. Dezember 1976 Landestheater, Halle

 

Anmerkung: Irrigerweise bezeichnete das Freiburger Theater ihre Inszenierung als "Europäische Erstaufführung".

 

 

Inhaltsangabe


"In einem Restaurant in San Franzisco findet das Serviermädchen Rosabella an einem Tisch statt des üblichen Trinkgeldes eine wertvolle Anstecknadel mit einem Brief, der an sie gerichtet ist. Der Weinbauer Tony Esposito hat sich in sie verliebt und möchte sie heiraten, hat jedoch nicht gewagt, es ihr selbst zu sagen. Rosabella schreibt zurück, schickt ein Foto von sich und erbittet auch eines von Tony. Dieser aber ist nicht mehr der Jüngste und auch nicht besonders schön, so daß er befürchten muß, sein Braut zu verlieren, wenn sie das Foto erhält. So schickt er das Bild seines jungen Vormannes Joe.

Inzwischen wird das Weingut für die Hochzeit geschmückt. Als die Braut ankommt, trifft sie zuerst auf Joe und glaubt, in ihm ihrem Verlobten zu sehen. Als dieser alles aufklärt und die Sache mit dem Foto herauskommt, ist Rosabella wütend und möchte wieder abreisen. Da wird bekannt, daß Tony schwer verünglückt ist. Der Arzt rät Rosabella den Verletzten nicht aufzuregen und alle Wünsche zu erfüllen. Tony befürchtet, vielleicht nicht zu überleben und bittet um die sofortige Trauung. Rosabella bleibt nichts anderes übrig, als einzuwilligen. Als sie nach der Zeremonie weinend aus dem Haus kommt, wartet Joe auf sie und tröstet sie. Und sie läßt sich trösten.

In den folgenden Tagen und Wochen, in denen Tony sich wieder langsam erholt, lernt Rosabella ihren Mann immer besser kennen und achten. Joe geht sie aus dem Wege. Tonys Schwester Marie ist gegen die Verbindung mit einem so jungen Mädchen und redet ihrem Bruder ein, er wäre ein alter Mann und würde nicht zu Rosabella passen. Tony ist nahe daran, diesem Einfluß zu erliegen und sich zurückzuziehen. Da sagt ihm Rosabella, wie sehr sie ihn inzwischen liebt. Überglücklich will er ein Fest zu Ehren seiner Frau geben. Beim übermütigen Tanz mit anderen jungen Leuten bricht Rosabella plötzlich zusammen. Der Arzt sagt ihr, sie würde ein Baby bekommen. Sie ist entsetzt, da sie weiß, daß der noch immer an den Rollstuhl gefesselte Tony nicht der Vater ist, und will sofort abreisen. Zuvor sagt sie ihrem Mann aber die Wahrheit. Tony ist wütend und läßt sie gehen. Als sie aber schon den Bus besteigen hat, holt er sie doch noch zurück und verspricht, alles zu vergessen und mit ihr noch einmal von vorne anzufangen."

Inhaltsangabe aus dem Programmheft der Städtischen Bühnen Freiburg, 1972.

 

 

 

Kritiken

 
"Denn was da, 16 Jahre nach der New Yorker Premiere in Janne Furchs Übersetzung nach Europa kam, das ist gewiß mit geradezu aufreizender Zielsicherheit auf den amerikanischen Schmelztiegel der Nationalitäten hin fabriziert: viel italienisch radebrechende Relikte, ein paar Happen Holländisch - für jeden etwas. Nur - und das unterscheidet diese gefallsüchtige Mache wohl von einem wirklichen Musical: Problematik und auch nur der Schein von Wirklichkeitsnähe sind bereits im Ansatz ausgeklammert. Menschen unterschiedlichster Herkunft leben einträchtig zusammen, Neger gibt's nicht, zwischen Chef und Untergebenen herrscht eine fröhliche 'Hallo Boss'-Kameraderie.

Und was die Story vom alternden Mann und dem jungen Mädchen, von seinem Unfall am Hochzeitstag, von ihrem just an diesem Abend anderweitig empfangenen Kind, von der wunderbaren Versöhnung schließlich anlangt: ein Schmarren der Lehars 'tragische' Operetten nachträglich in den Rang genuiner Kunstwerke erhebt, von deren vergleichsweise purer musikalischer Genialität gar nicht zu reden."

Heinz W. Koch: Spurenelemente der Oper. Eine europäische Musical-Premiere in Freiburg. In: Münsterische Zeitung, 7. November 1972.

 

"Wenn Frank Loessers Werk nun in Freiburg nicht der erwartete Erfolg wurde, so lag es nicht an der Komposition. Denn der Amerikaner schrieb einen Melodienreigen von dreißig Nummern, von Arien und Volksliedern, von Duetten, Ensembles und Chören, von Tänzen, Rezitativen und Orchesterpassagen, ein fast opernhaftes Musical, in dem mehr gesungen als gesprochen wird, ein Musikdrama, in dem die gängige Opernschablone parodiert und in dem sowohl Gefühle als auch Spannungen musikalisch adäquat ausgedrückt werden.

Die Enttäuschung der europäischen Erstaufführung war aber auch nicht die orchestrale oder die gesangliche Wiedergabe des Werks. Ganz im Gegenteil, was Franz Allers an diesem Abend aus dem Freiburger Orchester herausholte, wie er jeden Einsatz präzis gab, wie er als Dirigent die ganze Komposition mitatmete, wie er die Musik gliederte und die Töne differenziert zum Klingen brachte, wie Franz Loessers Melodien im Orchestergraben schäumten, das verdient höchste Bewunderung. Ebenso waren die meisten Mitwirkenden ihren Aufgaben stimmlich gut gewachsen."

Dieter Schnabel: Fast opernhaftes Musical aus Amerika. "Der glücklichste Mann der Welt" von Frank Loesser hatte in Freiburg Premiere. In: Aachener Volkszeitung, 8. November 1972.

 

"Das erste Bild weckte Erwartungen. Spontaner Szenenapplaus schon nach drei Minuten. Das versprach einiges. Sollte der große 'Show Boat'-Erfolg von 1970, das nun auch von anderen Bühnen nachgespielte Mississippi-Steamer-Musical aus dem Jahr 1927 sich wiederholen? [...] Was so vielversprechend an Caféhaustischen begonnen hatte, löste sich operettenoptimistisch auf und landet in einem belanglosen, rührseligen, alle Komplikationen und Probleme negierenden Happy-End. Heile Welt in Kalifornien.

[...] Loesser 'die größte Naturbegabung unter den Song-Schreibern seit Irving Berlin', wie ihn ein Revueproduzent nannte, hat eine aufwendige, etwas lärmige, ab und zu nach Zirkusmarschmusik klingende melodramatische Volksoper für großes Orchester (einschließlich Celesta und Harfe) geschrieben, mit schlagerhaften Melodien von typischen Broadway-Charakter ('Ich steh' an der Ecke, und die Mädchen geh'n vorbei'), sentimentale Songs ('Mama, meine liebe Mama, wie gefällt sie dir?'), einer Reihe operhafter Arien, Duette, Rezitative und wiederkehrenden Leitmotiven à la Puccini.

[...] Zu dem Erfolg trugen wesentlich bei die meist turbulenten, gut gegliederten Massenszenen von Chor (Helmut Vetter) und Ballett (Choreographie: Willy Christ), etwa die Tarantella ('Abondanza') im Sechsachteltakt, der Steptanz in Holländerpantinen, das geschäftige Arbeitsbild in der rustikalen Scheune mit dem Weinflaschensong und die immer bewährte Opernparodie der drei italienischen Köche."

Wolfgang A. Peters: Heile Welt in Kalifornien. Loessers Musical "Der glücklichste Mann der Welt" in Freiburg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 16. November 1972.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "The Most Happy Fella". Original Broadway Cast, 1956. Sony Broadway S2K 48010. (2xCD).
  • "The Most Happy Fella". Original London Cast, 1960. Sepia Records SEPIA 1154. (1xCD).
  • "The Most Happy Fella". The New Broadway Cast, 1992. RCA 09026-61294-2. (1xCD).
  • "The Most Happy Fella". Studio Cast, 1999. Jay 1306. (3xCD).

 

Literatur

  • Thomas L. Riis: Frank Loesser. Biography. Yale University Press, 2015.

 

 

Kommentar

 
Das Musical "Der glücklichste Mann der Welt" wurde an den Städtischen Bühnen Freiburg insgesamt 17 mal aufgeführt.. 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Der glücklichste Mann der Welt (The Most Happy Fella)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 26. Oktober 2022.