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Geld wie Heu

Musical in 2 Teilen


Musik von Rudi Werion
Text von Klaus Eidam

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 15. April 1977 
Metropol-Theater, Berlin, DDR

  • Musikalische Leitung: Jochen Allihn
  • Instrumentation: Gerhard Kneifel und Rudi Werion
  • Regie: Joachim Franke
  • Ausstattung: Manfred Bitterlich
  • Choreographie: Helga Wasmer-Witt
  • Chöre: Karl-Heinz Rosenbusch

 

Besetzung:  

  • Heinz: Thorsten Kaphahn
  • Otto: Paul Arenkens
  • Siggi: Heinz Recknagel
  • Macke: Gunter Sonneson
  • Wumme: Horst Wess
  • Heino: Karl-Heinz Bentzin
  • Rolf: Wolfgang Eilers
  • Hannecke / Hauptmann / Hygiene-Inspektor / Richter / Totalisator: Karl-Heinz Kossler
  • Taxifahrer / Aushilfskellner / Zigeunerprimas / Telegrammbote / Hugo: Rolf Herricht
  • Rosi: Kriemhilde Goldberg / Gertraude Wagner
  • Dolores: Maria Mallé
  • Anton Maria Ramirez Kubinsky: Martin Fleck
  • Portier / Barmixer: Detlev Dathe
  • Rösner: Rudolf Hentschel
  • Sekretärin: Gertrud Vietz
  • Tombolamann: Rudolph Hentschel
  • Betriebsangehörige / Einwohner von Berlin-Weißensee / Revueballett / Rennplatzbesucher und andere Mitmenschen: Chor, Ballett und Orchester des Metropol-Theaters
  • Tanzsolisten: Charlotte Pöhlmann / Barbara Lorentz / Fritz Lindner / Lothar Butzies / Ingeborg Wimmler

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 15. April 1977 Metropol-Theater, Berlin

 

 

 

Inhaltsangabe


Heinz steht kurz vor der Heirat mit seiner Freundin Rosi und will daher nicht auf den Meisterlehrgang seiner Brigade gehen. In der Lotterie gewinnt er 500.000 Mark. Dieser Gewinn steigt ihm zu Kopf und er geht erst einmal, den großen Mann markieren, auf Reise an die Ostsee. So viel Geld bleibt auch Spekulanten, Betrügern und geldgierigen Damen nicht Verborgen. Und so bedarf es mancher Überredungskunst, kleinen Tricks und Täuschungsmanövern von Heinz' Kollegen der Brigade und Rosi, damit Heinz wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommt. Dabei erweisen sich die erlebten Abenteur als Traum, denn Heinz ist vor Schreck bei der Nachricht vom Gewinn in Ohnmacht gefallen und wird erst wieder durch einen Schwall Wasser ins Gesicht geläutert in die Realität zurückgebracht.

Klaus Baberg

 

 

 Geld wie Heu Programmheft

Titelseite des Programmheft

 

 

Kritiken

 
"Dieser dramaturgische Kniff bringt zwar Konfliktchen ins Geschehen, schafft dem Ballett Gelegenheiten zu beschwingten Auftritten und gestattet sogar einen Striptease. Doch am Ende verwirrt sich der Traum zu einem irren Geisterhexentanz: Kulminationspunkt von Heinz' szenisch vorgeführten Phantastereien. Einem aus der Handlung sich ergebenden Lösungsvorschlag wird aus dem Weg gegangen.

Gewiß, dabei wird auch mal der Finger auf wunde (aber heilbare) Stellen sozialistischer Moral gelegt (z. B. angebliche Bestechlichkeit von Interhotel-Rezeptionen) und werden (früher oder später überwindbare) Engpässe des Handels und des Tourismus (z. B. Autokauf, Auslandsreisen) aufgepiekt, doch fügen sich diese Revue-Nummern in ihrer relatitätsbezogenenen Traumferne nicht zu einer dramatischen Handlung, sie ergeben vielmehr eine kunterbunte Unterhaltungs-Show.

Das Buch Klaus Eidams blitzt mit wirkungsvollen und witzigen Pointen, die Musik Rudi Werions - so perfekt auch ihr Sound - beschränkt sich darauf, schon 'irgendwie' bekannte Melodien schlagermäßig, mitunter durchaus situationsgemäß, aufzupolieren, sie schreckt aber auch nicht vor ziemlich banalen Kopien (Rennbahnszene) zurück."

Dietmar Fritzsche: Geläutert vom Strebeln. Musical-Uraufführungen am Berliner Metropol-Theater und in Gera. In: Theater der Zeit, Heft 8/1977, Seite 46-47.

 

"Nichts gegen die pädagogischen Ambitionen. Nichts gegen die Komik und den Situationswitz vieler Szenen. Ohne Frage ist Eidam ein bühnenerfahrener Autor und hat das Stück mit sicherem Blick für die Theaterpraxis hingesetzt. Dennoch wird man bereits vom Ansatz her nicht recht glücklich mit dem Stück und fühlt sich auf etwas unangenehme Weise verklapst. Zugegeben als Traum, in Form einer fiktiven Handlung also geht die Sache immerhin noch. Aber die Feststellung "Seitdem er Geld hat, hat er Sorgen" - so ungefähr nach der Devise: je weniger du hast, desto glücklicher bist du - schmeckt nicht. Die kennen wir doch von ganz anderer Seite, als Einlullung.

[...] Sollte die Musik beim Musical nicht die Hauptsache sein? Eigentlich ja. Nun, Rudi Werion bot mehr eine Musik aus zweiter Hand. Heinzens Reise quer durch sozialistische Länder bietet Anlass - vom Csardas bis sonstwohin alle  möglichen Tänze revuemäßig zu zitieren. Wenn's gefühlvoll wird, klingt's nach Lehar. Ziemlich unbekümmert wird das Escot-Rennen und manches anderes aus der "Lady" kopiert."

Manfred Schubert: Alptraum eines Lottogewinners. Zur Uraufführung des Musicals "Geld wie Heu" im Metropol-Theater. In: Berliner Zeitung, Nr. 93, 20. April 1977, Seite 6.

 

"Aus all den real-irrealen Abenteuerlichkeiten seines Allptraums erwachend, in dessen Verlauf dem Publikum suggeriert wird, Geld bringe Sorgen, und nur Arbeit mache froh, wendet sich der geplagte Held fragend an die Zuschauer, was sie wohl mit der halben Millionen machen würden.

Klaus Eidam hätte diese Frage vielleicht mal den Kumpel einer echten Brigade stellen sollen. Möglicherweise wäre dann aus einer durchaus guten Grundidee etwas mehr als ein moralisierendes Zeitstück geworden."

Helga Wolle: Alptraum eines Glückspilzes. Uraufführung des Musicals "Geld wie Heu" am Metropol-Theater. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, Nr. 98, 26. April 1977, Seite 4.

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Helmut Bez / Jürgen Degenhardt / H.P. Hoffmann: Musical. Geschichte und Werke. VEB Lied der Zeit Musikverlag, Berlin 1980.

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Geld wie Heu". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 1. November 2021.