Sie sind hier: Startseite Inhalte Frühlings Erwachen (Spring …

Frühlings Erwachen (Spring Awakening)

Rock-Musical


Musik von Duncan Sheik
Text von Steven Sater
nach dem Schauspiel von Frank Wedeking 
Deutsche Übersetzung von Julia Sengstschmid (Dialoge) und Nina Jäger (Songtexte)

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 21. März 2009
Vereingte Bühnen (Ronacher), Wien, Österreich

  • Musikalische Leitung: Michael Römer
  • Regie: Michael Mayer
  • Choreographie: Bill T. Jones
  • Bühnenbild: Christine Jones
  • Kostüme: Susan Hilferty
  • Light Design: Kevin Adams
  • Sound Design: Brian Ronan

 

Besetzung:  

  • Melchior: Rasmus Borkowski
  • Wendla: Hanna Kastner
  • Moritz: Wolfgang Türks
  • Ilse: Jennifer Kothe
  • Hänschen: Johannes Huth
  • Erwachsene Frauen: Julia Sternberger
  • Erwachsene Männer: Daniel Berger
  • Ernst: Matthias Bollwerk
  • Georg: Domink Hees
  • Thea: Jeannine Wacker
  • Anna: Jana Nagy
  • Otto: Marlon Wehmeier
  • Swing: Stefan Bleiberschnig / André Naujoks / Sebastian Smulders / Senta Sofia Delliponti / Jana Stelley / Patrizia Leitsoni
  • Cover Erwachsene: Michaela Christl / Martin Timmy Haberger

 

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 15. Juni 2006 Linda Gross Theatre, New York (Off-Broadway)
USA UA Broadway 16. November 2006 Eugene O'Neill Theatre, New York
GB EA 23. Januar 2009 Lyric Theatre (Hammersmith), London
A Dspr. EA 21. März 2009 Vereinigte Bühnen (Ronacher), Wien
D EA in engl. 12. November 2010 English Theatre, Frankfurt a. M.
D EA 29. Juni 2011 Deutsches Theater, München

 

 

 

 

Inhaltsangabe


"Die Handlung von Wedekinds Stück 'Frühlings Erwachen' wurde beibehalten. Unter den Spielregeln einer verknöcherten überalterten Gesellschaft leidet die Jugend, tritt hier aber mit herausfordernd frechen Rock-Songs auf, die der Enttäuschung über Heuchelei und Bigotterie ebenso Ausdruck geben, wie einer vitalen Lust, anders, nämlich natürlich und frei zu leben.

Wendla, Melchior und Moritz, die Hauptfiguren, scheitern mit ihrer Liebe an dem versteinerten Moralkodex ihrer Eltern und Lehrer. Diese scheuen jede Aufklärung und Auseinandersetzung und überlassen die Heranwachsenden hilflos dem Überschwang der ersten sexuellen Erlebnisse und ihren Ängsten und Zweifeln über die Zukunft.

Wendla verliert ihr Leben durch den von der Mutter forcierten Eingriff eines Engelmachers. Moritz sieht aufgrund seines Schulversagens keinen Ausweg mehr und wählt den Freitod. Melchiors Weltbild wird durch all diese Ereignisse massiv erschüttert, trotzdem wählt er schließlich den Weg des Lebens..."

Inhaltsangabe aus dem Programmheft der Deutschspr. EA, Wien.

 

 

 

 

Kritiken

 
"Heikle Themen wie sexueller Missbrauch und Abtreibung werden allerdings so zurückhaltend behandelt, dass man befürchten muss, dass viele Zuschauer, die mit dem Inhalt nicht vertraut sind, diese wichtigen Details auf die Schnelle nicht erfasssen werden. Überhaupt dürften Besucher, die Wedekinds Drama nicht näher kennen, gelegentlich Probleme haben, der Handlung zu folgen - rasend schnell wechseln nämlich die Schauplätze, ohne dass sich auf der Bühne etwas signifikant verändert hätte, rasch müssen die beiden Darsteller, die sämtliche Erwachsene spielen, in eine andere Rolle schlüpfen, obwohl sie immer noch die gleichen Kostüme tragen.

[...] Besonders schwierig gestaltet es sich mitunter bei den Ensemblenummern, die oftmals ziemlich textunverständlich sind, zum Beispiel 'Spür mich' ('Touch me'). Das wiederum liegt zum einen am etwas problematischen Sound, zum anderen aber wohl auch an den deutschen Songtexten (Nina Jäger). Die Übersetzung der Dialoge durch Julia Sengstschmid ist gelungen, wenngleich die Texte hin und wieder noch etwas aufgesagt wirken, was sich aber im Laufe der Zeit sicher noch einspielen wird.

[...] Ein grandioser Schachzug des Autorenteams war es, die Spielhandlung in der von Wedekind vorgegebenen Zeit zu belassen, die Akteure aber bei den Songs, die hier nicht die Handlung vorantreiben, sondern Gedanken und innere Monologe zum Ausdruck bringen, sozusagen heraustreten und ganz heutig wirken lassen. Unterstrichen wird das durch die verwendeten Handmikrofone - und natürlich die Musik. Die Bezeichnung 'Rockmusical' ist allerdings etwas irreführend, denn in der Instrumentierung von Duncan Sheiks Kompositionen spielen Streicher eine wichtige Rolle, mit denen er mehr zarte und lyrische Songs bietet als richtige fetzige Rock-Nummern."

Klaus-Dieter Kräft: Frühlings Erwachen. Junges Ensemble begeistert im Ronacher. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 136, April/Mai 2009, Seite 10-12.

 

 

"Doch die vom Wiener Publikum gefeierte Premiere hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Stephen Sater (Buch und Songtexte) und Duncan Sheik (Musik) unternahmen vor nunmehr drei Jahren den überaus erfolgreichen Versuch, das gesellschaftskritisch-satirische Skandaldrama der Jahrhundertwende in einem New Yorker Non-Profit-Theater als Rock- Musical populär zu machen. "Spring Awakening" wurde gefeiert und mit acht Tony-Awards ausgezeichnet.

[...] Wie in der New Yorker Originalfassung versucht Regisseur Michael Mayer auch in Wien, dem Original von Wedekind, das wegen seiner Brisanz erst 15 Jahre nach seinem Entstehen in Berlin auf die Bühne kam, szenisch möglichst treuzubleiben. Doch auf der bewusst verkleinerten Bühne des Wiener Ronacher-Theaters führt dies vor allem im ersten Akt immer wieder zu ungewollter Komik, die der Intention Wedekinds kaum entspricht.

Die männlichen Darsteller wirken aus den Kostümen von Susan Hilferty "herausgewachsen", während die pubertierenden Mädchen zu kindlich erscheinen. Einige der Schulszenen erinnern so eher an die "Feuerzangenbowle" und werden immer wieder mit herzlichem Lachen des Publikums quittiert. Nur ganz wenige Andeutungen im Bühnenbild (aufflackernde Neonleuchten) erinnern daran, dass Pubertät und Erwachsenwerden auch ein besonders aktuelles Thema sind. Anspielungen an die schwierige Situation heutiger Jugendlicher sind höchst selten. Deutlich stimmiger wird das Musical im zweiten Akt, in dem sich die Ereignisse dramatisch zuspitzen."

Christian Fürst (dpa): "Frühlings Erwachen" als Musical in Wien. In: Augsburger Allgemeine Zeitung, 22. März 2009 / Mitteldeutsche Zeitung, 26. März 2009.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Spring Awakening". Original Broadway Cast, 2006. Decca Broadway 000802002. (1xCD).
  • "Spring Awakening". English Theatre Cast Frankfurt, 2010. (1xCD).
  • "Frühlings Erwachen". Original Ronacher Cast, 2009. Hitsquad (Alive). (1xCD),

 

Literatur

  • Frank Wedekind: Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie. Wallenstein Verlag, 2020.

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Frühlings Erwachen (Spring Awakening)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 12. Oktober 2022.