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Ekstase

Operette in drei Akten


Musik von Richard Langer
Text von Otto Dewald

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 1. Februar 1947
Stadttheater, Biel, Schweiz

  • Musikalische Leitung: Heinz Fleischmann
  • Regie: Otto Dewald
  • Bühnenbild: Erwin Seiler

 

Besetzung:  

  • René, Journalist: Otto Dewald
  • sein Freund und Kollege: Walter Kochners
  • Polly Bembardon: Edith Tolnah
  • ihr amerikanischer "Halbvater": Egon Karter
  • Emile Bombardon: Otto Fillmar
  • Exzellenz Big, Gesandter des Königreichs Pasadena: Hektor Plüß
  • Bankier und Kommerzialrat Frankfurter: Ernst Frank
  • Inhaberin der Tanzschule Arabella: Beatrice Bauer
  • Günter Mott
  • Arnold Greidinger
  • Karl Hochstädt
  • Robert Markanek
  • Friedrich Nemeth
  • Paul Doelfer
  • Ernst Sicha
  • Mädi Erl
  • Anne Diefer
  • Sonja Petitjean
  • Hedy Roth
  • Alice Wiedmer
  • Martha Frey
  • Hans Careel
  • Maria Schmidt

 

 

 

Premierenchronik

CH UA 1. Februar 1947 Stadttheater, Biel

 

 

 

Inhaltsangabe


"Die Handlung ist eine neue Variation über das alte Thema vom armen Mädchen, das von Reichtum und Glück träumt und durch Vermittlung freundlich gesinnter Zufälle sein Märchen plötzlich Wirklichkeit werden sieht. Dieses Aschenbrödelmotiv ist aber von Dewald modern aufgezogen und in einem wirklich originellen Rahmen gespannt worden. Zwei Journalisten hecken für ihre Zeitung einen Aprilscherz aus, in dem sie die kleine Tanzschülerin Polly Bombardon (einfach, weil gerade ihr Photo herumliegt) die Tochter eines reichen, wirklich existierenden Amerikaners werden lassen. Mit diesem bebilderten Elaborat, das zudem aus Versehen ein paar Tage zu früh erscheint, setzen sie einen ganzen Rattenkönig von Verwechslungen und Verwirrungen in die Welt und sich selbst auf die Straße. Natürlich kommt auch hier einmal die Wahrheit an den Tag: Pollys Kartenhaus vom Glück stürzt in sich zusammen, doch siehe da, Herr Dewald hat dafür gesorgt, daß sich im Kartenhaus doch noch ein paar glücksbringende Trümpfe befinden."

Ro.: "Ekstase". Operetten-Uraufführung im Bieler Stadttheater. In: Der Bund, 4. Februar 1947.

 

 

 

Kritiken

 
"Man weiß, daß sich Leo Delser, der Direktor des Städtebund-Theaters, immer wieder wagemutig für neue Werke auch neuer Autoren einsetzt. Wie sehr er dabei auf sein Publikum zählen kann, hat das Interesse bewiesen, das der Bieler Uraufführung von Otto Dewalds erster Operette 'Ekstase' entgegengebracht wurde. Allerdings war es für die Bieler ja nicht das Werk eines Unbekannten, denn wenn auch nicht als Librettist, so hat Dewald doch als Regisseur und Operettentenor schon oft Gelegenheit gehabt, sich ihre Sympathie zu erringen. Daß er solchermaßen mit den Gesetzmäßigkeiten des Theaters vertraut ist, daß er ein Fingerspitzengefühl hat für das, was einschlägt, und er weiß, wie dosiert werden muß, damit die Aufnahmebereitschaft im Zuschauerraum nicht erlahmt, das verrät sein Opus Nummer eins von der ersten bis zur letzten Szene. Alles ist klug ausgedacht und geschickt gemacht.

[...] Das Werk ist frei von Opernallüren, wie sie eine Zeitlang im Schwange waren, seine verwandtschaftlichen Beziehungen weisen vielmehr nach der Revue hin. Nicht nur, weil alles sich mit modernem Tempo abwickelt und zum Ballett zahlreiche und reizvolle Möglichkeiten zugeschanzt werden, sondern weil der ganzen Folge von zum Teil recht gepfefferten Situationen ein eigentlicher Unterbau mit Resonanzwirkung fehlt, so daß man wohl schmunzelnd das Geschehen verfolgt, an Pollys Geschichte jedoch nicht recht Anteil zu nehmen vermag. Denn so bühnenwirksam sich die einzelnen Figuren bewegen, sie zeigen wenig Herz und geraten, wenn sie in den spritzig geführten Dialogen von Liebe reden, titelgemäß gleich in Ekstase."

Ro.: "Ekstase". Operetten-Uraufführung im Bieler Stadttheater. In: Der Bund, 4. Februar 1947.

 

"Am vergangenen Samstagabend fand die Uraufführung der Operette 'Ekstase' von Otto Dewald im Stadttheater Biel vor völlig ausverkauftem Hause statt. Otto Dewald, der überaus beliebte Operettenbuffo, schuf mit dem tschechischen Komponisten Richard Langer ein Bühnenwerk, das nicht nur modernsten Geist atmet, sondern darüber hinaus und im Verein mit der ansprechenden musikalischen Untermalung, auf beste Operettentradition zurückgeht und durch weitergesponnene Eigenwege wahrhaftiges Neuland erschließt. Die unverkennbare Grundtendenz, Charakterisierung des modernen 'zeitlosen' Lebens, das vielleicht gerade am prägnantesten durch Zeitungswesen, Zeitungsleute und Zeitungsgeist illustriert werden kann, bewog zweifelsohne den Autor, die Rahmenhandlung in und um den weitgespannten Bereich dieses Metiers spielen zu lassen, das wie kein anderes geeignet ist, ein umfassendes Spiegelbild der Gesellschaftsform des letzten Jahrzehntes des 20. Jahrhunderts zu reproduzieren.

[...] Das Orchester unter der akzentuierten Stabführung Heinz Fleischmanns löste die sicher nicht einfache Aufgabe, die Neukompositionen Richard Langers, die sich in Aufbau, Trendenz und musikalischem Ausdrucksvermögen trotz ihrer formalen Distanziertheit einer durchgehend sauberen und prägnanten melodischen Linie erfreuen, zu voller Wertung zu bringen."

bo.: Erstaufführung "Ekstase". In: Bieler Tagblatt, 6. Februar 1947.

 

 

 

Kommentar

 
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell nicht vorliegt, wurden die Angaben der seinerzeitigen Press entnommen.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Ekstase". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 16. Oktober 2025.