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Charley

Das Musical nach dem Erfolgsstück "Charleys Tante" von Brandon Thomas


Musik von Michael Reed
Buch und Liedtexte von Jon van Eerd
Deutsche Übersetzung von Thomas Kahry

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 26. November 2022 
Mittelsächsisches Theater, Freiberg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: José Luis Gutiérrez
  • Regie und Bühne: Stephan Prattes
  • Choreographie: Nicole Eckenigk
  • Kostüme: Angela Ribera
  • Lichtdesign: Anja Sekulic

 

Besetzung:  

  • Charley: Jörg Simmat
  • Anton von Ardenhaus: Alexander Donesch
  • Anna Hemmstätter: Anna Burger
  • Ludwig von Bergheim: Yannik Gräf
  • Hanna Hemmstätter: Maria Joachimstaller
  • Oberst Eberhard von Ardenhaus: Martin Ennulat
  • Oliver Hemmstätter: Michael Berger
  • Donna Lucia d'Alvadorez: Susanne Engelhardt
  • Ella Flissingen: Rosmery Rojas Maturana

 

 

Charley 1 

Gräf - Joachimstaller - Simmat - Burger - Donesch.

Charley - Mittelsächsisches Theater. © Fotografin: Janine Haupt.

 

 

 

Premierenchronik

NL UA 9. Dezember 2018 Oude Luxor Theater, Rotterdam
D Dspr. EA 26. November 2022  Mittelsächsisches Theater, Freiberg

 

Anmerkung: Nach der Premiere in Freiberg fand im ebenfalls zum Mittelsächsischen Theater gehörenen Döbeln am 3. Dezember 2022 die dortige Premiere statt.

 

 

Inhaltsangabe


"Die beiden ewigen Studenten Anton und Ludwig sind in die Zwillinge Anna und Hanna verliebt. Um sie vor ihrer Abreise in die Sommerfrische noch zu einem Stelldichein in Antons zu Hause zu bewegen, braucht es eine Anstandsdame- denn der Vater der Zwillinge ist ein altmodischer Tyrann. Ludwigs Tante aus Brasilien, die seit gestern in der Stadt ist, soll dafür herhalten. Doch die ist so spontan nicht aus ihrem Hotel zu bewegen und verweigert die Aufgabe. Da wird aus der Not eine Idee geboren: der Butler Charley, der gerade auf dem Weg zur Theaterprobe ist und sich bereits ins Kostüm als Carmen geworfen hat, soll die reiche Tante spielen. Bevor dieser sich weigern kann, nimmt die Komödie schon ihren Lauf. Aber außer den Zwillingen erscheint überraschend auch Antons Vater, der von seiner Weltreise zurückkehrt. Er verliebt sich in die brasilianische Tante, nicht ahnend, dass der Butler Charley hinter der Maskerade steckt. Doch auch der geldgierige Vater der Zwillinge, der eigentlich kommt, um seine Töchter den Tunichtguten Anton und Ludwig zu entreißen, entbrennt für die brasilianische Schönheit, die über beträchtliches Vermögen verfügen soll.

Ein heißer Kampf um ihre Gunst beginnt und Charley genießt das tolle Spiel zusehends. Doch dann erscheint die echte Tante aus Brasilien, im Schlepptau ihre Reisebegleiterin, die sich als Charleys große Liebe entpuppt, die er verloren glaubte. Charley gerät in die ultimative Zwickmühle, aus der er sich nur selbst befreien kann."

Inhaltsangabe des Gallissas Theaterverlag, Berlin 2022.

 

 

Charley 2

Gräf - Joachimstaller - Simmat - Burger - Donesch.

Charley - Mittelsächsisches Theater. © Fotografin: Janine Haupt.

 

 

 

Kritiken

 
"Viele der Gags und verrückten Situationen funktionieren zeitlos. Das Feuerwerk an Verwechslungen, zweideutigen Texten und das Spiel mit dem Vorwissen des Publikums sind Futter für jeden Komödianten. 2018/19 hat der niederländische Theatermacher Jon von Eerd den zahlreichen Adaptionen eine neue hinzugefügt. Dieses Musical 'Charley' feierte nun in Freiberg deutsche Erstaufführung. Das Publikum amüsierte sich köstlich und applaudierte begeistert und lang.

[...] Grellbunte Stoffbahnen von den Darstellern herabgelassen, schaffen im Handumdrehen einen Bühnenraum. Der wirkt abgeschlossen, kann aber nach allen Seiten verlassen, aus allen Richtungen betreten werden. Bemalt sind die Seiten mit Tapeten, Vorhängen, Türen, Fenstern und Möbeln, aber auch assoziativen Bildern vom Einhorn bis zum nackten Frauenbein, vom Warhol-Kunstzitat bis zu Flugzeug, Panzer und Kalaschnikow. Bühnenbildner und Regisseur Stephan Prattes organisiert in diesen Raum hinein die flotte Komödie voller Pointen und das Zwerchfell reizende Dialoge. Über seine Figuren kann man lachen, ohne dass sie lächerlich sind.

[...] Unterstützt wird die Regie durch die Musik. Sie greift den Musical-Sound der 90er-Jahre auf, ist gut hörbar, ohne mit besonders Eigenem oder nachhaltig Originellem die Aufmerksamkeit zu fesseln. José Luis Gutiérrez am Pult mischt sich ins Spiel ein, setzt Akzente und gibt mit den Musikern der Mittelsächsischen Philharmonie der Aufführung Sound, Melodie und Rhythmus."

Jens Daniel Schubert: Der Butler als Gouvernante. Eine neue Version von "Charleys Tante" unterhält im Mittelsäsischen Theater Freiberg in den erprobten Konstellationen. In: Sächsische Zeitung, 28. November 2022.

 

 

"Regisseur und Bühnenbildner Stephan Prattes versucht bis auf wenige Anspielungen gar nicht erst, den Eindruck zu erwecken, hier handle es sich um ein Stück, das irgendwie aus dem echten Leben gegriffen sein könnte. Auf der knallbunten Bühne, bebildert wie ein mittelprächtiges Kinderbuch auf dem Wühltisch des Supermarktes, muss nicht erklärt werden, dass Anstandsdamen zur Überwachung der Keuschheit junger Liebespaare in vielen Teilen der Welt ausgedient haben. Für Anton von Ardenhaus (Alexander Donesch) und Anna Hemmstätter (Anna Burger) einerseits sowie Ludwig von Bergheim (Yannik Gräf) und Hanna Hemmstätter (Maria Joachimsthaller) – allesamt agil, frech, einfallsreich und tänzerisch begabt – sind sie im Stück aber dringend notwendig.

[...] Bis zur Auflösung des Ganzen in Friede, Liebe, Freude, Eierkuchen und Samba-Rhythmen wirft sich das so gummibärchenbunt wie das Bühnenbild gekleidete Personal (Kostüme: Angela Ribera) die Stichworte für hitzige Wortgefechte, SlapstickSzenen, eine Stepptanz-Einlage und poppige Lieder zu. Die intoniert die Mittelsächsische Philharmonie unter der fluffigen Leitung von José Luis Gutiérrez spielfreudig und originell arrangiert, sodass bei der mehr als zweieinhalbstündigen Inszenierung erst gegen Ende, als sich die Knoten partout nicht lösen wollen, etwas Sand ins Getriebe geriet."

Matthias Zwarg: Knallbuntes Travestie-Spektakel. Die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals "Charley" am Mittelsächsischen Theater Freiberg bietet wortwitz-grelle Unterhaltung in dunklen Zeiten. In: Frei Presse, 1. Dezember 2022.

 

 

"Nach mehreren Verfilmungen als 'Charleys Tante' haben Michael Reed und Jon van Eerd die Komödie 2018 in Rotterdam als 'Charley' auf die Musicalbühne gebracht – für ein kleines, tanzbegeistertes Ensemble, das mit dem Gute-Laune-Pop der 1990er Jahre umgehen kann. So wird auch die Handlung ins Jetzt übersetzt – Charley ist dabei die Titelfigur selbst. Dass die Übertragung von prüden viktorianischen Details wie dem einer Anstandsdame in die heutige Gegenwart kaum funktioniert, stört da niemanden. Denn Hand aufs Herz: Logisch mussten Musicals doch noch nie sein.

Theaterintendant Sergio Raonic Lukovic hat sich klug die Rechte am Werk gesichert, und so gibt’s in Mittelsachsen nun wirklich die deutsche Erstaufführung eines Stückes, dem man zutraut, dass es auch auf anderen Bühnen Fuß fassen wird. Denn es braucht nicht die große Show und kein riesiges Ensemble, um 'Charley' ins Rollen zu bringen."

Hagen Kunze: Schwer was los mit Charleys Tante. Premiere in Döbeln - Dank genialem Schachzug Lukovic eine deutsche Erstaufführung. In: Dresdner Allgemeine Zeitung, 5. Dezember 2022.

 

 

Charley 3

Simmat - Rojas Maturana - Engelhardt.

Charley - Mittelsächsisches Theater. © Fotografin: Janine Haupt.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Charley". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 14. Dezember 2022.