Das Gespenst von Canterville (Damerius)
Märchenmusical
Musik und Text von Frank Damerius
nach der gleichnamigen Erzählung von Oscar Wilde
Inszenierung
Uraufführung: 5. April 1997
Stadthalle, Marburg, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Jörg Müller
- Musikalische Einstudierung: Jörg Müller / Ilka Kraske
- Regie: Peter Radestock
- Ausstattung: Klaus Weber
- Choreographie: Roberto Daniel Galván
Besetzung:
- Mr. Otis: Jürgen Helmut Keuchel
- Das Gespenst: Thomas Streibig
- Boe Otis: Frank Siebenschuh
- Joe Otis: Jan Krawczyk
- Virginia Otis: Regula Fischbach
- Mr. Umney: Fred Graeve
- Cecil: Tom Jacobs
- Chor / Gespenster / Touristen / Filmteam / Bedienstete: Wiebke Adam / Maria Schreiber / Sebastian Kreutz / Thomas Meyer / Holger Schmidt / Herbert Wandschneider
- Extrachor / Tanzgruppe: Jana Eske / Dorothee Herguth / Nicole Hohm / Alexandra Kuziel / Gina Reif / Martina Wiegand / Ingo Kriebisch / Bodo Pfaff
- Band: Atomic B. and the Hugenots
Premierenchronik
D | UA | 5. April 1997 | Stadthalle, Marburg |
Anmerkung: 'Das Gespenst von Canterville" war eine Produktion des Nordhessischen Landestheaters.
Inhaltsangabe
Ein amerikanischer Millionär kommt mit seiner Famile nach Europa, um in Canterville ein Schloß zu kaufen, in dem allerdings seit Jahrhundert ein Schloßgespenst lebt, welches sich nach nicht vorhandenen 'Leibes'kräften gegen die Eindringlinge wehrt. Aber gerade die Zwillinge der Familien haben überhaupt keinen Respekt vor dem verblichenen Adel und ärgern das Gespenst unheimlich. Einzig die Tochter von Mr. Otis hat Mitleid mit dem Gepeinigten und erlöst mit ihrer Zuneigung das Gespenst von Canterville von seinem untoten Treiben.
Klaus Baberg
Kritiken
"Als der Vorhang sich öffnet, fasziniert zuerst das üppige Bühnenbild: Eine Schloßhalle mit Haupt- und Seitentreppen, vielen Türen im Erd- und Obergeschoß sowie dem großen Portrait von Simon de Canterville, dessen Geist seit 400 Jahren im Schloß umhergeht. Das Bild hebt sich, und aus allen Ecken tauchen in dem künstlichen Nebel Figuren auf, deren Gesang anfangs durch die Masken nicht immer deutlich ist. Trotzdem: Der Beginn fasziniert: Es gibt Szenenapplaus (wie übrigens nach jeder Gesangsnummer) - und Frank Damerius hat schon jetzt das Publikum für sich gewonnen.
[...] Was das Musical so interessant macht, sind einerseits die Solo- und Chörgesänge (alle übrigen Ensemble-Mitglieder) sowie die (manchmal vordergründige) musikalische Untermalung des engagierten Orchesters "Atomic B. and the Hugenots". Einige Melodien in dem Damerius-Musical haben das Zeug, zum Ohrwurm zu werden. Weiterhin machen gerade die vielen Gags und satirischen Überzeichnungen der Menschen und der Gesellschaft den besonderen Reiz der Aufführung aus. Herzhafte Lacher spamnen sich wie ein roter Faden durch die Vorstellung."
Helmut Rottmann: Schloßgeist voller Sangesfreude entwickelt Musical-Temperament. 'Das Gespenst von Canterville' am Nordhessischen Landestheater in Marburg uraufgeführt. In: Gießener Anzeiger, 7. April 1997
"Die Musik, live gespielt von einer sechsköpfigen Band, bringt alles vom Lädnler über Rap bis zu Anleihen von James Brown. Das sind vertraute Weisen, manchmal mit der Qualität von Ohrwürmern. Das Ensemble der Schauspieler geht mit unterschiedlicher Qualifikation ran.
[...] Der Schauspieler und Regisseur Frank Damerius hat die Geschichte durch Doppelung der Figur und viele Gags aufgewertet und daraus einen vergnüglichen Familienabend gemacht. So schlüpft das Gespenst mal in die Rolle des Butlers und verblüfft durch plötzliches Auftreten. Auch der Schluß ist wie im Krimi mysteriös, denn der junge Schloßherr ist selbst der Geist gewesen."
Peter Merck: Das Gespenst von Canterville. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 65, Juni/Juli 1997, Seite 23.
"Das Marburger Schauspiel bewies am Wochenende wieder einmal Mut und Innovationskraft. Zur Aufführung kam das Musical 'Das Gespenst von Canterville', das ein Mitglied des Ensembles getextet und komponiert hat. Frank Damerius gehört seit 1991 zur Marburger Crew, als Schauspieler und Regisseur. Die Idee zu einem Musical nach der Erzählung von Oscar Wilde kam ihm bereits 1990, die erste Fassung des Bühnenstücks entstand 1994, wurde dann im letzten Jahr überarbeitet und komplettiert. Was als Kinder-Musical gedacht war, ist nun zum Stück für die ganze Familie geworden. Wie es sich bereits am ausverkauften Premierenabend erwies.
[...] Der Komponist Damerius macht Anleihen quer durch die aktuelle Musikkultur, von der gefälligen Liedmelodie bis zum dröhnenden Hardrock und witzigen Rap. Ansprechend für alle Generationen."
Dagmar Klein: Geisterkomödie für alle Generationen. Musical-Uraufführung in Marburg: 'Das Gespenst von Canterville' - Text und Musik von Frank Damerius. In: Gießener Allgemeine Zeitung, Nummer 81, Seite 8 Feuilleton, 8. April 1997.
Medien / Publikationen
Literatur
- Oscar Wilde: Das Gespenst von Canterville. Erzählung. Übersetzung von Ernst Sander. Philipp Reclam Verlag, 2008.
Empfohlene Zitierweise
"Das Gespenst von Canterville (Damerius)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 15. Januar 2022.