Sie sind hier: Startseite Inhalte Das buntgescheckte Kalb (Boci-boci …

Das buntgescheckte Kalb (Boci-boci tarka)

Operette in drei Aufzügen (6 Bildern)


Musik von Ottó Vincze 
Libretto von Matyas Csizmarek
Liedtexte von Ernö Innocent Vincze
Übersetzung aus dem Ungarischen von Ita Szent-Ivanyi
Nachdichtung der Verse von Annemarie Bostroem-Eisenlohr

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 24. Februar 1956
Volkstheater Rostock

  • Musikalische Leitung: Wenzel Preis
  • Regie: Hans Salomon
  • Bühnenbild: Willi Schröder
  • Chor: Karl Reise
  • Choreografie: Vera Bräuer
  • Kostüme: Susi Schult

 

Besetzung:  

  • Marton Tajti: Paul Henkel
  • Terus, seine Frau: Elsbeth Schönfeld
  • Bori (gerufen Borika), ihre Tochter: Helma Reuter
  • Witwe Sara Csuhai, Boris Großmutter: Gerda Lüders
  • Istvan Virag: Helmut Grell
  • Joska Kispal, früherer Freier Boris: Herbert Tietze
  • Polizist: Helmut Bock
  • Lazar Kosorru, Bauer: Heinz Jennerjahn
  • Karoly Tözser: Hans Linzer
  • Gergely: Günther Peters
  • Brautbitter: Eugen Delp
  • Tobias Fecske, Kellner und Fotograf: Hans Salomon
  • Hochzeits-Erzsa: Dora Beiderwieden
  • Rozika, Magd bei Kosorru, Jutta Blumenthal
  • Mihaly Szenda, Freund Tajtis: Max Evers
  • Ignac Csirmaz, Bauer: Georg Kreisler
  • Bäuerinnen: Gertrud Fründt, Lieselotte Grieger, Hildegard Mittelstädte, Gerda Walter

 

Tänze

  • Frauen: Marianne Böning, Helga Meredig, Inge Berg, Ariane Dietz, Ursula Heiden, Inge Holtfreter, Waltraut Müller, Gisela Schmidt, Ingrid Schulze, Lilo Thimian-Kreutzer, Johanna Winkler, Brigitte Neische,
  • Männer: Wolfgang Edel, Manfred Fenzl, Heinz Schmidt, Rudolf Klüwer, Martin Brimmer, Eberhard Fink

 

 

 

Premierenchronik

HUN UA 3. Juli 1953 ? , Budapest
DDR Dspr. EA 24. Februar 1956  Volkstheater Rostock

 

 

 

Inhaltsangabe


"Bori, die Enkelin der alten Sara Csuhai, liebt Istvan, den Leiter der Maschinen- und Traktoren-Station, und will ihn, sehr zum Mißfallen ihrer Großmutter, sogar heiraten. Trotz vieler Quertreibereien der Csuhai, die diese mit dem Großschieber Kispal und dem Dorfsatan Erzsa ausheckt, soll es nun doch zur Vermählung kommen. Kispal hat besonderen Grund, diese Heirat zu hintertreiben, ist er doch ein früherer Bewerber Boris und war auch bereits zugesprochen. 

Es entbrennt nun ein Streit, ob zum Hochzeitsfest ein Kalb geschlachtet werden soll. Csuhai und ihre gleichgesinnten Dorfgenossinnen hängen an den alten Bräuchen, sie halten das Schlachten eines Kalbes zur würdigen Feier des Tages für unerläßlich. Das junge Paar und die Eltern Boris sind anderer Meinung, sie kennen die augenblicklichen Schwierigkeiten - nicht ohne Grund besteht eine Anordnung bezüglich Schlachtverbotes - und wissen ihr zukünftiges Glück nicht abhängig von dem, was die Hochzeitstafel aufzuweisen hat.

Von seiten der alten Csuhai und Ersza, der Bauern Kispal und Kosorru wird nun ein Plan zur Schwarzschlachtung ausgetüftelt. In diesen Plan will man auch den Bräutigam Istvan mit verstricken. Istvan jedoch durchkreuzt die Absicht, wird aber nun zwischen Pflichterfüllung und seiner Liebe zu Bori hin und her gerissen. Bori wiederum steht zwischen Istvan und ihren Verwandten, für die sie sich sogar entscheidet, da es Kispal mit Hilfe einer fingierten Anzeige gelungen ist, Istvan als Verräter hinzustellen. Kispal sieht zum zweiten Mal seine Zeit gekommen, er erfaßt seinen Vorteil und wirbt erneut um Bori, wobei ihm jedes Mittel recht ist, sogar eine gefälschte Schlachtgenehmigung.

Zum Glück werden seine betrügerischen Manipulationen aufgedeckt durch den Fotografen Tobias und seine Braut Rozika. Die alte Csuhai muß - so schwer es ihr auch fällt - klein beigeben. Die Hochzeit zwischen Bori und Istvan findet statt, natürlich ohne geschlachtetes Kalb. Das heiß umstrittene Tier hatte Marton Tajti, der Schwiegersohn der Csuhai und Boris Vater, für alle Fälle heimlich aus der Gefahrenzone gebracht. Diese vorbeugende Maßnahme hat eine sehr komische Kälberverwechslung zur Folge, die sich zum Schluß aber ebenfalls in Wohlgefallen auflöst."

(aus: Programmheft der deutschsprachigen Erstaufführung, Rostock) 

 

 

 

Kritiken

 
"Mit ´Boci, Boci, Tarca´, einer Operette, die bei uns unter dem Titel ´Das buntgescheckte Kalb´ läuft, hat Rostock nun auch Ungarn in seine Spielplan-Palette aufgenommen. Das ist in zweierlei Hinsicht verdienstvoll: einmal, weil es sich um eine zeitgenössische Operette handelt; zum anderen, weil sie uns mit dem neuen ungarischen Dorf - wenn auch auf immerhin kuriose Weise - in Verbindung bringt. [...] 

Nun, es tut sich allerhand. Mit etwas Klassenbewußtsein und etwas Liebe und etwas Wachsamkeit kommt alles an den rechten Platz, und die Sache mit dem Kälbchen, das zu guter Letzt in dreifacher Ausführung, davon einmal im Schlachttrog, präsentiert wird, endet auch zufriedenstellend für alle Teile. Istvan von der MTS kriegt seine Bori, die Witwe Csuhai die Masern und der schöne Joska Kispal Zuchthaus.

Das Libretto ist schwach und nach dem gebräuchlichen Schema gebaut. Es enthält aber einen Konflikt: Aberglaube und überlebtes Brauchtum im Dienst ehrloser Gesellen einerseits und gesundes Empfinden für die großen Aufgaben des Tages sowie Sinn für Tradition bei den anständigen Menschen andererseits sind einander gegenübergestellt. Ein reizvolles Thema für eine Operette, ein Thema, das Gelegenheit gibt, Leben und Treiben in einem ungarischen Dorf, die ganze farbige Bewegtheit eines Volksfestes einzufangen. [...]

Was für Melodien! Welche Lebensfülle! Welche Drastik, welcher Witz! Mit viel Geschick verarbeitete Vincze eine Fülle von Motiven der Volksmusik. Man bedauert lebhaft den allzu frühen Schluß der Zwischenspiele und Introduktionen."

C.H.: "Das buntgescheckte Kalb", Eine Operetten-Premiere in Rostock. In: Neues Deutschland, Nr. 87, 10. April 1956.  

 

 

 

Medien / Publikationen

 

 

Literatur

  • Wolfgang Jansen (Ed.): Popular Music Theatre under Socialism, Operettas und Musicals in the Eastern European States 1945 to 1990. Populäre Kultur und Musik, Band 30, Münster u.a.: Waxmann 2020.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Das buntgescheckte Kalb" ("Boci-boci tarka"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 31. Mai 2021.