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Auf Glas gemalt (Na szkle malowane)

Ein Stück in Wort und Gesang


Musik von Katarzyna Gärtner
Text von Ernest Bryll

 

 

Inszenierung


Deutsche Erstaufführung (in polnische Sprache): 28. September 1974 
Deutsches Theater, Berlin, DDR

  • Musikalische Leitung: Zofia Losakiewicz
  • Regie: August Kowalczyk
  • Choreografie: Zbigniew Kilinski, Sabina Szatkowska
  • Bühnenbild: Adam Kilian

 

Besetzung:  

  • Der Ihrige: Janusz Zakrzenski
  • Erzähler: Maciej Maciejewski
  • Beisteuerer: Andrzej Szajewski
  • Räuber Pfiffikus: Wojciech Sztokinger
  • Räuber Praktikus: Daniel Wozniak
  • Räuber Tolpatsch: Wojciech Alaborski
  • Räuber Stockbeil: Piotr Brzezinski
  • Gendarm Bangbüchse: Maciej Borninski
  • Gendarm Heissporn: Zygmunt Hobot
  • Gendarm Stockfisch: Czeslaw Bogdanski
  • Gendarm Ausguck: Jerzy Szmidt
  • Engel: Bronislaw Pawlik
  • Teufel: Jan Kobuszewski
  • Tod: Ryszard Nawrocki
  • Mädchen: Jolanta Bohdal, Ewa Borowik, Aleksandra Dmochowski, Barbara Dobrzynska, Zofia Komorowska, Krystyna Krolowna, Anna Nehrebecka, Jolanta Stiller, Kazimiera Utrata
  • Bäuerinnen: Halina Czengery, Elzbieta Jagieslska, Maria Klejdysz, Aniela Swiderska

 

 

 

Premierenchronik

PL UA 17. März 1970 Teatr Polski, Warschau
DDR DEA (in Poln.) 28. September 1974  Deutsches Theater, Berlin
DDR Dspr. EA 5. Juli 1975 Theater der Stadt, Cottbus

 

 

 

Inhaltsangabe


"In diesem heiteren Stück lernt man sowohl polnische Geschichte als auch ein Beispiel neuer polnischer Kunst kennen. Das dreiteilige Spiel schildert Geburt, Leben und Tod des legendären Räubers Janosik, der ähnlich wie Robin Hood den Reichen nahm, um den Armen zu geben."

(aus: Robert Peschke: Himmel und Hölle gehen auf die Reise. Teatr Polski, Warschau, gastiert im September in Berlin. In: Berliner Zeitung, Nr. 188, 10. Juli 1974)

 

 

 

Kritiken

 
"Der ohnehin unscharfe Titel ´Musical´ mag da ein wenig irreführen. Bryll greift zurück auf die Volkslegende vom Räuber Janosik. Aber er erzählt sie nicht nach. Er stilisiert sie in einer Art theatralischer Ballade. Janosik, der legendenumwobene Räuberhauptmann aus den Beskiden, wird zum Symbol unverwüstlicher Volkskraft. Teufel und Engel streiten sich um ihn, die Liebe macht ihn - beinahe - schwach, und selbst der Tod kann ihn nicht unterkriegen. In der Art alten Volkstheaters ist das Ganze auf eine mit kunstvoll-naiver Folkloristik ausgestattete Bühne gestellt (Ausstattung: Adam Kilian).

Katarzyna Gärtners Musik schließlich nutzt in der Melodik Volksweisen der Goralen, der polnischen Bergbewohner in Beskiden und Tatra, und verbindet sie mit Elementen des modernen Beat. In Gesang und Tanz ergeben sich dabei wirkungsvolle Synthesen - auch dort, wo in Klangbild und Arrangement ein wenig charakteristische Differenzierung fehlt -, Synthesen übrigens, die wir in der heutigen polnischen Tanzmusik überhaupt immer wieder finden und ihr das spezifische Kolorit geben."

Hansjürgen Schaefer: 'Auf Glas gemalt' ein Theaterspaß aus Warschau. In: Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 2. Oktober 1974.

 

"Die Inszenierung von August Kowalczyk, dem künstlerischen Leiter des ´Polski´, nimmt den Titel sehr wörtlich und betont die episch-balladeske Machart des Stücks, der Ausstatter Adam Kilian tut dazu das Seine mit flächigen, sehr bunten Dekorationen und typisierenden Goralenkostümen. Sicher ist eine andere Spielweise denkbar, die stärker auf die in einzelnen Fabelelementen versteckte Dramatik (etwa in den Auseinandersetzungen der Räuber und Gendarmen) orientiert, andere Aufführungen in Polen und anderswo (z.B. in Brno) haben das getan. Das soll nicht gegen die Wirkung dieser Aufführung sprechen, die ihren Stil konsequent durchhält, ist aber vielleicht als Hinweis für geplante Inszenierungen bei uns interessant.

Katarzyna Gärtners Musik, die auch verschiedene Varianten zuläßt, wurde hier in Beat-Besetzung vom Band eingespielt, was die singenden Darsteller zur äußersten Präszision zwingt. Alle erwiesen sich als exzellente Sänger (und Tänzer), wie man es hierzulande bei Schauspielern nicht immer findet.

Das Berliner Festtagspublikum, darunter viele bei uns arbeitende polnische Werktätige, dankte den Gästen mit herzlichem Applaus, die Mischung von Folklore und modernem Klang hatte sich als wirkungsvoll erwiesen."

Martin Linzer: Auf Glas gemalt, Teatr Polski Warschau. In: Theater der Zeit, Heft 12/1974, Seite 13.

 

"Naturgemäß kamen, da nur wenig Text eingesprochen wurde, die Pointen des Dialogs kaum zur Wirkung. Aber die Art und Weise des Vortrags der Lieder, ihre zeitgemäße musikalische Ausdrucksform, die eher verhaltene als expressive Choreographie kamen auch beim Berliner Festtagspublikum zur Wirkung. Dazu trugen auch das zur Gänze der Folklore verpflichtete Bühnenbild und die Kostüme von Adam Kilian bei.

[...] Berücksichtigt man, daß alle Darsteller Schauspieler, keine Sänger sind, muß die Begabung des Ensembles für Singen hervorgehoben werden. Gerade hierin ist die Aufführung ein bemerkenswertes Zeugnis, wie lebendig auch die musikalische und gesangliche Überlieferung in Polen weiterzuwirken vermag."

Ernst Schumacher: In milden Farben gezeichnet, 'Auf Glas gemalt' vom Teatr Polski aus Warschau. In: Berliner Zeitung, Nr. 271, 1. Oktober 1974.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Na szkle malowane". Studio Cast Polen, 1971. Gatefold, Blue Label (Mono). (1xLP).

 

Literatur

  • Aleksandra Zajac-Kiedysz: Musical Theatre in Gdynia from 1958 to 1989 as an example of modern theatre and one of the most important institutions in Poland under socialism. In: Wolfgang Jansen (Ed.): Popular Music Theatre under Socialism, Operettas and Musicals in the Eastern European States 1945 to 1990. Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 181-190.

 

 

Kommentar

 

Die deutsche Erstaufführung war ein Gastspiel des Teatr Polski aus Warschau anlässlich der 18. Berliner Festspiele 1974. 

Die einzelnen Szenen wurden von einem Schauspieler auf Deutsch kurz erläutert.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Auf Glas gemalt" ("Na szkle malowane") [Berlin]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 3. November 2022.