Vom Geist der Weihnachten
Musical
Musik von Dirk Michael Steffan
Text von Michael Tasche
Inszenierung
Uraufführung: 23. November 2001
TeatrO CentrO, Oberhausen, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Wolfgang Wilger
- Arrangements: Gert Wilden
- Regie / Choreographie: Jürgen Schwalbe
- Bühne und Kostüme: Manfred Gruber
- Lichtdesign / Special Effects: Tobias Heilmann
- Video-Projektionen: Michael Jiv Wagner
Besetzung:
- Engel - Erstbesetzung: Judith Hildebrandt
- Engel - Zweitbesetzung: Nadine Hohler
- Engel - Swing: Stefanie Wesser
- Scrooge - Erstbesetzung: Kristian Vetter
- Scrooge - Zweitbesetzung: Wolf Dirk Vogeley
- Scrooge - Swing: Tim Evans
- Marley: Peter Trautwein / Christian Leonard
- Mr. Fezziwg - Erstbesetzung: Axel Kraus
- Mr. Fezziwig - Swing: Alexander Prosek
- Mrs. Fezziwig - Erstbesetzung: Kerstin Frank
- Mrs. Fezziwig - Swing: Mara Dorn
- Mr. Cratchit - Erstbesetzung: Lutz Thase
- Mr. Cratchit - Swing: Michael Eisenburger
- Mrs. Cratchit - Erstbesetzung: Gabi Oppermann
- Mrs. Cratchit - Swing: Silke Braas
- Junger Scrooges - Erstbesetzung: Martin Birnbaum
- Junger Scrooge - Swing: Michael Eisenburger
- Junger Marley - Erstbesetzung: Morgan O'Brien
- Junger Marley - Swing: Carsten Hess
- 1. Herr / Mr. Highprice - Erstbesetzung: Tim Evans
- 1. Herr / Mr. Highprice - Swing: Carsten Hess
- 2. Herr / Herr Lowprice - Erstbesetzung: Michael Eisenburger
- 2. Herr / Herr Lowprice - Swing: Carsten Hess
- 1. Geist / Mr. Beavis - Erstbesetzung: Axel Kraus
- 1. Geist / Mr. Beavis - Swing: Alexander Prosek
- 2. Geist / Mrs. Pillbox - Erstbesetzung: Gabi Oppermann
- 2. Geist / Mrs. Pillbox - Swing: Silke Braas
- 3. Geist / Mrs. Shellcock - Erstbesetzung: Kerstin Frank
- 3. Geist / Mrs. Shellcock - Swing: Mara Dorn
- 4. Geist / Mr. Butthead - Erstbesetzung: Martin Birnbaum
- 4. Geist / Mr. Butthead - Swing: Michael Eisenburger
- Schneider / Mr. Kent - Erstbesetzung: Lutz Thase
- Schneider / Mr. Kent - Swing: Michael Eisenburger
- Kutscher / Mr. Betsey - Erstbesetzung: Tim Evans
- Kutscher / Mr. Betsey - Swing: Michael Eisenburger
- Mrs. Pommeroy - Erstbesetzung: Mara Dorn
- Mrs. Pommeroy - Swing: Stefanie Wesser
- Liz Pommeroy: Maxi Neuwirth
- Timmy - Erstbesetzung: Helge Salnikau
- Timmy - Zweitbesetzung: Jerome-Michel Podlesch
- Verwandlungsgeister: Maxi Neuwirth / Stefanie Wesser / Silke Braas / Morgan O'Brien / Michael Eisenburger / Carsten Hess
- Swing: Pedro Sandiforf
Premierenchronik
D | UA | 23. November 2001 | TeatrO CentrO, Oberhausen |
Anmerkung. Das ehemalige TeatrO CentrO firmiert heute unter dem Namen Metronom Theater. Auch "Vom Geist der Weihnacht" firmiert u.a. als "Der Geist der Weihnacht".
Inhaltsangabe
"Es ist Weihnachtsabend. Auf dem festlich geschmückten Marktplatz herrscht reges Treiben. Mit Geschenken beladen und voller Vorfreude auf das Fest wünschen die Menschen einander frohe Weihnachten. Nur einer lässt sich davon nicht anstecken: der kaltherzige Pfandleiher Scrooge. Sein Erscheinen legt sich wie eine dunkle Wolke auf den eben noch so fröhlichen Ort. Für Ebenezer Scrooge ist Weihnachten nichts anderes als ein willkommener Anlass, die Zinsen zu erhöhen. Schließlich haben die Leute doch selber Schuld, wenn sie für den ganzen Plunder so viel Geld ausgeben. Scrooge ahnt nicht, dass dieser Weihnachtsabend auch für ihn einiges an Überraschungen bereit hält.
Bei genüsslichen Studium seines Schuldenbuches erscheint wie aus dem Nichts Scrooges alter Freund und Geschäftspartner Marley in seinem Schlafzimmer. Am Weihnachtsabend Besuch von einem Freund zu bekommen, ist ja an sich nichts Ungewöhnliches. Die Sache hat nur einen Haken: Marley ist seit vielen Jahren tot! Er kommt nicht weg von der Erde, weil auch er zu Lebzeiten als Geizhals und Menschenverachter die Menschen nach Strich und Faden ausgebeutet hat. Mit einer solchen Vergangenheit darf man sich nicht einfach davonmachen und womöglich ein Plätzchen im Paradies ergattern. Man muss erst versuchen, die einstigen Missetaten wieder gutzumachen. Und so hat Marley die Aufgabe erhalten, seinen alten Gefährten dazu bewegen, ein guter Mensch zu werden, damit ihm nicht dasselbe schreckliche Schicksal droht und auch er für alle Zeit auf der Erde als Geist herumirren muss.
Doch Scrooge ist ein harter Brocken. Selbst Marleys Geisterfreunde, die in einem schrecklichen Tanz ihr trostloses Dasein beklagen, beeindrucken ihn kein bisschen. Scrooge bleibt ungerührt und die Tatsache, dass sein alter Freund an der Erde gekettet bleibt, wenn er sich nicht erweichen läßt, ist ihm genauso gleichgültig wie die Not seiner Kunden. Er will seinen Geisterfreund Marley samt gespenstischem Anhang nur ganz schnell wieder los werden. Jedoch hat niemand damit gerechnet, dass himmlische Verstärkung auf den Plan tritt. Ein Engel erscheint und gemeinsam unternimmt dieses merkwürdige Dreiergespann nun eine poetische Reise durch die Zeit.
Der Engel führt sie zunächst in die Vergangenheit. Dort sieht Scrooge den einsamen kleinen Jungen, der er einst war und der an jedem Weihnachtsfest alleine im Internat bleiben musste. Und noch einmal muss er miterleben, wie er den einzigen Menschen, den er je geliebt hat, wegen seiner Gier verloren hat. Die Bösartigkeit und Kaltherzigkeit des Ebenezer Scrooge bekommt erste Risse.
Vielen Menschen, die sich von ihm Geld leihen wollen, hat Scrooge kaltschnäuzig die Tür gewiesen. In der Zukunft zeigt ihm der Engel, wie glücklich diese armen Menschen sein würden, wenn er ihnen in der Not geholfen hätte. Voller Liebe und Wertschätzung sprechen sie über den guten Mann, der ihnen Geld gegeben hat, als sie es so dringend brauchten. Eine Zukunft, die allein in der Hand von Scrooge liegt.
In der Gegenwart wird Scrooge Zeuge, wie sogar Menschen, für die er nie ein einziges gutes Wort übrig hatte, voller Mitgefühl und guter Wünsche ihr Glas auf ihn erheben. Dort macht er auch eine furchtbare Entdeckung, die ihm fast das Herz bricht. Das gehört genauso zu dem Plan des geheimnisvollen Engels, der voller Güte zwar, aber auch hartnäckig und unnachgiebig, seinen Schutzbefohlenen durch alle wichtigen Stationen seines Lebens schickt. Mit nur dem einen Ziel, dass er erkennen möge, wie reich Menschen sind, die lieben können und dass die Liebe, die man teilt, immer mehr wird.
Es ist eine mühevolle und oft schmerzliche Reise für den hartherzigen Pfandleiher Scrooge, doch am Ende erkennt er, dass er die Chance hat, ein neues Leben zu beginne. Ein Leben, in dem es vieles gibt, für das es sich zu leben lohnt, und in dem er nie mehr einsam sein wird. Und so feiert Ebenezer Scrooge seit langer Zeit zum ersten mal wieder Weihnachten, in dem Wissen, dass ihn der Geist der Weihnacht auch weiterhin begleiten wird. Jeden Tag."
(aus dem Programmheft der UA, 2001.)
Kritiken
"Endlich ein Musical, das den wichtigsten Punkten, die man bei einem Familienmusical beachten sollte, gerecht wird: Eine leicht verständliche Geschichte mit Witz und Herz, eingängige Musik, die der breiten Zielgruppe von 8 bis 80 gerecht wird, und eine klare und leicht nachvollziehbare Inszenierung.
[...] Für die musikalische Seite des Musicals orientierte sich Komponist Dir Michael Steffan an gängigen Stilrichtungen wie Schlager, Pop, Volksmusik und an - passend zum Stoff - typisch weihnachtlichen Klängen. [...] Steffans Musik ist einfach (manchmal auch etwas zu banal) strukturiert, passt aber gut zu einem Familienmusical.
[...[ Tasches Buch gefällt durch homogen klingende Dialoge und setzt dadurch Akzente, dass es den garstigen Ebenizer [sic!] Scrooge nicht ganz so unheimlich finster zeichnet, der Rolle des Untoten Marley eine gute Portion Humor und Charme zuschreibt und ihm ein kauziges Geisterquartett zur Seite stellt. Regisseur Jürgen Schwalbe erweckt diese und all die anderen Charaktere zum Leben und beweist dabei, dass man ein Ensemble trotz etlicher Kinderrollen und Statisterie fest im Griff haben und einen künstlerischen Erfolg erzielen kann. [...] So darf man zu einer überaus runden Regiearbeit gratulieren und zu einer sowohl darstellerisch als auch gesanglich hervorragenden Ensembleleistung."
Andreas Luketa: Vom Geist der Weihnacht. Der Überraschungs-Erfolg dieses "Musicals für die ganze Familie" im TheatrO CentrO. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 93, Februar/März 2002, Seite 12-13.
"Angesichts der nur auf knapp fünf Wochen befristeten Laufzeit und der doch recht kurzen Vorbereitungsphase hätte man (auch) eine Billig-Produktion (Motto: dünn drüber, möglichst viel Kasse machen, und Tschüß) erwarten können. Doch diese und ähnliche Befürchtungen haben sich zerstreut – spätestens am Premierenabend. Der “Geist der Weihnacht', der seit Ende vergangener Woche durch das TheatrO CentrO in Oberhausen spukt, wird auf ganz eigene, reizende und impulsive Art allen Ansprüchen gerecht, die das Publikum auch an eine große Long-Run-Produktion stellen würde. Selbst die Tatsache, dass die Musik, eingespielt von den Münchener Philharmonikern, vom Band kommt, ist kein Manko. Dirk Michael Steffan, treibende Kraft, Produzent und Komponist in Personalunion, und seinem Kreativteam ist mit dieser Inszenierung ein charmantes, faszinierendes und anrühriges Stück geglückt, das alle Sinnebenen bedient, die Besucher in seinen Bann schlägt, sie verzaubert und gefangen nimmt.
Dabei heraus kam eine bestechende, inhaltlich-dichte und überraschend frische und unkonventionelle Adaption des Charles Dickens-Klassikers 'A Christmas Carol', professionell umgesetzt und erzählt mit den Stilmitteln der Moderne, wodurch aber weder Intention noch Diktion des Ur-Autors verwässert werden. Mit viel Liebe zum Detail gezeichnete Charaktere, herrlich-farbenprächtige und phantasievolle Kostüme, ein aufwendiges Bühnendesign (Manfred Gruber) – und vor allem eine Partitur, die sich, wenn auch nicht durchgängig, aber an vielen Punkten, in die Gehörgänge krallt und nach mehr schreit."
Jürgen Heimann: Der "Geist der Weihnacht" in Oberhausen: Charles Dickens hätte seine helle Freude daran. In: #KulturAspekte, Onlinemagazin für Kunst und Kultur, 28. November 2001.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Vom Geist der Weihnacht". Original Cast Oberhausen, 2001. My Way. (1xCD).
- "Vom Geist der Weihnacht". Original Cast, 2010. (1xCD).
DVD / Video
- "Vom Geist der Weihnacht". Theater-Mitschnitt, 2009. (1xDVD).
Literatur
- Charles Dickens: Eine Weihnachtsgeschichte. Übersetzt von Gundula Müller-Wallraf; Illustrationen von Robert Ingpen. Knesebeck Verlag, 2017.
Kommentar
Das Musical wird bis heute an verschiedenen Theatern zur Weihnachtszeit gezeigt.
Empfohlene Zitierweise
"Vom Geist der Weihnacht". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 22. September 2025.