Vermisst! - The Missing Days of Agatha Christie
Ein Krimi-Musical
Musik und Liedtexte von Paul Graham Brown
Text und deutsche Fassung von James Edward Lyons
Inszenierung
Schweizer Erstaufführung: 27. September 2024
Kammerspiele Seeb, Bachenbülach, Schweiz
- Musikalische Leitung: Paul Graham Brown
- Regie: Urs Blaser
- Bühnenbild: Henry Moderlak
- Kostüme: Sarah Stock
- Choreografie: Evelina Stampa
Besetzung:
- Agatha Christie: Daniela Stoll
- Archibald Christie: Sven Geiger
- Nancy Neale: Marisa Jüni
- Hoteldirektor John: Rolf Sommer
v.l. Marisa Jüni (als Nancy Neale), Daniela Stoll (als Agatha Christie), Sven Geiger (als Archie Christie) (c) Kammerspiele Seeb / Foto: Michael Schroer |
Premierenchronik
D | UA | 14. April 2023 | Kleines Theater am Südwestkorso, Berlin |
CH | EA | 27. September 2024 | Kammerspiele Seeb, Bachenbülach |
Inhaltsangabe
"Eine Frau verschwindet. Ihr verlassenes Auto wird im Graben mit eingeschalteten Scheinwerfern in der Nähe eines Sees in der südenglischen Grafschaft Surrey gefunden. Auf einem im Fahrzeug hinterlassenen Zettel kündigt die Schreiberin eine Wanderung an. Doch wo ist die Fahrerin? Ist sie ertrunken? Wurde sie entführt, war es Suizid oder wurde sie ermordet? Scotland Yard steht vor einem Rätsel.
Diese Ausgangssituation mutet wie der Beginn eines Krimis der britischen Bestseller-Autorin Agatha Christie an. Die Lösung des Falls wird allerdings nicht von ihren literarischen Spürnasen Miss Marple oder Hercule Poirot vorangetrieben. Vielmehr handelt es sich um eine bis heute nicht eindeutig aufgeklärte Episode aus dem echten Leben der 'Queen of Crime'. In einer Dezembernacht des Jahres 1926 war die Christie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt und tauchte erst elf Tage später in einem Hotel im mehrere hundert Kilometer entfernten Ort Harrogate wieder auf. Vorausgegangen war eine international medienwirksam ausgeschlachtete Suche von Polizisten mit Hunden und Freiwilligen. Die prominente Vermisste gibt an, dass sie sich an nichts erinnern könne. Aber entspricht das auch wirklich den Tatsachen?
Das auf dieser wahren Geschichte basierende Musical von James Edward Lyons und Paul Graham Brown vermischt Fakten mit Fiktion, indem Christie als Grund für die Inszenierung ihres Abtauchens die Affäre ihres Ehemannes mit seiner Sekretärin anführt, gleichzeitig aber auch einen Mord aufklärt.
(aus: Presseinfo auf der Website der Kammerspiele Seeb, 2024)
v.l. Rolf Sommer (als John), Daniela Stoll (als Agatha Christie), Sven Geiger (als Archie Christie), Marisa Jüni (als Nancy Neale) (c) Kammerspiele Seeb / Foto: Michael Schroer |
Kritiken
"Die stimmungsvolle Musik, die im Vorfeld unter der musikalischen Leitung von Paul Graham Brown von Fabiana Striffler (Geige), Susanne Paul (Cello), Richard Maegraith (Klarinette, Flöte u.v.m.), Max Leiss (Bass), Joe Smith (Drums) aufgenommen wurde, wird vom Band eingespielt. Die Balladen sind szenisch gestaltet. Daniela Stoll führt mal erzählend, spielend oder singend als Agatha Christie durch die verschiedenen Spielebenen des Stücks, das Fakten mit Fiktion vermischt und mit vielen Hinweisen auf die Romane sowie bekannte Romanfiguren von Agatha Christie gespickt ist, die das Publikum zum Erraten einladen. Zugleich ist das Musical ein gelungener Mix aus Beziehungsdrama und Kriminalfall. [...]
Mit wenigen Requisiten (Bühne: Henry Moderlak) werden die Spielorte gestaltet; sie erlauben rasche Szenenwechsel auf der kleinen Theaterbühne. [...] Die eleganten Kostüme im Stil der Mode der 1920er Jahre entwarf Sarah Stock. [...] Die spannungsreiche, unterhaltsame, humorvolle Produktion unter der Regie von Urs Blaser lebt von dem präzisen Zusammenspiel der vier Darstellenden auf der Bühne der Kammerspiele Seeb.
Die Kammerspiel Seeb feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Als Hobbytheater in einer Scheune 1974 von Beat und Urs Blaser gegründet, entstanden durch den Umbau der Scheune 1988 die Kammerspiele Seeb. Das Theater musste nach 30 Jahren einem Neubau weichen. Deshalb wurden 2006 die Kammerspiele Seeb in einem im Belle-Époque-Stil umgebauten historischen Fabrikgebäude in Bachenbülach neu eröffnet."
Martina Friedrich: Ein mysteriöser Fall, "Vermisst! - The Missing Days of Agatha Christie" an den Kammerspielen Seeb. In: blickpunkt musical, Ausgabe 132, (06/2024), Seite 58-59.
"Neben der Kriminalhandlung gibt es zahlreiche humorvolle Momente, die von den Verwicklungen der Dreiecksbeziehung leben.
Das Zusammenspiel des vierköprfigen Ensembles ist präzise. [...] Die eingängigen Songs von Paul Graham Brown und die dynamische Choreografie von Evelina Stampa sorgen für eine gelungene Mischung aus Spannung und Unterhaltung. Das Bühnenbild und die Kostüme unterstreichen die Zeit der Zwanzigerjahre, während sich die Regie von Urs Blaser durch eine klare Handschrift auszeichnet, die den Spagat zwischen Krimispannung und humorvoller Leichtigkeit gekonnt meistert.
´Vermisst! Was geschah mit Agatha Christie?´ ist ein genauso mysteriöser wie humorvoller, ein kurzweiliger, spannender und musikalisch ansprechender Musicalabend, der das Publikum nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Gedankenwelt einer legendären Autorin entführt. Eine empfehlenswerte Produktion für Krimi- und Musicalfans gleichermaßen."
Christoph Doerner: Myteriös und humorvoll: "Vermisst! Was geschah mit Agatha Christie?" in Bachenbülach. In: Online-Portal "kulturfeder.de", 24. Oktober 2023.
v.l. Sven Geiger (als Archie Christie), Daniela Stoll (als Agatha Christie), Marisa Jüni (als Nancy Neale), Rolf Sommer (als John) (c) Kammerspiele Seeb / Foto: Michael Schroer |
Medien / Publikationen
DVD / Video
- "Das Geheimnis der Agatha Christie (Agatha)". Film mit Vanessa Redgrave und Dustin Hoffman; Regie Michael Apted, 1979. Warner Bros. (1xDVD).
Literatur
- Barbara Sichtermann: Agatha Christie, Biografie. Hamburg: Osburg 2020.
- Laura Thompson: Agatha Christie, An English Mysterie. Headline Review 2007.
Kommentar
Unter der Leitung des Komponisten wurde die Musik vor der Premiere komplett eingespielt und kommt während der Aufführung vom Band.
Empfohlene Zitierweise
"Vermisst! - The Missing Days of Agatha Christie". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 18. Dezember 2024.