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Tingel-Tangel

Musical in 10 Bildern


Musik von Dieter Zimmermann 
Buch und Gesangstexte von Klaus Wirbitzky 

 


Inszenierung


Uraufführung: 16. Dezember 1977
Hebbel-Theater, Berlin, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Klaus Wirbitzky
  • Musikalische Leitung: Jürgen Knieper
  • Ausstattung: Werner Schwenke
  • Choreografie: Herbert F. Schubert


Besetzung:

  • Marlene Sommer / Susanne Peters: Angelika Milster
  • Felix von Strehlow / Peter Hansen: Tonio von der Meden
  • Hildegard Blaschke / Doris Bayer: Edith Teichmann
  • Rudolf Blaschke / Zander: Gerd Duwner
  • Jacob Schilinsky / Alex Bayer: Mircea Krishan / Max Giese
  • Johann Treitschke / Regisseur: Hans Künster
  • Winkler / Aufnahmeleiter: Georg Tryphon
  • Molly / Rosy: Susanna Bonaséwicz
  • Tänzerinnen / Serviererinnen: Dorit Jeitner, Betty Bedecker
  • Gigolo / Kameramann: Cedo Zarkovicz
  • Nummernboy / Tonassistent: Hans-Jürgen Schatz

 

 

Premierenchronik

D UA 16. Dezember 1977 Hebbel-Theater, Berlin

 

 

Inhaltsangabe


"Berlin - Ende der zwanziger Jahre - die Hauptstadt Europas: Laster, Laszivität, kulturelle Höhepunkte, glanzvolle Premieren, daneben aber auch Not und Armut, nicht nur bei denen, die schon immer arm gewesen sind. Felix von Strehlow, einstmals unter Kaisers Ägide wohlhabender, nichtstuender Erbe eines alten Geschlechts, ist einer von denen, die durch die Ungunst der Verhältnisse plötzlich Armut erfahren müssen. Er, der außer Reiten, Tanzen und Damen der Gesellschaft den Hof zu machen, nichts kann, sieht sich plötzlich gezwungen, Geld zu verdienen. Die Gesellschaft von einst ist nicht mehr die Gesellschaft der zwanziger Jahre; Hasardeure, Spieler, Spekulanten, Kriegsgewinnler, sie sind es, die im wesentlichen die Society ausmachen. Diese Society liebt es aber, sich mit dem Glanz der alten Namen zu umgeben. Der Hof von einst wird zu den Hofnarren einer Geldaristokratie. Es gilt sich mit den neuen Verhältnissen abzufinden. Er, der einstmals Glückliche, wird zum Spielball wohlhabender Damen. 

Das Ballhaus ´Tingel-Tangel´: Rudolf Blaschke, ein Mann, der es in den letzten Jahren verstanden hat, durch undurchsichtige Geschäfte zu einem großen Vermögen zu kommen, feiert im ´Tingel-Tangel´ seinen Geburtstag. Während die Herren bei Trinkliedern über Geschäfte, die Zeiten und Frauen sprechen, werden dieselben, unter ihnen Blaschkes Frau Hilde, von den Gigolos des Hauses betanzt. Der verwegene Stil des Charleston macht die Damen schwach und läßt sie in den Armen der aristokratischen Tänzer willenlos werden.

Für Hilde Blaschke gibt es an diesem Abend nur einen: Felix von Strehlow. Er ist der Liebling aller Frauen. Als zur Damenwahl aufgerufen wird, sieht er sich von einer Schar Weiblichkeit umringt. Hilde ist es, die beim Tango mit schmachtenden Augen in seinen Armen liegt.

Felix von Strehlow kennt diesen Blick der Damen und auch die unaussprechliche Konsequenz. Er weigert sich. - Als der Besitzer des ´Tingel-Tangel´ den Ballhausstar Marlene, Blaschke zuliebe, in eine gläserne Wanne voller  Champagner zwingen will, kommt es zu einem Skandal. Felix ohrfeigt in coram publico. Seine Liebe zu Marlene wird offenbar.

Berlin 1961: Der deutsche Film hat in Vorausahnung der kommenden Nostalgie die zwanziger Jahre wiederentdeckt. Alex Bayer dreht in seinen Studios die Geschichte des ´Tingel-Tangel´. Jahrzehnte später begegnen wir unter anderen Namen den gleichen Charakteren, die wir schon im ´Tingel-Tangel´ von einst beobachten konnten. Ganz klar wird erkennbar: die Blaschkes von einst gibt es auch heute; die Blaschkes sterben nie aus. Parallelen zeichnen sich ab. Susanne und Peter  - Schauspieler, die die Geschichte von Felix und Marlene im Film spielen - erleben durch die Ungunst der politischen Umstände das Schicksal ihrer Helden von einst.

Berlin heute: ´Tingel-Tangel´ ist wieder das, was Felix von Strehlow 1931 aus diesem Haus gemacht hat: Satirisch-ambitioniertes Kabarett. Berlin heute - durch die ´Tingel-Tangel´-Brille gesehen. Berlin, die eigentliche Hauptrolle im ´Tingel-Tangel´, wird in einer Vision gezeigt, in einer Vision, die auch den Blaschkes von heute nicht recht sein kann."

(aus dem Programmheft der Uraufführung)

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Tingel-Tangel". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 3. März 2020.