Streik der Diebe

Ein Gaunermusical

Buch und Texte von Georg Mittendrein nach einem Exposé von Jura Soyver
Musik von Olav Kröger

Inszenierung

Uraufführung: 5. April 1998
Theater Altenburg-Gera, Altenburg, Bundesrepublik Deutschland
 

• Musikalische Leitung: Olav Kröger
• Regie: Frank Matthus
• Bühnenbild: Helmut Pock
• Kostüme: Martina Funger
• Choreographie: Peter Werner

Besetzung:

• Hans Hupka, Gentleman-Einbrecher: Klaus Birkefeld
• Lilian Kessler, Bankdirektorstochter: Anja Stange
• Direktor Kessler, Bankdirektor, Lilians Vater: Wofgang Jahn
• Dr. Moritz Meininger, Vorsitzender der Fortuna-Versicherung: Götz Schweighöfer
• Faustl, Innenminister: Jürgen Ohl
• Besitzki, Belegschaftsvorsitzender: Hans Marin
• Melanie, Lilians Busenfreundin: Sabine Unger
• Pepi Alibi, Herr der leichten Mädchen & schweren Tresore: Marten Sand
• Kassen-Joe, Einbrechermeister: Bernd Wolf
• Schmier-Schani, Einbrecherlehrbub: Mathias Engel
• Der alte Anton, Taschendieb (leider Kleptomane), Gauner-Doyen: Peter Prautsch
• Rosa, ein leichtes Mädchen: Brigitte Lehner
• Hortensia, Grande Dame der leichten Mädchen: Karin Kundt-Petters
• Herr Jakob, Wirt im Grünen Heinrich, Hortensias Dauer-Verlobter: Rudi Lenk
• Erster Ganove: Reiner Schleberger
• Zweiter Ganove: Tom Seidel
• Ein Pianist: Günter Schimm / Thomas Wicklein
• Lallmaier, Chefredakteur des Abendcourier: Lothar Rasche
• Emil Eilig, Klatschkolumnist: Karl Karliczek
• Elli, Redaktionssekretärin: Claudia Kianek
• Edi, Redaktionsgehilfe: André Eckner
• Alte Dame: Waltraud Steinke-Löscher
• Polizist: Ulrich Milde
• Erster Gefängniswärter: Hans Holdsch
• Zweiter Gefängniswärter: Heinz Petters
• Richter: Dr. Frank Woesthoff
• Staatsanwalt: Reiner Schleberger
• Verteidiger: Tom Seidel
• Angeklagte: Mechthild Scobanita
• Die Herren des Aufsichtsrates / Die Aufsichtsratsgattinnen / die schweren Jungs / die leichten Mädchen: Ensemble
• Solisten des Altenburger Extraballetts: Doreen Coder / Susanne Igel / Ulrike Igel / Sina Kießling / Jacqueline Mortag  / Isabel Schlote / Stephanie Taubert / Susanne Vetter

Premierenchronik

Inhaltsangabe

"Immerhin legen Gauner nur äußerst selten ihre "Arbeit" nieder. Daß sie es tun, ist der allgemeinen Wirtschaftskrise geschuldet. Die macht selbst vor Ganovenkreisen nicht halt. Also läßt man sich etwas einfallen. Streik ist angesagt, und der legt alsbald die Wirtschaft lahm, denn wo nichts mehr geklaut wird, braucht's weder Tresore noch Diebstahlsversicherungen, dreht die Jusitiz Däumchen, sind die Gefängnisse leer, muss die Presse spüren, daß es sich in normalen Zeiten von Crime-Stories ganz gut leben läßt. Um das "Gleichgewicht" wiederherzustellen, arrangiert sich das Establishment - vertraglich fixiert, versteht sich - mit den Gaunern. Mit dieser "großen Koaliation" aus Politik und Kriminalität rückt der Gentleman-Gauner zum Vizechef der Bank auf, steht seiner Liason mit der Bankiers-Tochter nichts mehr im Wege."

(Uschi Lenk: "Streik der Diebe" - Blutarmer Comic auf dem Theater. Gemischte Gefühle für Uraufführung des Musicals im Landestheater Altenburg. In: Osterländer Vokszeitung, 7. April 1998.)
 

Kritiken

"Der Beifall für die Uraufführung am Sonntag im Theater Altenburg war stürmisch und dauerte lang an. Zumal das Ensemble des Theaters Altenburg-Gera sich und die Zuschauer kräftig ermutigte, gegen den geplanten weiteren rigorosen Abbau der Theaterkunst zusammenzustehen.

[...] Das Musical wird von Schauspielern aufgeführt, begleitet von der Landeskapelle Altenburg unter der Leitung des Komponisten. Der überforderte von vornherein nicht die sängerischen Möglichkeiten und bleibt beim Stil des guten alten Schlagerlieds der 30er und 40er Jahre, immer unterlegt mit dem nicht weniger guten und alten Bigband-Sound.

[...] Mittendrein hat sich für eine schlaglichtartige Abfolge in harten Schnitten entschieden, Regisseur Frank Matthus läßt tatsächlich, wie ursprünglich von Soyfer für den Film konzipiert, die Bilder vorüberlaufen, ein Nummerngirl zeigt jeweils die Szene an."

Reinhold Lindner: Die Gauner spielen nicht mehr mit. Doch die Großen wisen sich zu helfen: Musical "Streik der Diebe" im Altenburger Theater uraufgeführt. In: Freie Presse, 7. April 1998.

"Der designierte Intendant der Vereinigten Bühnen Bozen, einer Theaterneugründung, hat Soyfers Exposé sehr geschickt zu einem Musical-Libretto ausgearbeitet, der Leipziger Komponist und Altenburger Schauspiel-Kapellmeister Olav Kröger hat es mit allerlei Bezügen zur Musikgeschichte, insbesondere aber zu den frühen 30er Jahren, wirksam vertont. Die über dreistündige Uraufführung wurde vom Musical-verwöhnten Altenburger Publikum einhellig gefeiert, obgleich die szenische Umsetzung zu wünschen ließ. Allzu künstlich überdreht zeichnete Regisseur Frank Matthus (Sohn des Komponisten Siegfried Matthus) die Figuren, die er somit ihrer Liebenswürdigkeit beraubt. So kam nicht nur der Wiener Charme zu kurz, sondern zugunsten manchen Gags als Selbstzweck die Geschichte auch nicht klar über die Rampe."

Peter P. Pachl: Die Diebe streiken, und alles bricht zusammen. Uraufführung des Jura-Soyfer-Musicals "Der Streik der Diebe" in Altenburg. In: Neue Musikzeitung, 5/1998.

"Daß es trotz des Publikumserfolgs zu einem Eklat kam, lag am Dissenz zwischen Stückautor und Regisseur. Der österreichische Librettist Georg Mittendrein schuf neben der szenischen Grundlage auch die Songtexte nach einem Filmexposé des Exilrussen und Wiener Dichters Jura Soyfer, der im KZ Buchenwald ermordet worden war. Als vorangegangener Intendant des Altenburger Theaters hätte Mittendrein sein Stück gern in eigener Regie geführt. In einer eigens einberufenen Pressekonferenz am Tag nach der Premiere sah er sein Werk durch den Altenburger Schauspielregisseur "zu einer gesichtslosen Klamotte degradiert" und forderte den einst von ihm selbst vorgeschlagenen Intendanten Michael Grosse zum Rücktritt auf."

Christoph Sramek: Musikalisches Gaunermärchen. Uraufführung von Olav Krögers "Streik der Diebe" am Landestheater Altenburg. In: Das Orchester, Magazin für Musiker und Management, Heft 7-8/1998.

Empfohlene Zitierweise

"Streik der Diebe". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 23. Februar 2021.