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Ich steig aus und mach ne eigene Show (I'm Getting My Act Together And Taking It On The Road)

Musical


Musik von Nancy Ford
Buch und Gesangstexte von Gretchen Cryer  
Deutsche Fassung von Erika Gesell und Helmut Baumann  

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 18. Oktober 1980
Schloßparktheater Berlin, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Helmut Baumann
  • Musikalische Leitung: Rolf Kühn
  • Bühne: Hans Schavernoch
  • Choreographie: Helmut Baumann
  • Kostüme: Lore Haas


Besetzung:

  • Heather Jones: Nicole Heesters
  • Joe Epstein, Manager: Gerhard Friedrich
  • Alice: Regina Lemnitz
  • Cheryl: Mona Seefried
  • Jake, Musiker: Benedikt Freitag
  • Len, Musiker: Stefan Warmuth
  • Scott, Musiker: Jörg Straßburger
  • Lee, Musiker: Bernd Klinzmann
  • Bobby, Musiker: Joachim Hübner
  • Steve: Stefan Feurich
  • Hawo: Hans Wolfgang Bleich

 

 

Premierenchronik

USA UA 14. Juni 1978 Anspacher Theatre, New York (Shakespeare Festival)
D Dspr. EA 18. Oktober 1980 Schloßparktheater, Berlin
GB 31. März 1981 Apollo Theatre, London
CH 6. September 1981 Komödie, Basel

 

 

Inhaltsangabe


"Sie stürmen zur Rampe und schmettern ihre fraulichen Parolen ins fröhlich irritierte Parkett. Sie biegen den Hals unter züngelnden Mikrofonen und hauchen ihren Atem heiß ins Metall. Sie verrenken ihre schmalen Hüften, spreizen die Schenkel im prall schimmernden Disco-Dress. Die Bühne, silbern blauer Glitzerkasten, Mischung aus Rock-Palast und Hifi-Studio, erbebt unter dem aggressiven Sex der Mädchen. Heather Jones, der alternde Show-Star, führt ihrem Manager das neue Programm vor.

Joe Epstein ist verunsichert. Der Aufstand der ´Emanzen´ bringt seinen himbeerfarbenen Himmel zum Einsturz. Seiner maskulinen Eitelkeit gehen die Pfauenfedern aus. Texte wie ´Smile, smile, smile´ oder ´Miss America, sieh dich an´ passen nicht in sein merkantiles Weltbild. Er will Tourneen arrangieren und den Platten-Umsatz steigern. ´Wie soll ich euren Mut verkaufen?´, fragt er hilflos und bezeichnet die neue Show als Schlag ins Gesicht des Publikums. Aber der Star beugt sich nicht. ´Joe, ich kann nicht anders´, kontert Heather, ein weiblicher Martin Luther des Musicals.

Der Manager trennt sich von der rebellischen Truppe. Er trottet heim zu der Gattin, die ihn gerade erst betrogen und einen theatralischen Selbstmord unternommen hat. Er ist ein sehr einsamer Mann, eine Figur von vertrottelter Tragik. Heather und ihr Team singen weiter mit verzweifeltem Optimismus: ´Mit Musik beginnt mein Leben.´"

(aus: Paul Flieder: Aufstand der Emanzen, US-Musical "Ich steig' aus und mach' ne eigene Show". In: Die Deutsche Bühne, Heft 1 / 1981, Seite 40 - 41.)

 

 

Kritiken


"Die Texte von Gretchen Cryer über die Ängste vorm Älterwerden und über die Suche nach Identität verlassen nie den dürftigen Wortschatz von Ratgeber-Büchern in Massenauflage, zudem noch nach Reader's-Digest-Manier um zwei Plattitüden-Stufen herunterversimpelt. Die Musik von Nancy Ford, im Niemandsland zwischen Soft-Rock und Schlager ist so fad, daß man sich keine Phrase merken kann (aber doch wohl nicht so fad, um nicht bis zu den Verbeugungs-Dacapos immer wieder Beifall zu ernten). [...] Nicole Heesters spielt diszipliniert und locker, attraktiv und uneitel gegen die Klischees der Dialoge und gegen die Seichtheit der Songs an. Regina Lemnitz und Mona Seefried machen mit lässiger Selbstironie manche Szenen erträglicher. Gerhard Friedrich als Manager entwickelt den Typ des smarten ´Okay-Okay-Baby´-Sagers zwar nicht im Charakter (was in diesem Part möglich wäre), bleibt aber angenehm trocken."

Rainer Höynck: Aussteiger proben keinen Aufstand, Eine Musical-Premiere im Schloßpark-Theater. In: Der Tagesspiegel, 21. Oktober 1980.

 

"Seit das Broadway-Musical sich immer selbstbewußter aus dem Kielwasser der dramaturgischen Steuermänner Shakespeare, Shaw und Molnar gelöst und auf die uramerikanische Form der Revue zurückgegriffen hat, droht in jüngster Zeit die Gefahr, der Abend könnte zur beliebigen Nummernfolge verkümmern. Davon befreit sich ´Ich steig aus´. Sicher, die Show handelt von einer Show, wie das im Augenblick mal üblich ist. Sie spielt auf einer Probe. Aber sie hat einen Plot."

Werner Burkhardt: Die Show von der Show, "Ich steige aus": Kammer-Musical am Berliner Schloßparktheater. In: Süddeutsche Zeitung, 29. Oktober 1980.

 

"Mit einem Mal hat das Musical Hochkonjunktur in Berlin - und es kann sich auch noch sehen lassen. Im Schloßpark-Theater macht man jetzt mit einer deutschen Erstaufführung des amerikanischen Off-Broadway-Erfolges der beiden Fach-Frauen Gretchen Cryer und Nancy Ford dem Theater des Westens Konkurrenz - mit beachtlichem Erfolg. Das Premierenpublikum vergnügte sich freudig applaudierend von Nummer zu Nummer und erzwang zum Schluß in ausdauernder Begeisterung sogar noch Zugaben."

Inge Bongers: Sorgen eines Stars, Show mit Pfiff: Musical im Schloßparktheater. In: Der Abend, Berlin, 29. Oktober 1980.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • LP OBC 1978 Columbia Special Products
  • "I´m Getting My Act Together And Taking It On The Road". Original London Cast, Studio Recording 1981, That's Entertaiment TER 1006. (1xCD)

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Ich steig aus und mach ne eigene Show" ("I'm Getting My Act Together And Taking It On The Road"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 22. Dezember 2019.