Sie sind hier: Startseite Inhalte Sonntags im Park mit George …

Sonntags im Park mit George (Sunday In The Park With George)

Musical


Musik und Songtexte von Stephen Sondheim
Buch von James Lapine  
Deutsch von Jürgen Fischer  


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 30. September 1989
Pfalztheater Kaiserslautern, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie und Choreografie: L & M Team (Lynne Washington & Markus Weber)
  • Musikalische Leitung: Andrew Ollivant
  • Bühnenbild und Kostüme: Walter Perdacher

 
Besetzung:

Erster Teil

  • George: Herbert Ray
  • Dot: Jane Comerford
  • Die alte Dame: Geerje Nissen
  • Das Fräulein: Birgit Thinnes
  • Jules: Markus Weber (in der Premiere) / Siegfried Ferlin
  • Yvonne: Sabine Schmidt-Kirchner
  • Bootsmann: Fred Milan
  • Céleste 1: Aixa Maria Rodriguez
  • Céleste 2: Thea Schnering
  • Louise: Gabriele Schwöbel
  • Franz: Alois Eckes
  • Frieda: Monica Mederer
  • Soldat: Simon Ginsberg
  • Mr. und Mrs.: Nikolaus Bergmann / Gunilla Wallén
  • Louis: Dan Cioroianu
  • Ein Hornspieler: Jan Szatkowski

 

Zweiter Teil

  • George: Herbert Ray
  • Marie: Jane Comerford
  • Bob Greenberg: Markus Weber (in der Premiere) / Siegfried Ferlin
  • Dennis: Fred Milan
  • Naomi Eisen: Sabine Schmidt-Kirchner
  • Harriet Pawling: Geertje Nissen
  • Billy Webster: Simon Ginsberg
  • Betty: Aixa Maria Rodriguez
  • Alex: Thea Schnering
  • Blair Daniels: Gunilla Wallén
  • Lee Randolph: Nikolaus Bergmann
  • Elaine: Birgit Thinnes

 

 

Premierenchronik

USA UA 2. Mai 1985 Booth Theatre, New York
D Dspr. EA 30. September 1989 Pfalztheater, Kaiserslautern
GB EA 15. März 1990 National Theatre, London

 

 

Inhaltsangabe


"Paris 1884. Ein Gemälde entsteht: "Un dimance après-midi á lîle de la Grande Jatte". Der Maler Georges Seurat verbringt seine Sonntage auf der Seine-Insel, die ein beliebtes Ausflugsziel für die Pariser Bürger aus allen Bevölkerungsschichten ist: die unterschiedlichsten Menschen promenieren und genießen den Sommernachmittag: eine alte Dame - Georges' Mutter- und ihre Begleiterin, Jules - ein Maler, der Georges' neuem Stil nicht viel Verständnis entgegenbringt - mit seiner Frau Yvonne und deren Tochter Louise, Franz, der Kutscher und Frieda, die Köchin der Familie, Soldaten, ein Touristenehepaar aus Amerika, Louis, ein Bäcker, ein etwas mürrischer Bootsmann, zwei Ladenmädchen namens Céleste und viele andere . . .

Georges wählt seine Figuren aus, plaziert sie an verschiedenen Stellen und hat nur wenig Aufmerksamkeit für seine Freundin Dot (das englische Wort für Punkt!), die sich enttäuscht von ihm abwendet und mit Louis, dem Bäcker und ihrer kleinen Tochter Marie nach Amerika auswandert. Maries Vater ist Georges, der zu spät begreift, daß er Dot über seine Such nach einer neuen Art der Malerei für immer verloren hat.

USA heute. Hundert Jahre sind vergangen: der amerikanische Multimedia-Künstler George, dessen Großmutter Marie mit ihrer Mutter Dot als Baby aus Frankreich gekommen war, ist gezwungen, für seine Kunst Geld aufzutreiben. Er spielt die ihm von seiner Umwelt - eine Gesellschaft von Künstlerkollegen, Museumsdirektoren, Kustoden und Kunstkritikern - erwartete Rolle und wird dabei von Selbstzweifeln geplagt. Zum hundersten Geburstag des berühmten Gemäldes von Seurat hat das Museum bei George ein Chromolume bestellt - dessen siebtes -, er sieht sich langsam in eine künstlerische Sackgasse geraten.

Zur Präsentation seines Werks hat er seine Großmutter Marie mitgebracht, die ihren ungläubigen Enkel nicht davon überzeugen kann, daß Georges Seurat sein Vorfahre war. Im Small-talk der Vernissage wird George immer nachdenklicher, er grübelt über seine Zukunft: ein Chromolume wird er noch erschaffen! Die französische Regierung hat ihn eingeladen, dies auf der Ile des la Grande Jatte zu präsentieren. - George und sein Techniker Dennis erkennen die Seine-Insel kaum wieder. In der Dämmerung alleine geblieben, blättert George in einem alten Grammatik-Lehrbuch, das ihm seine Großmutter Marie kurz vor ihrem Tod noch geschenkt hat. Merkwürdig berühren ihn die Worte, die darin mit der Hand notiert sind, er fühlt sich in eine andere Welt versetzt, und plötzlich sieht er seinen zukünftigen Weg wieder sicher vor sich ..."

(aus dem Programmheft zur deutschsprachigen Erstaufführung)

 

 

Kritiken


"In Kaiserslautern bot man auf, was aufzubieten war, und das war eine ganze Menge. Schwierigkeiten bereiteten die beengten räumlichen Verhältnisse. Seurats Gemälde in dem kleinen Guckkasten ohne Hinter- und Seitenbühne sowie ohne Schnürboden nachzustellen, ist eine Herausforderung, aber Ausstatter Walter Perdacher gelang es, eine stimmungsvolle Szenerie zu schaffen. [...] Im zweiten Teil auf der Insel Grande Jatte hätte Bühnenbildner Perdacher jedoch besser daran getan, sich ebenfalls an der Original-Ausstattung von Tony Straiges zu orientieren. Wenn nämlich George seinen technischen Helfer Dennis fragt, ob der ausgesuchte Platz wohl der richtige für die Präsentation des Chromolume wäre und dieser antwortet, es sei die einzige Lichtung auf der Insel, verpufft das völlig, wenn außer ein paar Bäumen nichts auf der Bühne steht. Im Original verbauten dichtgedrängte Hochhäuser die Insel und Dennis Antwort gewann dadurch an Witz und das Publikum an Laune.

Die unzähligen heiteren und amüsanten Momente des Werkes schienen mir ohnehin etwas arg unterbelichtet. Als 'L & M-Team' zeichnen Markus Weber und Lynne Washington auf dem Besetzungszettel für die Inszenierung verantwortlich; auf diese Art und Weise dürften die Namen Weber und Washington weniger versierten Musical-Freunden, aber auch weiterhin nichts sagen, wird doch an keiner Stelle des Programmheftes erwähnt, wer sich hinter diesem 'L & M-Team' verbirgt. Die beiden schienen in erster Linie allein auf die Wirkung der Worte vertraut zu haben und verzichten daher weitgehend auf das Ausspielen der geistreichen Witze. Das mag normalerweise ja ganz gut funktionieren, in Kaiserslautern allerdings hatten einige Darsteller Englisch als Muttersprache und taten sich daher teilweise schwer, mit den Worten so spielerisch umzugehen, daß der feinsinnige trockene Humor voll zum Tragen kommen konnte.

[...] ... was die musikalische Realisation angeht, gab es unter dem Dach des Pfalztheaters mehrere "Achs". Sondheim ist eben nicht leicht zu spielen. Umso erfreuter konnte man feststellen, daß die Sänger ihre stimmlichen Aufgaben mit wenigen Abstrichen gut bewältigten. Die Ensemblenummern klangen sogar ganz ausgezeichnet [...] Herbert Ray war ein fabelhafter Interpret der Titelfigur. In der Maske Seurats deklamierte er zu Beginn zwar noch etwas zu artikuliert, fand sonst aber mit fabelhafter Stimme stets den richtigen Ton (großartig beispielsweise seine 'Hunde-Nummer'). Im zweiten Teil wirkte er dann wesentlich gelöster. Ray bot die rundeste Leistung des Abends, mit der er sich an größere Häuser empfahl. Von einem solchen, dem Wiener Raimund Theater, kam Jane Comerford, um Dot und Marie zu singen."

Gerhard Knopf / Klaus-Dieter Kräft: Sonntags im Park mit George, Die deutschsprachige Erstaufführung des Stephen-Sondheim-Musicals. In: Das Musical, die Musicalzeitschrift, Heft 19, Oktober / November 1989, Seite 20 ff.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • CD: OBC 1984 RCA Victor RCD1-5042
  • OLRC 2006 ps classics PS-640

 
DVD / Video

  • OBC 1984 Image 82876 55328 9 (DVD)

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Sonntags im Park mit George (Sunday In The Park With George)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 17. Dezember 2019.