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Servus Peter

Musikalisches Lustspiel in drei Akten 

Musik von Gerd Natschinski
Liedtexte von Hans Hardt
Buch von Alfred Berg und Hans Hardt

 


Inszenierung 


Uraufführung: 1. September 1961
Städtisches Theater Karl-Marx Stadt, DDR 
 

  • Musikalische Leitung: Fritz Oettel
  • Regie: Erwin Leister
  • Bühnenbild: Klaus Briel 
  • Kostüme: Renate Heuschkel
  • Technische Einrichtung: Herbert Herrmann


Besetzung:

  • Peter Stamm, Schriftsteller: Gerhard Hänsel
  • Petra, seine Frau: Christl Klöpfel-Böhm
  • Peter Schnell, Sportjournalist: Günter Fritzsche
  • Ilona Terecz, Journalistin aus Budapest: Elisabeth Fuchs
  • Eberhard Wagner, Mitarbeiter im VEB Blütenduft: Rudolf Cordes

 

 

Premierenchronik

DDR UA 1. September 1961 Städtisches Theater, Karl-Marx-Stadt

 

 

Inhaltsangabe


Berlin 1961. Peter Stamm, Schriftsteller in Berlin, wird vom Schriftstellerverband zum Produktionseinsatz im VEB EAW Treptow delegiert. Sein Stil in Lebensechtheit und Realität weist nämlich einige Mängel auf. Seine Frau Petra hat sich inzwischen als Sekretärin im VEB Blütenduft, Abteilung  Lippenstift, beworben, wo sie gleich beim Einstellungsgespräch dem Kollegen Eberhard Wagner aufgefallen ist, der sich flugs zu einem Hausbesuch bei ihr entschließt.

Um sich ebenfalls stilistisch zu verbessern, kommt aber geradewegs auch der Jugendfreund von Petra und Peter Stamm, namens Peter Schnell, in die Hauptstadt. Der Sportjournalist wurde seinerseits vom Journalistenverband zu einem Lehrgang nach Berlin geschickt und zieht für diesen Zeitraum bei den Stamms ein. Dort überfällt ihn Ilona, Journalistin aus Budapest, die der schnelle Peter unlängst in der ungarischen Metropole kennen- und lieben lernte. Sie kommt deshalb zu Stamms, weil sich der Sportreporter ihr gegenüber als Schriftsteller Peter Stamm ausgegeben hat. Angeblich hat Ilona nämlich eine Antipartie gegen Sportreporter. Ilona ist nun vollkommen irritiert, weil die Wohnung offensichtlich von einem Ehepaar bewohnt wird. Petra wiederum findet es gar nicht lustig von einer fremden Frau in ihrer eigenen Wohnung überrascht zu werden. Die Verwechslungskomödie beginnt...

(Klaus Baberg)

 

 

Kritiken


"Die Handlung läuft tempoerfüllt, spritzig und jugendlich flott. Es gibt viel zu lachen. Und das ist schließlich die Hauptsache. Mit meisterhaftem Können verstand es Natschinski aus jedem Thema eine runde, einprägsame Melodie zu schaffen. Das Chanson ´Das Wörterbuch der Liebe´, das Duett ´Servus Peter´ und das Terzett ´Zeigt mir mal Berlin´ haften besonders im Ohr.

Der neue Operettenspielleiter Erwin Leister hat mit dieser Antrittsinszenierung erfolgreich dafür gesorgt, dass die drei Akte kurzweilig abliefen, vital und lebensnah agiert und gesungen wurde, Musik und Darstellung eine Einheit bildeten und das Spiel an Jugendfrische und Elastizität nichts zu wünschen offenließ.

[...] Das Uraufführungspublikum dankte dem anwesenden Komponisten, den beiden Autoren und allen Mitwirkenden an diesem neuen Stern der leichten Muse mit minutenlangem Beifall."

Rolf Keller: Uraufführung spritzig serviert. In: Volksstimme, Nr. 213, 9. September 1961.

 

"Zumindest unter den bei uns entstandenen Produktionen dieses nicht immer unproblematischen Genres muß dem in Karl-Marx-Stadt uraufgeführten ´Servus Peter´ von Alfred Berg, Hans Hardt und Gerd Natschinski die pralle Wirkung eines Volltreffers bescheinigt werden.

Nicht, daß das Grundschema dieses reizenden Fünfpersonenstücks mit seiner amourösen Verwicklung dem ganzen Hausball üblicher Mißverständnisse und späteren Aufklärungen etwas grundsätzlich Neues wäre; allein die anspruchsvolle Art, Witz und Komik zu handhaben, heitere Situationen unforciert und originell zu entwickeln und im sprachlich ausgefeilten Dialog Pointen zu placieren, lassen vergessen, daß man einem ähnlichen Handlungsgerüst schon hier und da begegnet ist. Mit ´Servus Peter´ ist ein Stück Heiterkeit gelungen, dem Geschmack und Intelligenz selbstverständlich sind. Man lacht viel und herzhaft und mit Genuß, nicht zuletzt auch darum, weil das Geschehen, genau betrachtet, einen sehr akzeptablen Wahrscheinlichkeitswert aufweist."

Torsten Marford: Karl-Marx-Stadt "Servus Peter" von Berg/Hardt/Natschinski. In: Theater der Zeit, Heft 11, 1961, Seite 73-74.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • LP Im Zauberreich der Operette - Operettenquerschnitt - Amiga 840017
  • "Servus Peter". Querschnitt 7" EP. Amiga 540199.

 

Literatur

  • Michael Stolle: Der Komponist Gerd Natschinski, Musical, Filmmusik und Schlager in der DDR. Hamburg: Tredition 2018.

 

 

Kommentar

 

Am 1. Januar 1953 erklärrte das Zentralkomitee der SED das neue Jahr zum Karl-Marx-Jahr. Im Zuge dessen wurden nicht nur mehrere Karl-Marx-Büsten in verschiedenen Städten aufgestellt, sondern auch die Stadt und der Bezirk Chemnitz in Karl-Marx-Stadt umbenannt. 1990, noch vor der deutschen Vereinigung, erhielt die Stadt nach einer Bürgerbefragung wieder ihren ursprünglichen Namen zurück.

Im Fernsehen der DDR gab es die Ausstrahlung einer TV-Fassung der 1960er Jahre (Erstausstrahlung am 15. September 1964) und die einer Neufassung der 1970er Jahre (Erstausstrahlung am 11. November 1972).

 

 

Empfohlene Zitierweise

 

"Servus Peter". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. August 2023.