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Rollschuh-Palast (The Rink)

Musical 


Musik von John Kander  
Textbuch von Terrence McNally
Gesangstexte von Fred Ebb
Deutsch von Markus Weber 

 


Inszenierung


Schweizer Erstaufführung: 9. Oktober 1991
Stadttheater, Luzern, Schweiz
 

  • Musikalische Leitung: Christian Pollack
  • Regie: Bernd Palma
  • Choreographie: Herbert Nitsch
  • Bühnenbild und Kostüme: Knut Hetzer


Besetzung:

  • Angel: Beate Granzow
  • Angel: Tania Golden
  • Guy / Dino / Debbie Dubermann: Michael Lawrence
  • Lino / Freund / Hiram / Punk / Priester / Onkel Fausto: Wilhelm Gartner
  • Ben / Lenny / Mrs. Silverman / Schwester Philomena: Simon Ginsberg
  • Wolfgang Beuschel
  • Urs-Peter Wolters
  • Tony Schatz
  • Kleines Mädchen: Monika Gmür / Jasmin Stolz

 

Premierenchronik

USA UA 4. Februar 1984 Martin-Beck-Theatre, New York
D Dspr. EA 8. März 1986 Bühnen der Stadt, Bielefeld
GB EA 17. Februar 1988 Cambridge Theatre, London
A EA 8. April 1990 Landestheater, Salzburg
CH EA 9. Oktober 1991 Stadttheater, Luzern

 

 

Inhaltsangabe

 

"'Ein schwieriger Weg zurück nach Hause für Angel, die vor vielen Jahren weggelaufen war, weil sie sich ungeliebt und hintergangen fühlte, als sie auf dem Abschlussball der High School von anderen erfahren muss, dass ihr Vater gar nicht tot ist, sondern ihre Mutter Anna verlassen hat. Charmant und gutaussehend, wurde er von seiner Tochter angebetet, war für ihre Mutter aber nie ein zuverlässiger Partner. Angel hatte von da an ein unruhiges Leben geführt, zu keiner dauerhaften Beziehung bereit und fähig. Jetzt ist sie zurückgekehrt und muss feststellen, dass das letzte Stück gemeinsamer Vergangenheit, der Rollschuhpalast 'The Rink', verkauft wurde und abgerissen werden soll.

Anna, der vielen Arbeit und schlechten Geschäfte überdrüssig, will einen Schlussstrich ziehen und endlich mit ihrem langjährigen treuen Freund Lenny ein neues Leben beginnen. Über die Rückkehr ihrer Tochter ist sie alles andere als begeistert, zumal sie deren zum Verkauf notwendige Unterschrift gefälscht hat. Angel will die Sache rückgängig machen und den heruntergekommenen Vergnügungsort wiederbeleben. Ganz langsam nähern sich Mutter und Tochter aber durch viele gemeinsame Erinnerungen im Gespräch wieder an. Angel denkt an die letzte Begegnung mit ihrem Vater Dino: Auf einer ihrer vielen Reisen hatte sie ihn endlich gefunden und gestanden, dass sie schwanger ist. Doch er war ihr keine Hilfe. Nach dieser Enttäuschung begann sie allmählich das Verhalten ihrer Mutter zu verstehen.

Ermutigt durch die vielen Gemeinsamkeiten mit ihr wagt sie es endlich, Anna ihre kleine Tochter vorzustellen, die sie nach ihr genannt hat. Auf ihre Pläne mit 'The Rink' will sie verzichten; gemeinsam mit Lenny, der sich immer eine Familie gewünscht hatte, werden sie nun alle ein neues Leben beginnen."

(Inhaltsangabe des Bühnenverlags Musik und Bühne, Wiesbaden 2025).

 

 

Kritiken

 

"Bühnenbildner Knut Hetzer hat die Rollschuhbahn kurvenförmig um einen in der Bühnenmitte hochragenden Turm gelegt und beschwört mit viel Kitsch und Glitzer eine Zeit kindlicher Ausgelassenheit und naiver Zukunftshoffnungen herauf. Nachdem die Zuschauer ihre Plätze eingenommen haben, leert sich die Rollschuhbahn, das Saallicht geht aus, die grellen Neonlichter erlöschen, und plötzlich herrscht auf der Bühne schäbige, heruntergekommene Hinterhof-Atmosphäre: Die Aufführung beginnt.

[...] Der unter umgekehrten Vorzeichen ablaufende Generationenkonflikt zwischen einer Mutter, die nach einer enttäuschten grossen Liebe mit zynischem Mut in die Zukunft blickt, und ihre Tochter, die einer verlorenen Vergangenheit nachtrauert, bildet das inhaltliche Gerüst des Musicals 'Rollschuh-Palast'. Von der Besetzung dieses Gegensatz-Paares, das im Verlauf des Stücks in dramaturgisch klug aufgebauten gemeinsamen Erinnerungsszenen immer näher zueinander findet, hängt der Erfolg einer 'Rollschuh-Palast"-Inszenierung letztlich weitegehend ab (bei der New Yorker Uraufführung spielten Liza Minelli und Chita Rivera die beiden Hauptrollen). Kein Zweifel das Luzernen Publikum bekommt eine Idealbesetzung vorgesetzt. Die international erfolgreiche gebürtige Hamburgerin Beate Granzow spielt die temperamentvolle, gutaussehende Anna mit hinreissendem tänzerischen Brio, grossartiger darstellerischer Ausdruckskraft und beachtlichem sängerischem Können. Schauspielerisch ebenso stark, mit sympathischer Natürlichkeit und stimmlich gar noch eine Spur überzeugender agiert die aus Australien stammende und seit 1986 in Wien engagierte Tania Golden in der Rolle der introvertierten, von ihrer Mutter während langer Zeit arg vernachlässigten Angel."

Hugo Bischof: Viel Witz und Rasanz im "Rollstuhl-Palast". In: Nidwalder Tagblatt, 11. Oktober 1991, Seite 27.

 

"In Luzern erteilen sämtliche Mitwirkenden zweieinhalb Lehrstunden in Sachen 'Musical': Die Wiedergabe ist in jeder Hinsicht phänomenal, ein ungetrübter Theaterspass, gleichermassen begeisternd in den Soloszenen mit einem glänzend trainierten Ensemble wie einfallsreich im Einsatz der von Jugendlichen gebildeten Rink-Rollschuhgruppe.

Bernd Palma, bereits der Hauptverantwortliche des Erfolgs von 'West Side Story', motiviert seine Helfer auf der Bühne zu Schwung, Spannung und unablässiger Intensität; er verzichtet auf Gags und aufgesetzte Mätzchen, hält die Showelemente (im atmosphärisch dichten, phantasievollen Einheitsbühnenbild von Knut Hetzer) virtuos im Griff, baut die Tanzszenen (Choreographie: Herbert Nitsch) nahtlos in das Ganze ein und überspielt die Enge der Verhältnisse im Luzerner Musentempel geradezu genial.

[...] Die Miniformation des Luzerner Sinfonieorchesters läuft unter der sicheren Leitung des Dirigenten Christian Pollack zu echtem Musical-Sound auf, stützt die Darsteller mit diskreter Eindringlichkeit und bleibt auch den rhythmischen Höhepunkten nichts schuldig. Musical-Freunde dürfen 'The Rink' in Luzern nicht verpassen."

-tt-.: Lehrstunden in Sachen "Musical". Stadttheater Luzern: "Rollschuh-Palast' von McNally/Kander als Schweizer Erstaufführung. In: Der Bund, Schweizer Tageszeitung, 12. Oktober 1991, Seite 41.

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "The Rink". Original Broadway Cast, 1984. Polydor 823-125-2. (1xCD).
  • "The Rink". Original London Cast,1988. TER S 1155. (1xCD).

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Rollschuh-Palast (The Rink) [Luzern]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 17. Oktober 2025.