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Rebecca

Musical


Buch und Liedertexte von Michael Kunze 
Nach dem gleichnamigen Roman von Daphne du Maurier 
Musik und Orchestrierung von Sylvester Levay

 


Inszenierung


Uraufführung: 28. September 2006  
Raimund-Theater, Wien, Österreich
 

  • Regie: Francesca Zambello
  • Choreografie: Denni Sayers
  • Musikalische Leitung: Caspar Richter
  • Musical Supervisor: Seann Alderking
  • Bühnenbild: Peter J. Davison
  • Kostüme: Birgit Hutter
  • Lichtdesign: Andrew Voller
  • Videodesign: Sven Ortel
  • Sounddesign: Hendrik Maassen


Besetzung:

  • "Ich": Wietske Van Tongeren
  • Maxim de Winter: Uwe Kröger
  • Mrs. Danvers: Susan Rigvava-Dumas
  • Jack Favell: Carsten Lepper
  • Mrs. Van Hopper: Carin Filipcic
  • Frank Crawley: André Bauer
  • Beatrice: Kerstin Ibald
  • Ben: Norberto Bertassi
  • Oberst Julyan: Thomas Bayer
  • Frith: Andreas Kammerzelt
  • Robert: Oliver Mülich 
  • Giles: Marcel Meyer
  • Horridge: Kai Peterson 

 

  • Ensemble: Kathleen Bauern, Bettina Bogdany, Sigrid Brandstetter, Michaela Christl, Katharina Dorian, Nathalie Kleeberger, Claudie Reinhard, Jana Stelley, Joana Fee Würz, Robert D. Marx, Tim Reichwein, Hendrik Sehnert, Christhoph Sommersguter, Lucius Wolter

 

 

Premierenchronik

A UA 28. September 2006 Raimund-Theater, Wien
J EA 6. April 2008 Theatre Creation, Tokyo
FIN EA 28. August 2008 City Theatre, Helsinki
RUS EA 29. März 2009 Theatre Center Art-Voyage, Moskau
RO EA 7. Mai 2011 Teatrul National de Opereta, Bukarest
CH EA 22. Oktober 2011 Theater St. Gallen
D EA 8. Dezember 2011 Palladium Stuttgart
SRB EA 9. Dezember 2012 Madlenianum Opera & Theatre, Belgrad
ROK EA 12. Januar 2013 LG Arts Centre, Seoul
S EA 7. Februar 2014 Malmö Opera, Malmö
CZ EA 9. März 2017 National Moravian-Silesán Theatre, Ostrava
GB EA (in Engl.) 18. September 2023 Charing Cross Theatre, London
CN EA 5. November 2024 Culture Square Theatre, Shanghai

 

 

 

Inhaltsangabe

 

"Die Hauptfigur, aus deren Blickwinkel die Geschichte erzählt wird (´Ich´), ist ein unbedarftes junges Mädchen, das als Gesellschafterin der reichen Amerikanerin Mrs. Van Hopper nach Monte Carlo kommt. Dort verliebt sie sich und heiratet Maxim de Winter. Als sie mit ihm auf seinen Landsitz Manderley zieht, ist der Empfang fast feindselig. Auf die große Liebe fällt der Schatten der verstorbenen Rebecca: Alle sprechen nur von Maxims erster Frau, der schönen, alles dominierenden Rebecca. Auch Maxim selbst scheint kaum an etwas Anderes denken zu können. Der Geist der Verstorbenen, die vor einem Jahr beim Segeln ertrunken ist, ist überall gegenwärtig, und die ihr ergebene Haushälterin Mrs. Danvers pflegt ihr Andenken in jedem Winkel des Hauses. Einzig Maxims Schwester Beatrice und Maxims Freund und Gutsverwalter Frank Crawley machen der neuen Mrs. de Winter ein wenig Mut.

Nach einem Ball, auf dem die neue Mrs. de Winter auf Betreiben von Mrs. Danvers im Kostüm Rebeccas einen unglücklichen Auftritt hatte, wird sie fast zum Selbstmord getrieben. Da wird in der Bucht von Manderley bei der Bergung eines gestrandeten Schiffes durch Zufall Rebeccas Segelboot mit ihrer Leiche entdeckt. Welches Geheimnis steckt hinter Rebeccas Tod? Maxim, der Monate zuvor eine Unbekannte als seine Frau identifiziert hatte, gerät in Verdacht, sie selbst getötet zu haben. Nun muss die polizeiliche Untersuchung neu aufgerollt werden. Die neue Mrs. de Winter steht zu ihrem Mann, umso mehr als sie von ihm erfahren hat, dass er Rebecca nicht geliebt, ja sogar gehasst hat. Rebeccas Cousin Favel will Maxim mit einem vertraulichen Brief der Verstorbenen erpressen. Er deutet an, dass Rebecca von ihm schwanger war und Maxim sie aus Eifersucht getötet hat. ´Ich´ ergreift die Initiative und gewinnt so nicht nur Maxims uneingeschränkte Liebe. Es stellt sich heraus, dass Rebecca unheilbar krank war und ihren Tod - Maxim perfide dazu benützend - selbst herbeigeführt hat. Am Ende steht Manderley in Flammen und mit Rebeccas Andenken geht auch Mrs. Danvers in den Flammen unter."

(aus: Booklet der CD "Rebecca", Wiener Cast, 2006)

 

 

 

Kritiken


"Dass einen die Geschichte im Laufe des Abends immer stärker in ihren Bann zieht, liegt nicht allein an den sich ohnehin zuspitzenden Ereignissen, sondern auch daran, dass gerade diese von Michael Kunze besonders gut für die Bühne adaptiert wurden. Dadurch ist der zweite Akt wesentlich stringenter gelungen als der Teil vor der Pause. Im ersten Akt tragen (vermeintlich) humorige Szenen dazu bei, um den Zuschauer immer wieder aus der düsteren Atmosphäre herauszureißen. Das haben die Autoren zweifelsohne beabsichtigt, aber es bleibt fraglich, ob es nicht doch günstiger gewesen wäre, auf heitere Einlagen (z.B. ´Wir sind britisch´) zu verzichten, zumal sie nicht mit wirklichem (Sprach-)Witz aufwarten, nicht hundertprozentig pointiert sind. [...]

Sylvester Levay hat für ´Rebecca´ trotz der scheinbaren Simplizität einiger Nummern eine recht komplexe Partitur geschrieben. Songs entwickeln sich dabei wie von selbst aus Dialogen, enden mal kurz darauf bereits wieder, um nach einer kleinen Szene fortgesetzt zu werden. Obwohl ´Rebecca´ nicht durchkomponiert ist, wird doch der Großteil der Dialoge gesungen oder ist zumindest filmmusikhaft, oft mit geheimnisvollen Klängen, unterlegt. Abgesehen davon, dass musikalische Motive immer wieder auftauchen und der Titelsong ´Rebecca´ gleich dreimal groß erklingt, werden auch andere Melodien immer wieder aufgegriffen. So bildet beispielsweise ´Ich hab geträumt von Manderley´ die musikalische Klammer des Abends und das hitverdächtige Duett ´Hilf mir durch die Nacht´, das Maxim und seine zweite Frau im ersten Akt zusammen, aber doch jeder für sich singen, erklingt kurz vor dem Finale als ´Jenseits der Nacht´ noch einmal als ´richtiges´ Duett, nachdem die beiden endlich von Rebeccas Schatten befreit sind."

Gerhard Knopf: Rebecca, Jubel für das mit Spannung erwartete neue Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 121, Oktober/November 2006, Seite 4-9.

 

"´Rebecca´ ist sozusagen die Fortsetzung von ´Elisabeth´ mit anderen Mitteln. Die eigenwillige Kaiserin des 19. Jahrhunderts und die nymphomanische Lebedame des 20. Jahrhunderts könnte man auch als verschiedene Etappen der sich entwickelnden Emanzipation sehen. Wer jetzt glaubt, hier würde in Regie-Theater-Manier dem unverändert lesenswerten und spannenden Melodram Daphne du Mauriers (1907-1989) eine schneidende, kritische Note verpasst, sei getröstet. 

Levay komponierte eine fette Musical-Oper zwischen Schnulzen und Neutönerei. Kunze schrieb teilweise Neocon-Texte im Eva-Herman-Ton: ´Mit der Stärke einer liebenden Frau ... (Sie) läuft nicht fort, wenn man sie braucht, versetzt Berge und teilt das Meer... sie kämpft um den Mann, den sie liebt.´ Die ´Ich´-Erzählerin der Geschichte, gleichzeitig die weibliche Hauptfigur, geht auf in der Rettung des Gatten. Die freche Verführerin ist von Beginn an tot. So haben wir das gern, wir fortschrittlichen Frauen.

Lassen wir Philosophie und Gesellschaftspolitik, die dem Entertainment mit Recht egal sind, beiseite, bleibt, rein ästhetisch betrachtet, ein höchst konventionelles, ziemlich episches Drama mit sehr ordentlichen Protagonisten, Chören, in denen gelegentlich von ferne Wagner widerhallt, und braver Schrittchen-Choreographie, wie es die Vereinigten Bühnen schon oft hatten."

Barbara Petsch: Raimundtheater: ´"Rebecca"-Premiere, ´Rebecca´-Musical, sehr altmodisch, aber mit tollen Special Effects. In: Die Presse, Wien, 30. September 2006.

 

"Die Flammen ließen die Zuschauer im Wiener Raimundtheater am Donnerstag Abend von ihren Stühlen aufspringen. Minutenlange stehende Ovationen für die Feuersbrunst, die Schloss Manderley zu einer Ruine machte. Selbst als routinierter Theaterbesucher war man von diesem inszenierten Spektakel sprachlos hingerissen, bei dem die  Haupttreppe brannte, das Feuer über die Bediensteten des Herrensitzes in Englang hinweg tobte, die böse Haushälterin brennend über die Bühne lief und schließlich die Balken des Hauses so realistisch einstürzten, dass man das Gefühl hatte, man wird im Zuschauerraum getroffen. Pyrotechnik, Stuntmen und eingespielte Filme machten die Illusion perfekt.

Um eine große Illusion geht es schließlich in dem Musical ´Rebecca´, von Michael Kunze nach dem Roman von Daphne du Maurier geschrieben, die Illusion, dass man der Vergangenheit entfliehen könnte. [...]

Die schillernste Rolle in dem Stück ist die hinterhältige Mrs. Danvers, die wie ein böser schwarzer Geist durch Manderley schleicht. Susan Rigvava-Dumas, die vom klassischen Fach kommt und am Mozarteum in Salzburg ausgebildet wurde, stellt die böse Haushälterin eiskalt und hochdramatisch dar. Fazit: ´Rebecca´ ist eine Bereicherung in der Musicalszene und taugt zum Renner!"

Edith Rabenstein: Albträume aus der Vergangenheit, Weltpremiere in Wien: "Rebecca" von den Musicalmachern Kunze/Levay umjubelt. In: Passauer Neue Presse, 30. September 2006.

 

 

Medien / Publikationen

 

Audio-Aufnahmen

  • "Rebecca". Original Vienna Cast, 2006. Hitsquad 668263. (1xCD).
  • "Rebecca". Original Vienna Cast, 2007, Complete live recording of show. Hisquad. (2xCD).
  • "Rebecca". Original Stuttgart Cast, 2012, Recorded live during Sept 12, 13, and 14th performances. Hitsquad 668341. (2xCD)

 

Literatur

  • Daphne du Maurier: Rebecca. Roman. Aus dem Englischen übertragen von Karin von Schab, Hamburg: Krüger 1946. (EA 1938)
  • Michael Kunze: Rebecca. Ein Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay, nach dem gleichnamigen Roman von Daphne du Maurier. Libretto. Hamburg: Edition Butterfly, 2006.
  • Peter Back-Vega: Theater an der Wien, 40 Jahre Musical. Wien: Amalthea 2008.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Rebecca" [Wien]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.www.musicallexikon.eu 

Letzte inhaltliche Änderung: 21. Februar 2024.