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Der Prinz von Schiras

Operette in drei Akten


Musik von Joseph Beer
Text von Ludwig Herzer und Fritz Löhner-Beda
Bühnenpraktische Einrichtung von Tobias Leppert

 

 

Inszenierung


Deutsche Erstaufführung: 16. Dezember 2023
Theater, Regensburg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Stefan Veselka / Andreas Kowalewitz
  • Regie und Kostüme: Sebastian Ritschel
  • Bühne: Kristopher Kempf
  • Choreografie: Gabriel Pitoni
  • Chöre: Harish Shankar

 

Besetzung:  

  • Prinz Nadir von Schiras: Carlos Moreno Pelizari
  • Jasmine: Theodora Varga
  • Miss Violet Colton: Kirsten Labonte
  • Harry Hastings: Michael Haake
  • Nell Anthony: Scarlett Pulwey
  • Vicomte de La Motte-Latour: Matthias Störmer
  • Jimmy Winterstein: Paul Kmetsch
  • Hassan: Fabiana Locke
  • Fatme: Felix Rabas
  • Der Kapitän: Roger Krebs
  • Erster Offizier: Christiana Wimber
  • Graf Mitjutani: Donggun Seo
  • Erste Dame: Andrea Dohnicht-Pruditsch
  • Zweite Dame: Getrud Judenmann
  • Erster Herr: Thomas Lackinger
  • Zweiter Herr: Christian Schossig
  • Tanzcompany Regensburg / Opernchor / Philharmonisches Orchester Regensburg

 

 

 

Prinz von Schiras 3

Ensemble

© Theater Regensburg / Foto: Marie Liebig

 

 

 

Premierenchronik

CH UA 31. März 1934 Stadttheater, Zürich
A EA 20. November 1934 Theater an der Wien, Wien
D EA 16. Dezember 2023 Theater, Regensburg

 

 

 

Inhaltsangabe


"An Bord eines Luxusliners lernen sich die junge Amerikanerin Violet Colton und der geheimnisvolle Prinz Nadir von Schiras kennen. Unerwartet wird das amerikanische Schiff von der japanischen Marine angegriffen. Um Violet aus den Fängen der Kriegsparteien zu retten, gibt Prinz Nadir sie als seine Verlobte aus und 'entführt' sie in sein persisches Palais ... Orient und Okzident prallen – zunächst unversöhnt – aufeinander."

(aus: Website des Theaters Regensburg, 2023)

 

 

Prinz von Schiras 2

Tanzcompany

© Theater Regensburg / Foto: Marie Liebig

 

 

Kritiken

 
"Was für ein musikalisches Juwel diese Wiederentdeckung ist, wird von den ersten Takten an deutlich. Ein schmissiges Charleston-Ensemble begrüßt uns an Deck eines Luxusdampfers, das Auftrittslied des Prinzen wird von orientalischen Holzbläser-Arabesken umspült und die von diesem zunächst erfolglos umgarnte Amerikanerin Violet führt sich mit einem eleganten Tango europäischer Lesart ein.

Auch in der Folge erweist sich der junge, enorm begabte Joseph-Marx-Schüler Beer als versierter Orchestrierer, der seine Farbpalette unter anderem mit Saxophon, Celesta, und Xylophon aufmischt. Mit inspirierten Melodien und souveräner Stilvielfalt bringt er den jazzigen Pep eines Paul Abraham und den sentimentalen Überschwang eines Franz Lehár unter einen Hut.

[...] Noch spektakulärer als das Bühnenbild sind gar die vom Intendanten und Regisseur Ritschel höchstselbst entworfenen Kostüme. Allein die Looks der mondänen Violet – eine Art blonde Liza Minnelli – etwa im gelben Überfahrt-Outfit oder im persisch angehauchten Mantelkleid sind umwerfend. Kirsten Labonte fühlt sich darin sichtlich wohl, sie singt und spielt die durchaus anspruchsvolle Partie ebenso überzeugend wie Carlos Moreno Pelizari als Prinz.

Beide profitieren wie das Ensemble insgesamt von der dezenten Mikrofonierung, mit Hilfe derer sie relativ locker über das von GMD Stefan Veselka mit Sorgfalt, Opulenz und Verve geleitete Orchester hinwegsingen können. Stellvertretend für eine enorm spielfreudige Truppe seien genannt: Paul Kmetsch als vermeintlicher Obersteward, Matthias Störmer als Vicomte und Felix Rabas, als hinreißende Fatme Teil eines gewitzt gegengeschlechtlich besetzten Paares. Die von Gabriel Pitoni choreographierte Tanzcompany wirbelt mitreißend über die Bühne, der von Harish Shankar einstudierte Chor ist integraler Teil des Geschehens."

Juan Martin Koch: Ein musikalisches Juwel: Joseph Beers „Der Prinz von Schiras“ in Regensburg wiederaufgeführt. In: nmz, Neue Musikzeitung, 17. Dezember 2023.

 

"Im Falle des persischen Prinzen ist es das Theater Regensburg, das zur Operettenaudienz bittet: Hausherr Sebastian Ritschel hat den ebenfalls aus dem Repertoire verschwundenen und aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängten internationalen Operettenerfolg, den Joseph Beer mit dem 1934 in Zürich uraufgeführten Dreiakter 'Der Prinz von Schiras' einfahren konnte, als Chefsache selbst inszeniert. Mit Beer vertraut ist er schon, hat er doch in Graz bereits dessen 'Polnische Hochzeit' inszeniert.

Mit dem 'Prinzen von Schiras' hat Ritschel in Regensburg seinem Publikum und allen Operettenfreunden ein Geschenk gemacht, das auf der Bühne von Kristopher Kempf auch genau so aussieht: Die Bühne wird beherrscht von einem riesiger, in Geschenkpapier eingeschlagener Karton, samt Band drumherum und Schleife obendrauf. Als diese Wunderkiste für den zweiten Teil geöffnet wird, gibt sie ein Revueambiente preis, das mit dem exotischen Reizen eines Operettenpersien fasziniert.

[...] Einer der Vorzüge, die das deutsche Stadttheater immer noch bietet, ist die Möglichkeit, gerade auf diesem Feld historische Aufarbeitungspflicht mit Entdeckerfreude zu kombinieren. Angemessen in Szene gesetzt, kann man das Publikum mit solchen Wiederentdeckungen jenseits eines immer gleichen Repertoires begeistern."

Roberto Becker: Auf Operettenkreuzfahrt. Joseph Beer: Der Prinz von Schiras. In: Die Deutsche Bühne, 17. Dezember 2023. [https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/musiktheater-operette-regensburg-beer-schiras/], aufgerufen 28. Dezember 2023.

 

"Man darf die wiedergefundenen und zum Teil aufwändig in ihrem Material rekonstruierten Fundstücke tatsächlich wie ein Geschenk der Vergangenheit an die Gegenwart betrachten und sie mit gebotener Vorsicht auspacken. Genau das machen Sebastian Ritschel und sein Team gemeinsam mit GMD Stefan Veselka und den Musikern seines Orchesters. Natürlich sind auch die Protagonisten mit spürbarer Begeisterung bei der Sache.

Die Affinität des regieführenden Regensburger Hausherrn für das Werk von Joseph Beer hat gute Gründe. Er hat 2018 in Graz schon die 'Polnische Hochzeit' inszeniert und dabei offensichtlich Feuer gefangen. Es klingt fast nach einem in ein Bühnenbild umgesetzten Kalauer -– aber er und sein Bühnenbildner Kristopher Kempf präsentieren ihrem Publikum diesen Operetten-Prinzen und seine amourösen Reiseabenteuer als Geschenk in einer Luxus-Verpackung. Die Bühne wird anfangs tatsächlich von einem Riesenkarton mit Schleife obendrauf beherrscht.

[...] Durch den unwiderstehlich einschmeichelnden Melodien-Charme der Musik und die gekonnt gemachte Vorlage von Ludwig Herzer und dem Starlibrettisten Fritz Löhner-Beda funktioniert diese Art von utopisch lebensferner Romantik auf der Bühne auch heute noch. Zumindest kann sie mit den Operetten, die das Repertoire beherrschen, spielend mithalten."

Joachim Lange: Spät, aber nicht zu spät. In: concerti, 18. Dezember 2023. [https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/theater-regensburg-der-prinz-von-schiras-16-12-2023/], aufgerufen 28. Dezember 2023.

 

 

 

Prinz von Schiras

Carlos Moreno Pelizari, Kirsten Labonte & Ensemble

© Theater Regensburg / Foto: Marie Liebig

 

 

 

Kommentar

 

Der Bayerische Rundfunk hat eine Vorstellung gemeinsam mit dem Deutschlandfunk aufgezeichnet und am 29. Dezember 2023 übertragen.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Prinz von Schiras". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 28. Dezember 2023.