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Prairie-Saloon [Luzern]

Ein Western-Musical


Musik von Lotar Olias
Buch von Klaus Wunderlich  
Songtexte von Heinz Wunderlich und Kurt Schwabach

 


Inszenierung


Schweizer Erstaufführung: 31. Oktober 1967
Stadttheater, Luzern, Schweiz
 

  • Musikalische Leitung: Helmut Vetter
  • Regie und Choreographie: Klaus Boltze
  • Ausstattung: Symeon Karafyllis

 

Besetzung:

  • Jimmy: Christof Nel
  • Claire: Elke Claudius
  • Mrs. Pennywater: Jutta Fehler
  • Judy, ihre Nichte: Rotraut de Nève
  • Mississippi-Lilly: Ruth Pistor
  • Skip: Manfred Günther
  • Butch: Rainer Friedrichsen
  • Pinky: Peter Zeiller
  • Sheriff: Walter Erler
  • Doc: Ernst Richling

 

 

Premierenchronik

D UA 31. Dezember 1958 Das Junge Theater, Hamburg
A EA 14. Februar 1962 Raimund Theater, Wien
CH EA 31. Oktober 1967 Stadttheater, Luzern
DDR EA 30. September 1973 Opernhaus, Erfurt

 

 

Inhaltsangabe

 
Jimmy und Claire kommen in den Saloon von Mrs. Pennywater und ihrer Nichte Judy. Trotz des städtischen Aussehens schaffen sie es in kürzester Zeit, sei es beim Pokern, Schießwettbewerben oder Schlägereien, sich gegen Halunken wie Skip und Butch in der Wild-West-Stadt durchzusetzen. So wird Jimmy, der auf der Suche nach einem Killer ist und später dem hilflosen Sheriff zu Seite steht, immer mehr und mehr ein Dorn im Auge der Gauner, die mehrmals versuchen ihn loszuwerden. Andererseits ist Jimmy angehimmelter Traumprinz für Judy und der Saloon-Sängerin Lilly. Wäre da nicht Claire, mit der Jimmy gekommen ist, die die Annährungsversuche der beiden Frauen verhindern könnte. Am Ende einer turbulenten Handlung stellt sich Claire aber als kleine Schwester Jimmys heraus, so dass dieser mit Judy den Weg in eine gemeinsame Zukunft bestreiten kann. Vor allem dann, als sich herausstellt, dass die scheinbar am Rollstuhl gefesselte Saloon-Wirtin Mrs. Pennywater der Killer und Doc ihr Kompagnon und angeblich verstorbener Ehemann ist.

(Klaus Baberg)

 

 

 

Kritiken


"Es kommt nicht zum Entsetzen, die Parodie treibt mit ihm nur Scherz, und ausserdem ist uns ein Musical versprochen. Die Männer und Frauen, eben noch alle gegen alle, jeder Mensch des anderen Wolf, fassen sich plötzlich an den Schultern, beginnen zu tanzen und die von Kurt Schwabach und Heinz Wunderlich geschriebenen, von Lothar [sic] Olias komponierten Songs vorzutragen. [...] Alles in allem treiben die Songs freilich ziemlich zusammenhangslos in dem rüden Geschehen, das noch mehr in Musik aufgelöst sein müsste, um wahrhaft ein Musical zu sein.

Es klappt alles - nun ja - messerscharf in Klaus Boltzes Inszenierung, in der Helmut Vetter die musikalische Leitung innehat und Symeon Karafyllis als Bühnenbildner ein Meisterstück geliefert hat. Die Darsteller scheinen sich im Wildwestsaloon aus den achtziger Jahren wohlzufühlen, obwohl oder weil sie als Mitglieder des Schauspielensembles zu singe haben."

ef.: Ein Western-Musical. Schweizer Erstaufführung in Luzern. In:  Der Bund, 3. November 1967.

 

"Beim Luzifer, sind wir in eine Hölle geraten, wo es nur so teufelt mit knalligen Schlägen und pfeifenden Schüssen aus harten Männer- und Frauenhänden? Ja, wir befinden uns im Prairie-Saloon. des Wilden Westens. So ein Saloon - abgeleitet von Salon - ist ein Trink- und Vergnügungszentrum der Western Städte, ausgestattet mit Spieltischen, Bars, Tanzgirls  und leichten Mädchen für Goldsucher, Cowboys und Gewohnheitskillers. Damit ihr endlich klar seht, um was es sich handelt: es geht um die Schweizerische Erstaufführung des Western-Musicals in drei Bildern von Heinz Wunderlich, der immer so abenteuerliche, aufregende Stoffe zu schreiben weiß.

[...] Die aufgelegten Premierengäste ließen sich willig in die achtziger Jahre zurückversetzen, an den Rand der Western-Prairie [...] Unsere Damen und Herren des Schauspielensembles haben sich für dieses Musical ihre noblen Allüren gänzlich abgelegt und sich in freche, Western-Boys und Texasgirls verwandelt. Die Aufführung war ein akustisches Zeugnis harter Probenarbeit, die Ausstattung Karafyllis naturgetreu, die Inszenierung Klaus Boltzes glänzend, weil alles Schlag auf Schlag niederprasselte. [...] Also, geht hin in den Prairie-Saloon, doch wie gesagt, duckt Eure Köpfe. Ihr wißt nie, wann ein Schuß hart an Eurer Stirn vorbeisausen könnte."

L. H.-Z.: Im Wilden Westen. In: Nidwaldner Volksblatt, 8. November 1967.

 

"Mit dem Western-Musical 'Prairie-Saloon' von Heinz Wunderlich und Kurt Schwabach (Text und Songs) sowie Lotar Olias (Musik), das in schweizerischer Erstaufführung vorgestellt wurde, tat das Stadttheater einen weniger guten Griff. Das Stück hätte, den Intentionen seiner Autoren nach, eine Parodie auf den 'Western' und den 'Thrillers' sein und somit vor allem Geist und Witz versprühen sollen; tatsächlich aber handelt es sich um ein Sammelsurium oft amüsanter, aber nicht genügend verarbeiteter Einfälle, welche, an sich wohl wirksam und von einer gewissen Durchschlagskraft, der sicheren Hand eines Gestalters entbehren und allein zu schwach sind, um die Rollen zu 'tragen'. 

Auch die zahlreich eingestreuten Musiknummern, die wohl eine große Fertigkeit, aber wenig Originalität verraten und kaum von nachhaltiger Wirkung sind, vermögen dem schwachen Werk nicht aufzuhelfen. Der Publikumserfolg ist deshalb vorwiegend der vorzüglichen Präsentation zu danken, die Inszenator und Choreograph Klaus Boltze in wochenlanger Schulung mit einem willig mitgehenden Ensemble erarbeitet hat. Wie und was hier vom Schauspielpersonal gelebt, gesungen, getanzt, geschossen, getrunken, geliebt und - betrogen wird, heischt Bewunderung und Anerkennung."

ofr.: Theater in Luzern. In: Neue Zürcher Zeitung, 14. Dezember 1967.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audioaufnahmen

  • "Prairie-Saloon". Studio Aufnahme mit. u.a. Hanne Wieder, Peter René Körner, Heinz Erhard / Aufnahme des WDR (Westdeutschen Rundfunk, Köln, 1966). Edition Esplanade, Hamburg. (1xLP).
  • "Prairie-Saloon & Charley's neue Tante". Studio Aufnahme, Polydor, 1966 (1xLP).

 

Video / DVD

  • "Prairie-Saloon". 1965er ZDF-Fernsehversion des Musicals. Pidax. (1xDVD).

 

 

Kommentar

 

Erst mit der Inszenierung vom 10. November 1961 am Berliner Theater, Berlin, erhielt die ursprüngliche "kleine" Hamburger Fassung den "größeren" Rahmen, in dem es dann von vielen Theatern im In- und Ausland gespielt wurde. 

"Prairie-Saloon" wurde in der Berliner Inszenierung am 11. Dezember 1961 im Hörfunkprogramm vom RIAS Berlin in der Reihe "Wir gehen ins Theater" ausgestrahlt. Am 25. Oktober 1964 zeigte das Deutsche Fernsehen eine Fassung mit Ingrid van Bergen als Lilly und Eckhart Dux als Jimmy in seinem TV-Programm. Am 3. März 1966 zeigte auch das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) eine Fassung mit Beate Hasenau als Lilly und Gerd Vespermann als Jimmy.

Die Angaben zur Schweizerischen Erstaufführung stammen aus der seinerzeitigen Presse. Sobald das Programmheft vorliegt, werden diese ggf. ergänzt und/oder geändert.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Prairie-Saloon" [Luzern]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 15. Oktober 2025.