Poker mit Dame

Inszenierung

Uraufführung: 8. September 1974 
Kleine Komödie im Bayerischen Hof, München, Bundesrepublik Deutschland

• Musikalische Leitung: Sigi Husner
• Regie: Dieter Wieland
• Bühnenbild: Helmut Schmeiser
• Kostüme: Holger
• Choreographie: Gudrun Blom

Besetzung:  

• Vicomte Charles de Bouville: Gerhard Riedmann
• Barone Roberto di Campobello: Ralf Wolter
• Jacqueline: Violetta Ferrari
• Comtesse Therese de Perigord: Mady Rahl
• Pierre: Peter Thom
• Monsieur Maurice Cambeau: Herbert Weicker
• Margot: Hannelore Gray
• Mister Rodney: Peter Böhlke

Premierenchronik

Inhaltsangabe

"Das Lustspielpersonal ist Nizza-üblich: Falsche Aristokraten und echte Falschspieler, verliebte Zimmermädchen und eifersüchtige Kellner. Ein als spendabler Hotelgast geschätzter Vicomte, dessen Adel falsch, dessen Charme dank Gerhard Riedmann echt ist, braucht eine Ehefrau, deren Treue er bei Lloyd in London versichern lassen kann, und einen Verführer, der für die Untreue dieser Gattin und somit für die Versicherungssumme sorgt. Beides findet sich, mal geplant, mal unerwartet. Die Sache klappt vorzüglich."

Effi Horn: Gattin wird versichert. 'Poker mit Dame' von Andreas Rosgony in Münchens Kleiner Komöide. In: Main-Post (Würzburg), [ohne Datum].

Kritiken

"'Poker mit Dame' (in der Kleinen Komödie im Bayerischen Hof) muß nun hier ein wenig dafür leiden, daß es da ein paar Augenblicke gab, wo man merkte, was diese Künstler könnten, wenn sie wollten und sich ein präzises Kunstziel setzten. Nichts ist ja, zunächst einmal, gegen ein musicalhaft aufgezäumtes, kabarettistisch pointiertes Mini-Lustspiel zu sagen, falls die jungen Schauspieler temperamentvoll und hübsch, die älteren nicht ohne (Selbst-)Ironie, die Regie nicht ohne Eleganz und Logik und die verwendeten und gestohlenen Melodien nicht ohne Pfeffer sind. Dieter Wieland und seine Stars ließen ein paar mal durchschimmern, wie heiter-großstädtisch sie den Schwachsinn zu stilisieren vermögen [...] Doch solche Einzelheiten erinnerten nachhaltig daran, wie töricht direkt und  derb-temperamentsbolzenhaft die meisten anderen Sachen verkauft wurden.

[...] Charly Niessens altmodische Musik, netter Commercial-Jazz aus den fünfziger Jahren, schien dem Pokerspiel nur ungenügend koordiniert. Manchmal mußten sich gerade die hübschesten Texte mt den langweiligsten, limonadigsten Melodien behelfen."

Joachim Kaiser: Anbiederung mit Dame. Zu einer Uraufführung in Münchens Kleiner Komödie. In: Süddeutsche Zeitung, 10. September 1974.

"Etwas ernster zu nehmen, weil wirklich sehr komisch, ist Ralf Wolter, ein Schauspieler mit der Gabe, ohne Anstrengung und Künstlichkeit kräftige Wirkung zu erzeugen. Er sieht aus wie die Kreuzung eines kleinen Chicago-Gangsters und des größeren Missetäters Berni Cornfeld und bringt die beste von Charly-Niessens Ohrwurm-Nummern, ein famoses Cuplet, das einem ebenfalls gutsitzenden Reiter-Quodlibet folgt, hervorragend zur Geltung.

Dieter Wielands Regie ist, selbst unter der Regenbogenperspektive, recht farblos. So viel Konventionelles, so wenige Einfälle. Wenn einer einmal (oder gar zweimal) auf einen Tisch springt und dort weitertanzt, dann ist das schon die Höhe der Inspiration. Das freilich kann den jubelnden Erfolg nicht stören. Ob 'Poker mit Dame' ein Straight oder Flush der Saison wird, ist nicht abzusehen - auf jeden Fall aber (die Pointe muss kommen) ein Full-House."

George Salmony: Prämie für Fehltritt. 'Poker mit Dame' in der Kleinen Komödie. In: Abendzeitung München, 10. September 1974.

Empfohlene Zitierweise

 
"Poker mit Dame". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 18. Januar 2022.