Die drei Musketiere [Halle]
Musical
Musik von George Stiles
Buch von Peter Raby und Francis Matthews
Liedtexte von Paul Leigh
Originalkonzept von William David Brohn nach dem Roman von Alexandre Dumas
Deutsche Übersetzung (Gesangstexte) von Roman Hinze
Deutsche Übersetzung (Buch) von Jürgen Hartmann
Inszenierung
Deutsche Erstaufführung: 18. März 2016
Oper, Halle, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Frank Hollmann
- Regie und Choreographie: Winfried Schneider
- Bühnenbild und Kostüme: Roy Spahn
- Mitarbeit Bühne und Kostüme: Oliver Opara
- Fechtchoreographie: Paul Stampehl
- Chöre: Peter Schedding
Besetzung:
- Mylady de Winter: Anna Thorén
- Constance Bonacieux: Joanna Nora Lissai
- Königin Anna: Olivia Saragosa
- D'Artagnan: Björn Christian Kuhn
- D'Artagnans Vater / Monsieur Treville: Reinhard Straube
- Athos: Gerd Vogel
- Porthos: Joa Helgesson
- Aramis: Paul Stampehl
- Planchet: Olaf Schöder
- Graf Rochefort: Andreas Goebel
- Herzog von Buckingham: André Hinderlich
- Kardinal Richelieu: Reinhard Straube
- Monsieur Bonacieux: Jörg Simonides
- König Ludwig XIII.: Stanisllaw Brankatschik
- Cécile: Peggy Klemm
- D'Artagnans Mutter: Jaqueline Zierau
- Jussac: Karsten Döring / Till Voß
- Biscarat: Jörg Decker / Peter Zenner
- Zwei Gardisten: Sebastian Byzdra / Maik Gruckenberg
- Bürger: Robert Bily / Andreas Guhlmann
- Gastwirtin: Konstanze Winkler
- Chor und Extrachor der Oper Halle
Premierenchronik
CH | UA | 26. Februar 2000 | Stadttheater, St. Gallen |
USA | Englspr. EA | 10. März 2001 | Musical Theatre, San José CA |
GB | EA | 27. November 2010 | Rose Theatre Kingston, Kingston upon Thames. |
D | EA | 18. März 2016 | Oper, Halle |
Anmerkung: Bei der Deutschen Erstaufführung der Oper Halle handelt sich um die Neufassung aus dem Jahr 2011.
Inhaltsangabe
"Das Buch rückt aus der überbordenden Romanvorlage die Paare D'Artagnan/Constance und Athos/Milady in den Mittelpunkt, ohne den historischen, abenteuerträchtigen Hintergrund zu vernachlässigen. Kaum ist der junge D'Artagnan aus der Gascogne in Paris eingetroffen, gerät er in mannigfaltige Schwierigkeiten. Ein dreifaches Duell verwandelt sich jedoch schon bald in Freundschaft, und mithilfe seiner Musketier-Freunde, seiner angebeteten Constance und dem Wohlwollen der Königin vollbringt D'Artagnan wahre Heldentaten. Doch die Bosheit der Milady de Winter fordert auch Opfer."
Verlagsangabe Musik und Bühne, Wiesbaden, 2022.
Kritiken
"... 'Die drei Musketiere' erzählt, der von den Amerikanern George Stiles (Musik) und Peter Raby (Buch) in eine zwar kurzweilige Musical-Form gebracht wurde, die aber dramatisch leider in einen starken ersten und schwächeren zweiten Teil zerfällt. An der Oper Halle ist das Stück jetzt als deutsche Erstaufführung zu erleben.
[...] Angesichts der Bedeutung, die Richelieu als treibende Kraft hat, muss es überraschen, dass seine Eminenz von den Musical-Machern nur als stummer Part angelegt ist, also keine Rolle spielt. Der trottelige Ludwig XIII. (Stanislaw Brankatschk) hingegen darf wenigstens noch ein paar Sätze sagen, in der Hoffnung, seine Gattin bloßzustellen, die eine Affäre mit dem Herzog von Buckingham (André Hinderlich) unterhält. Das aber misslingt dank des Einsatzes von d’Artagnan und seiner Freunde, die sich selbst bald die vier Unzertrennlichen nennen.
Das alles vollzieht sich auf einer Bühne, die allein mit fünf turmartigen Kulissen-Elementen auskommt, die immer wieder im fliegenden Wechsel auf der Drehbühne verschoben werden. Das macht ähnlich viel Effekt, wie die historisch korrekt gefertigten Kostüme (allen voran die herrlichen Lederwämse der Musketiere), für die ebenfalls Ausstatter Roy Spahn verantwortlich zeichnete.
Chor und Extrachor der Oper Halle (Einstudierung: Peter Schedding) war, mal als Volk von Paris, mal als Hofgesellschaft im Louvre, ebenso überzeugend wie die Staatskapelle unter Leitung von Frank Hollmann, welche die Partitur mit der für ein Musical notwendigen Leichtigkeit umsetzten. Alles in allem eine schöne Leistung aller Beteiligten der Oper Halle (Choreografie und Inszenierung: Winfried Schneider), die, wie die Musketiere auch, dem Erfolg versprechenden Grundsatz folgten: „Einer für alle und alle für einen.“
Kai Agthe: Die drei Musketiere in Oper Halle: Einer für alle. In: Mitteldeutsche Zeitung, 21. März 2016.
"In Halle ist jetzt die gründliche Überarbeitung zu erleben. Erstaunlich: Die Faszination der hitzigen Gefechte bleibt auf der Bühne wiederum etwas blässlich. In der jüngsten Ausgabe funktioniert der Stoff vor allem im zweiten Teil nur mit Ladehemmung. Vielleicht liegt es am arg komplizierten Geflecht aus Personen und weit ausgelegten Handlungssträngen, die dramaturgisch kaum zu entflechten sind. Die deutsche Übersetzung von Roman Hinze und Jürgen Hartmann bemüht sich um Durchsicht und Regisseur Winfried Schneider, der zugleich als Choreograf fungiert, sucht die Bögen und klaren Linien zwischen all den wüst wuchernden Intrigen, Krisen, Korruptionen, Karrieregelüsten, Trinkgelagen und Bigotterie auszumeißeln. Da ist viel Effekt zu spüren, aber nicht immer Stringenz. Besonders die Tanzszenen präsentieren sich bisweilen recht schwerfällig, könnten mehr Schwung vertragen.
In seiner Partitur drückt Georges Stiles mächtig auf die Emotionsdrüse, bevorzugt den wummernden, oft ziemlich bleihaltigen Balladenton. Der passt zwar durchaus zum finsteren Geschehen, ein wenig lichtstrahlender Schmiss hätte dem Musical aber gut zu Gesicht gestanden.
[...] Diese Ausgabe der 'Drei Musketiere' unterhält besonders vor der Pause bestens, fasziniert durch das famos agierende Ensemble und pralle Bilderflut. Dafür gibt es prasselnden Applaus. Für einen Platz auf der ewigen Bestseller-Liste reicht es wohl trotzdem nicht."
Heinz-Jürgen Rickert: Die Drei Musketiere. Das Mantel-&-Degen-Musical von Georges Stiles in überarbeiteter Fassung. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 179, Juni / Juli 2016. Seite 12-13.
"Der 1844 erschienene Roman 'Die Drei Musketiere' von Alexandre Dumas bildet die Grundlage für das Musical 'Die drei Musketiere', das im Februar 2000 am Theater St. Gallen in der Schweiz in deutscher Sprache uraufgeführt wurde. Hierfür schrieb Paul Leigh die Liedtexte und George Stiles die szenische, emotionale Musik. Diese erste Fassung wurde von den Autoren bis 2011 mehrmals überarbeitet. Für die letzte Fassung übersetzte Roman Hinze die Liedtexte und Jürgen Hartmann das Buch. [...] Im Mittelpunkt des Musicals stehen nicht nur die Freundschaft d'Artagnans zu den drei Musketieren, sondern auch die zahlreichen Intrigen der attraktiven Milady de Winter. zugleich wird von mehreren Liebesbeziehungen erzählt.
[...] Unbedingt erwähnenswert sind die aufwendigen, detailreich im historischen Stil gestalteten Kostüme von Roy Spahn. [...] 'Die drei Musketiere' sind ein Stück übers Erwachsenwerden und Winfried Schneiders spannungsreiche, sehenswerte Inszenierung, die sich auch an ein junges Publikum richtet, begeistert die Theaterbesucher in Halle."
Martina Friedrich: Die Abenteuer des d'Artagnan. Deutsche Erstaufführung "Die drei Musketiere" an der Oper Halle. In: blickpunkt musical, Ausgabe 82, Nr. 03/2016, Mai - Juli 2016, Seite 24-25.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Three Musketeers". Original San José Cast, 2001. American Musical Theatre of San Jose. (1xCD).
- Einzelaufnahmen "Musical Winner" "Musical of the Year" CD Columbus Records 81569 (1996)
Empfohlene Zitierweise
"Die drei Musketiere [Halle]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 4. April 2024.