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Ein Mittsommernachtstraum (Sen nocy letniej)

Musical nach William Shakespeare


Musik von Marek Alaszewski
unter Verwendung von Fragmenten aus der Ballett-Oper "The Fairy Queen" von Henry Purcell 
Text von Krzysztof Pankiewicz
Arrangements von Joachim Gocht 
Regiefassung von Hans-Joachim Martens 
Deutsche Bühnenfassung von Jo Schulz

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 4. Oktober 1981
Metropol-Theater, Berlin, DDR

  • Musikalische Leitung: Hans-Werner Nicolovius / Jochen Allihn
  • Regie: Hans-Joachim Martens
  • Bühnenbild und Kostüme: Manfred Bitterlich
  • Choreographie: Lothar Hanff / Eva Reinthaller
  • Chöre: Jochen Allihn

 

Besetzung:  

  • Theseus, ein Herrscher: Gottfried Strehle
  • Hippolyta, Amazonenkönigin, seine Verlobte: Heidemarie Ringk-Lippert
  • Lysander, ein Jüngling, verliebt in Hermia: Rainer Luhn
  • Demetrius, ein zweiter Jüngling, verliebt in Hermia, verlobt mit Helena: Immanuel Seilkopf
  • Hermia, verliebt in Lysander: Birgit Edenharter
  • Helena, verlobt mit Demetrius: Gundula Gouby
  • Oberon, Oberster Geist des Waldes: Gert Böhme
  • Titania, Königin der Elfen, seine Gemalin: Maria Alexander
  • Puck, Oberons dienstbarer Geist: Wolfgang Ostberg
  • Fee vom Dienst: Marioara Vaidas
  • Squenz, Zimmermann: Hans-Joachim Blochwitz
  • Zettel, Weber: Thorsten Kaphahn
  • Flaut, Bälgenflicker: Karl-Heinz Kossler
  • Schlucker, Schneider: Paul Arenkens
  • Schnauz, Kesselflicker: Detlef Dathe
  • Schnock, Tischler: Rudolf Hentschel
  • Ein indischer Jüngling: Winfried Schneider
  • Das Gefolge von Theseus / Hippolytas Amazonengarde und deren männliche Begleiter / Titanias Leibelfen / Oberons dienstbare Geister / Getier und Gewächs des Waldes: Chor und Ballett des Metropol-Theaters

 

 

 

Mittsommernachtstraum Programm

Programmheft zur Dspr. EA, Metropol-Theater, 1981

 

 

Premierenchronik

PL UA 30. Dezember 1973 Operettentheater, Warschau
DDR EA in Poln. 22. März 1975 Metropol-Theater, Berlin
DDR Dspr. EA 4. Oktober 1981  Metropol-Theater, Berlin

 

Anmerkung: Die DDR-Erstaufführung (1975) war ein Gastspiel des Warschauer Operettentheaters in polnischer Sprache. Die Deutschsprachige Erstaufführung fand im Rahmen der XXV. Berliner Festtage statt.

 

 

Inhaltsangabe


"Vier junge Menschen - Hermia, Helena, Demetrius und Lysander - stehen im Mittelpunkt der Handlung. Verworren scheinen ihre Gefühle, die sie füreinander hegen. Ein steter Wechsel von Liebe und Zweifel, Hoffen und Bangen stellt sie in ein Spannungsfeld, in dem sie sich zu bewähren haben. Hermia und Lysander, Helena und Demetrius versuchen gegen viele Widerstände ihren Glücksanspruch an das Leben durchzusetzen und sie verteidigen ihre Liebe gegen Heroen und Geister. Sie werden mit Kräften konfrontiert und von Mächten herausgefordert. Ihre Liebe werden kontrapunktisch andere Bilder und Vorstellungen von der Liebe entgegen gesetzt. So zeigt sich die Liebe des Herrschers Theseus zur Amazonenkönigin Hippolyta in einer vermeintlichen Reife und Würde, die doch nur zu einer von hohler Konvention bestimmten Ehe führt. Da stellt sich die unpassende, groteske Liebe dar in der durch Zauber bewirkten Begegnung der Elfenkönigin Titania mit dem Handwerker Zettel, der einen Eselskopf trägt, verbindet sich Animalisch-Triebhaftes mit der Poesie der Märchenwelt. Von Sinnlichkeit und Urwüchsigkeit wird die Liebe zwischen Oberon und seiner Gattin Titania bestimmt. Und schließlich: Die Darstellung jener klassisch-verklärten Liebe mit ihrem tragischen Ende zwischen Pyramus und Thisbe, die in der turbulenten Mittsommernacht eine Gruppe theaterbesessener Handwerker zu Ehren der Hochzeit von Theseus und Hippolyta auf ihre Art als Komödie aufführt. Alles vollzieht sich in dieser einen, bestimmten, kürzesten Nacht des Jahres, in der jeder Zauber und jedes Märchen möglich werden. In der Phantastik dieser Mittsommernacht ordnen sich beim Morgendämmern die Kräfte und Mächte; Geister und Kobolde verlieren ihre Macht über die Menschen. Die Liebenden werden zu Erkennenden, verbleiben als zwei junge Paare, die zwischen Traum und Wirklichkeit in ihrem errungenen Sieg ihren Anspruch an die Liebe und das Leben erfüllt sehen."

[ohne Autorennennung] aus dem Heft "Premiere im Metropol", 1981

 

 

 

 

Kritiken

 

"Ja, wenn die DDR-Erstaufführung des polnischen 'Mittsommernachtstraumes' im Metropol-Theater wenigstens einen Musical-Knüller gebracht hätte! Doch bei näherer Betrachtung bleibt nicht viel mehr als eine hübsche Schauspielinszenierung mit spärlicher Beatgarnierung. [...] Dabei hätte es aufgrund des auf heutige Sprache ausgerichteten, geistreichen Textes der dramaturgisch geschickten Shakespeare-Bearbeitung von Krzysztof Paniewicz, die von Jo Schulz witzig-ironisch pointiert ins Deutsche übertragen und von Hans-Joachim Martens durch einige Umstellungen und Kürzungen für seine Inszenierung zu einer Regiefassung zusammengezogen wurde, ein pfiffiges Musical werden können.

Aber die Proportionen stimmen nicht, allerdings nicht deshalb, weil letztlich zuviel Text gesprochen wird, sondern weil zuwenig und vor allem zu unprofilierte Musik vorhanden ist. Marek Alaszewski lieferte leider nur zwischen Beat, Chanson und Unterhaltungskulisse pendelnde Konfektion, deren dürftige Substanz sich wohl auch durch Joachim Gochts recht geschmackvolle Arrangements kaum steigern ließ."

Manfred Schubert: Für ein Musical zu wenig Musik. "Mittsommernachtstraum" im Metropol-Theater. In: Berliner Zeitung, Nr. 239, 10./11. Oktober 1981, Seite 7.

 

 

"Die Titelerweiterung zu "Mittsommernachtstraum' ist nicht äußeres Attribut, sondern vielmehr Hinweis der Inszenatoren auf ihre Rückführung des Textes zum Originalautor Shakespeare, von dem allerdings so etwas wie ein Verschnitt übrig blieb. Jo Schulz' ursprüngliche deutsche Bühnenfassung des Librettos von Krzysztof Pankiewicz wirkt moderner und musicalgerechter - auch wenn manche Formulierungen so eigensinnig, so verschlüsselt ausgefallen sind, daß - zumals gesungen - der Textsinn kaum über die Rampe kommt.

[...] Joachim Gochts Bearbeitung der Musik eliminiert weithin das Beathafte. An seinem Arrangement gefallen reiche klangfarbliche Wirkungen, die dem Märchenhaften im Geschehen nachempfunden scheinen. Dennoch bleiben die oft kurzgliedrigen, weder in ihrer Tonfolge noch in der Rhythmen besonders originellen oder gar einprägsamen Liedmelodien blaß. Sie geben in dieser musikalisch-traditionellen Fassung den Sängern noch weniger Gelegenheit, mit ihnen ihre Figuren zu profilieren, als im Original."

Dietmar Fritzsche: Umkehr von Aufwand und Wirkung. DDR-Erstaufführungen im Berliner Metropol-Theater: "Ein Mittsommernachtstraum" und "Heute abend: Lola Blau". In: Theater der Zeit, Heft 1/1982, Seite 11-12.

 

 

"Wenn ich heute ein Musiktheater besuche, freue ich mich auf das unmttelbare Erleben musikalischer, gesanglicher und theatralischer Darbietungen. Um diesen Genuß fühlte ich mich allerdings jüngst im Metropol-Theater bei der Premiere von 'Ein Mittsommernachtstraum' zumindest in einer Hinsicht betrogen: Daß dem Haus eine gute mikrophontechnische Anlage zur Verfügung steht und die Sänger teilweise mit Mikroport arbeiten, ist ein Tatbestand, an den man sich leider schon gewöhnt hat, daß nun aber gar gesamte Gesangspartien konserviert und über Band abgespielt werden, die Sänger sozusagen als Pantomimen agieren - oder anders gesagt -, daß nun auch das bei Rundfunk, Schallplatte, Film und Fernsehen übliche und notwendige Playback-Verfahren auf der Bühne Einzug hält - oder halten muß? - ist enttäuschend.

Das Orchester spielte die sehr abwechslungsreiche, heiter-lyrische, rhythmische Musik unter der Leitung Werner Nicolovius mit entsprechender Verve. Phantasiereich stellte Manfred Bitterlich einen Mittsommernachtstraum-Wald auf die Drehbühne. [...] Daß die Aufführung dennoch nicht zauberhaft genannt werden kann, liegt in erster Linie wohl an dem zudem noch unheitlichen Einsatz der Tontechnik, durch die hier nicht - wie es auch denkbar wäre - dramaturgische Effekte gesetzt wurden, sondern eher ein gesangstimmliches Kongolmerat von Live-, Mikro- und Bandgesang erzeugt wurde."

Helga Wolle: Herzerfrischender Kobold Puck. "Ein Mittsommernachtstraum" im Metropol-Theater. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, Nr. 240, 12, Oktober 1981, Seite 4.

 

 

 

Kommentar

 
In dem im Deutschen Musicalarchiv, Freiburg, vorliegenden Programmheft zur Deutschsprachigen Erstaufführung von "Ein Mittsommernachtstraum" ist auf zwei Besetzungszettel, datiert mit Vorstellungen vom 25. und 26. September 1981 (Voraufführungen?) die Rolle der "Hermia" noch mit Jalda Rebling angegeben.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Ein Mittsommernachtstraum (Sen nocy letniej)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 9. April 2023.