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Me and My Girl

Musical in zwei Akten


Musik von Noel Gay 
Buch und Gesangstexte von L. Arthur Rose und Douglas Furber
Neubearbeitung  des Buches von Stephen Fry und Mike Ockrent 
Ins Deutsche übertragen von Mary Millane und Hartmut H. Forche 
Deutsche Liedtexte von Joachim Carl unter Mitarbeit von W. Arthur und Mary Millane 
Orchestrierung von Chris Walker

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 29. Februar 1992
Landestheater Coburg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Manfred Knaak
  • Inszenierung: Hartmut H. Forche
  • Bühnenbild: Michael D. Zimmermann
  • Kostüme: Ellen Haub
  • Choreographie: Deborah Preece-Brocksom
  • Chöre: Alexander Kowalsky

 

Besetzung:  

  • Bill Snibson: Roland Wagenführer
  • Sally Smith: Carol Letner

 

Die Familie

  • Maria, Herzogin von Dene: Ellen Baier
  • Sir John Tremayne: Wilhelm Eyberg-Wertenegg
  • Lady Jacqueline Carstone: Claudia Fiddicke / Brigitte Hahn
  • Der Edle Gerald Bolingbroke: Wolfgang Grindemann
  • Herbert Parchester, der Familienanwalt: Jacques Malan
  • Lady Battersby: Ulrike E. Heyse
  • Lord Battersby: Reginald van Iwen
  • Sir Jasper Tring: Claus J. Frankl

 

Das Personal

  • Charles, der Butler: Wolfgang Krautwig
  • Major Domo: Werner Böhner
  • Köchin: Gabriele Springer
  • Kammerjungfer: Sieglinde Ebert
  • Dienstmädchen: Lygia Müller
  • Lakai: Freimut Hammann
  • sowie Damen und Herren des Chores, Damen des E-Chores und Statisterie

 

Die Gesellschaft

  • Lady Brighton: Barbara Pabiasz
  • Lord Brighton: Andrzej Quirini
  • Vilja Brighton, ihre Tochter: Gabriele Springer
  • Mrs. Worthington-Worthington: Marlene Pechtold
  • Sophia Wirtz-Schlaechter: Kerstin Kluge

 

Die Ahnen

  • Wilhelm Eyberg-Wertenegg, Claus J. Frankl, Wolfgang Grindemann, Wolfgang Krautwig, Jacques Malan, Robert Schwarts, Claudia Fiddicke, Brigitte Hahn, Ulrike E. Heyse sowie Herren des Chores und das Ballettensemble

 

Die Cockney

  • Mrs. Brown: Ute Kloosterziel
  • Bob Barking: Robert Schwarts
  • Pearly King: Wolfgang Krautwig
  • Pearly Queen: Angela Grosse
  • Telegraphen-Boys: Armin Klügling, Christian Vollmer sowie Damen und Herren des Chores, des Balletts und der Statisterie
  • Konstabler: Jürgen Reitzler
  • Pub Pianist: Freimut Hammann

 

 

Premierenchronik

GB UA 16. Dezember 1937 Victoria Palace Theatre, London
GB UA (Neufassung) 12. Februar 1985 Adelphi Theatre, London
USA EA 10. August 1986 Marquis Theatre, New York
D Dspr. EA 29. Februar 1992 Landestheater, Coburg
A EA 24. November 1996 Landestheater, Linz

 

 

Inhaltsangabe


"1. Akt.

Ende der dreißiger Jahre: eine fröhliche Gesellschaft begüteter Herrschaften aus Mayfair fährt mit einem Automobil von London nach Hampshire. Während der Fahrt preisen sie die Vorzüge eines ´Wochenendes in Hareford´, besonders, da man diesmal die Ankunft des langvermißten Erben der Grafschaft von Hareford erwartet. In Hareford Hall ist niemand gespannter auf ihn als Lady Jacqueline Carstone, die, verlobt mit dem ehrenwerten Gerald Bolingbroke, kein Geheimnis daraus macht, den Titel für sich gewinnen zu wollen, koste es, was es wolle: ´Ich denk' ausschließlich nur an mich´. Auf der Familiensitzung berichtet der Anwalt Herbert Parchester vom unglücklichen Schicksal des dreizehnten Earls, der in seiner Jugend unstandesgemäß geheiratet hat. Die beiden trennten sich, bevor der gemeinsame Sohn geboren war. Die Mutter des Kindes starb früh, jetzt ist auch das Familienoberhaupt verstorben: der Titel soll nun an den rechtmäßigen Erben übergehen, den Parchester inzwischen ausfindig gemacht hat und der nun draußen wartet.

Die einzige Bedingung: der Erbe muß als ´tauglich und würdig´ von den zwei Testamentsvollstreckern anerkannt werden: das sind Tante Maria, die Herzogin von Dene, und Sir John Tremayne. Der junge Mann tritt auf, allle sind wie vom Donner gerührt: Bill Snibson kommt aus Lambeth, ein einfacher Marktjunge, ein ´Cockney´, ausgestattet mit einer Sprache, die voll von typischen Wortspielereien ist. Sein Betragen jedoch erschüttert nicht die entschlossene Herzogin Maria, die, zunächst genauso konsterniert wie Sir John und die anderen, felsenfest überzeugt ist, aus ihrem Neffen William einen Ehrenmann machen zu können. Doch da gibt es noch ein anderes Hindernis: Bill hat seine Freundin Sally mitgebracht, ebenfalls aus Lambeth, und das ist zuviel, selbst für die Herzogin!

Während Bill hinausgeht, um sein Girl zu holen, suchen die Familienangehörigen Parchesters Rat: ´Der Familienanwalt´. Nachdem alle in die Bibliothek gestürmt sind, um das Originaltestament noch einmal zu überprüfen, betritt Sally mit Bill den Raum. Beeindruckt von ihrer Umgebung, fühlt sie sich spontan deplaziert, doch Bill beruhigt sie schnell: ´Ich und mein Girl beiben zusammen!´. Die Dienerschaft hat sofort gemerkt, daß Bill unbedingt ´kein englischer Gentleman´ ist, sie fühlen sich unbehaglich, als er sie in der Küche besucht. Bill fühlt sich ebenso unbehaglich, als Lady Jacquie versucht, ihn auf dem Sofa zu verführen: ´Du mußt, wenn du kannst´, und beide in zweideutiger Haltung von Gerald und Sally entdeckt werden. Das schließlich überzeugt Sally, daß Bill besser ohne sie zurecht kommen wird. Beide beschreiben ihre Gefühle mit ´Halt meine Hand´. Unbeeindruckt von allem, setzt die Herzogin ihre Pläne in die Tat um, Bill Anstandsunterricht zu geben, wie man sich in feiner Gesellschaft benimmt - sie plant ihm zu Ehren sogar eine Willkommensparty. Sally soll natürlich nicht dazu eingeladen werden. In Harefords Dorfgasthaus versucht Sir John das unglückliche Mädchen zu überzeugen, daß sie beide, Bill und Sally, nach Lambeth zurückgehen sollten. Doch er ist tief bewegt, als Sally zeigt, wie stark ihre Liebe zu Bill ist: ´Hast Dein Herz verloren´. Bevor die Party auf der Terrasse von Hareford Hall richtig starten kann, warten die Herzogin, Sir John, Lady Jacquie, Gerald und die Gesellschaft auf Bills Auftritt. Er erscheint in einem dem Anlaß gemäßen Gewand und in geschliffenem Oxford-Englisch sprechend! Da erscheint plötzlich Sally in Lambeth-Kleidung, zusammen mit ihren  Freunden und Nachbarn. Sie verkündet, dorthin zurückkehren zu wollen, weil sie dort hingehört. Doch Bill entscheidet, mit ihr zu gehen, in dem er sagt: ´In Mayfair geht man anders als in Lambeth´. Dann führt er beide, die Cockneys und die aristokratische Gesellschaft, in den ´Lambeth Walk

2. Akt

Im Garten am folgenden Nachmittag: Lady Jaquie, Gerald und die anderen Sonnenanbeter spielen Croquet und singen und tanzen das fröhliche ´Die Sonne ist heut' Spitze´. Trotz der Absicht, Hareford Hall den Rücken zu kehren, sind Bill und Sally noch anwesend. Sir John, der nun auf der Seite des Mädchens steht. möchte ihr die Heirat ermöglichen, hat aber Angst vor der Herzogin. So bleibt Sally nur ihre Lebensphilosophie: ´Halt die Ohren steif, setz ein Lächeln auf und strahl!´ Billl soll auf jeden Fall erst noch seine Antrittsrede im ´House of Lords´ halten, bevor er zurücktritt. Er probiert sie in der Bibliothek, ganz im festlichen Ornat. Sally bittet ihn, eine aristokratische Dame zu ehelichen, was Bill nicht verstehen kann. Allein und kurz vor der Abreise nach London, wiederholt sie ´Hast Dein Herz verloren´.

Die Herzogin erklärt währenddessen Bill, was ´Noblesse oblige´ bedeutet und was es heißt, ein Hareford zu sein: ´Die Chronik von Hareford´ - ein Gefühl, auf das sie Bill einstimmen will, indem seine Ahnen in den Bilderrahmen lebendig werden . . .

Bill und Sir John, beide unglücklich, daß die Herzogin gegenüber Sally so ungerecht ist, kommen mächtig in Fahrt, bis sie gemeinsam eine swingende Ode an die Kraft der Liebe singen: ´Die Liebe verdreht die Welt´.

Zurück in Lambeth erhält Sally ein Telegramm von Bill, in dem er beteuert, immer nur mit ihr leben zu wollen. Nun erscheint unerwarteter Besuch von Sir John, der seine Hilfe anbietet, die Herzogin mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Was also soll Sally tun? Sie besucht von jetzt an einen Sprechlehrer in der Wimpole-Street, und verschwindet von der Bildfläche, bevor Bill in Lambeth auftaucht. Bill muß dem Polizisten erklären, daß ´Ich lehne am Laternenpfahl´ kein Bummeln ist, sondern ein Warten, weil er hofft, daß ein 'gewisses Mädchen' vorbeikommt.

Hareford Hall ist noch einmal die Szenerie für eine große Gesellschaft. Verzweifelt über Bill, der nichts anders tut als seiner unglücklichen Liebe nachzutrauern, gelangt die Herzogin endlich zur Einsicht, daß ihm Sally alles bedeutet. In ihrer neuen, milderen Stimmung  akzeptiert sie endlich den Heiratsantrag von Sir John, und auch Gerald bekommt Jacquie dazu, seine Werbung anzunehmen.

Bill erscheint, um sich endgültig zu verabschieden: Er gibt seinen Entschluß bekannt und geht zum Packen.

Zur Überraschung aller erscheint Sally, elegant gekleidet und spricht perfektes Englisch. Bill kommt zurück, Sally verbirgt zunächst ihr Gesicht, während sie miteinander sprechen, dann wendet sie sich ihm zu und lüftet ihr Geheimnis. Bill kann nur noch aufschreien, wohl mehr aus Freude als aus Ärger - Happy End!

(aus: Programmheft der deutschsprachigen Erstaufführung)

 

 

Kritiken


"Zufrieden und fröhlich feierten am Ende aber nicht nur Sally und Bill auf der Bühne, sondern auch das Publikum war in bester Stimmung, erklatschte und ertrampelte ´Me And My Girl´ einen vollen Erfolg. Nie, so Landestheater-Intendant Ernö Weil, habe man die Absicht gehabt, mit dieser Produktion in Konkurrenz zu Aufführungen der sogenannten deutschsprachigen Musical-Metropolen zu treten. Ziel sei es immer gewesen, das für Coburg Bestmögliche auf die Bühne zu bringen. Wie erfreulich, daß das Team Hartmut H. Forche (Regie), Deborah Preece-Brocksom (Choreographie), Michael D. Zimmermann (Bühne), Ellen Haub (Kostüme) und Manfred Knaak (Musikalische Leitung) mit einem animierten Ensemble über dieses Ziel sogar noch hinausgeschossen ist.

[...] Ganz ohne fremde Hilfe - und das verdient besonders hervorgehoben zu werden - kam das Ensemble des Landestheaters aus, und das bei einem Musical, das mit der Besetzung des Titelhelden beinahe steht und fällt. Roland Wagenführer läßt seiner komödiantischen Ader freien Lauf und bringt als sympathischer Bill Snibson frischen Wind in die verknöcherte Adelsgesellschaft.

[...] Mit ´Me And My Girl´ lieferte das Coburger Landestheater den Beweis, daß sich mit Geschick (und logischerweise einigen Abstrichen) eine große West-End-Produktion gelungen auf ein Stadttheater-Format verkleinern läßt. Mögen es andere Bühnen als Herausforderung verstehen und mit dem 'Lambeth Walk' schritthalten."

Gerhard Knopf / Steffen Wild: Me And My Girl - Erfolgreiche deutschsprachige Erstaufführung. In: Musicals, das Musicalmagazin, Heft 34, April / Mai 1992, Seite 6 - 7.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Me and my girl". OLC 1937 His Master's Voice BD-506. (1xLP).
  • "Me and my girl". OLRC 1985 Manhattan Records EMI CDP 7-46393-2. (1xCD)
  • "Me and my girl". OBC 1986 TER CDTER 1145. (1xCD)

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Me and My Girl". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 30. September 2021.