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Männerschwüre oder Verlorene Liebesmüh (Lóvátett lovagok)

Musical 


Musik von Ferenc Darvas
Buch und Gesangstexte von Dezsö Mészöly 
nach dem Schauspiel "Love´s Labours Lost" von William Shakespeare 
Deutsche Übersetzung von Klaus Eidam

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 24. Oktober 1973
Staatsoperette Dresden, DDR 

  • Inszenierung: Horst Ludwig
  • Musikalische Leitung: Karl-Heinz Hanicke
  • Bühnenbild und Kostüme: Siegfried Rennert
  • Choreografie: Mola Hillebron

 

Besetzung:  

  • Ferdinand, König von Navarra: Günter Weichert
  • Biron, im Gefolge des Königs: Horst Ludwig / Reinhold Stövesand
  • Longaville, im Gefolge des Königs: Frithjof Hoffmann / Peter Vorwerg
  • Dumain, im Gefolge des Königs: Jürgen Muck
  • Don Adriano de Armado, ein wunderlicher Spanier: Karl-Heinz Märtens
  • Holofernes, ein Schulmeister: Werner Heintzsch
  • Sir Nathanael, ein Kurat: Günter Fritzsche
  • Dumm, ein Polizist: Hermann Ramoth
  • Schenkel, ein Narr: Rudolf Donath
  • Jacquenette, eine Bauerndirne: Helga Schulze-Margraf
  • Motte, Don Armados Page: Heinz Zimmer
  • Die Prinzesssin von Frankreich: Monika Hildebrandt
  • Rosaline, Dame im Gefolge der Prinzessin: Maja-Rosewiuth Riemer
  • Maria, Dame im Gefolge der Prinzessin: Jutta Richter
  • Katharina, Dame im Gefolge der Prinzessin: Maria Rolle
  • Boyet, im Gefolge der Prinzessin: Hans-rudolf Schwarze
  • Mercado, im Gefolge der Prinzessin: Rudolf-Karl Schroeder
  • Damen und Herren des Balletts als Volksfiguren

 

Jagdballett

  • Weißer Hirsch: Dagmar Domsgen
  • Rehe: Elke Boitz, Tatjana Streibig und Hannelore Weichert
  • 1. Jäger: Günter Gurschke
  • Jäger: Dimitar Mateew, Michael Streibig

 

Doppelbesetzungen in alphabetischer Reihenfolge.

 

 

Premierenchronik

HUN UA 11. Dezember 1970 Fövárosi Operett-színház, Budapest
DDR EA 24. Oktober 1973 Staatsoperette, Dresden

 

 

Inhaltsangabe


"Das aus Budapest importierte Werk erzählt die Geschichte von vier adeligen Herren, die den Schwur ablegen, drei Jahre lang nur das Notwendigste zu essen, mit einem Minimum an Schlaf auszukommen und vor allem - das ist der Kern und Fallstrick des Eides - Enthaltsamkeit gegenüber Frauen zu üben. Der Sinn des Schwures? ´Nun, das zu lernen, was wir sonst nicht wissen´ (König, I, 1). Die wohlgemeinte Absicht, sich vom Leben zurückzuziehen, um tiefer in seine Geheimnisse einzudringen, ist von vornherein durch Jugend und Vitalität der Eidgenossen zum Scheitern verurteilt."

(aus der Kritik: Ernst Sagemüller: Männerschwüre, Rezension. In: Sonntag, 16. Dezember 1973.) 

 

 

Kritiken


"Ein vollkommen Schauspiel gebliebenes Stück des großen Shakespeare in einer ungarischen Musical-Musik als DDR-Erstaufführung auf einer Operettenbühne - das bietet einen ganzen Haufen von Problemen. Die Ungarn, die sich Shakespeares Komödie ´Love's Labour's Lost´ angenommen haben, heißen Deszö Mészöly (Text) und Ferenc Darvas (Musik). [...] Der rasche, geistvolle Abtausch der Gedanken im gesprochenen Dialog als die Handlung vorwärtstreibendes dynamisches Prinzip kann nicht einfach an unangebrachter Stelle durch musikalische Nummern aufgehalten werden. Das tritt am spürbarsten in der Musical-Exposition in Erscheinung. Sie quält sich und das Publikum über eine geschlagene Stunde dahin. Dabei geht es letztendlich nur um zwei Gelübde; den Schwur der Männer, einige Zeit zu studieren, ohne sich dem Weiblichen hinzugeben, und den der attraktiven Weiblichkeit, dieses Vorhaben mit den landläufig bekannten Mitteln zu durchkreuzen. [...]

Jedermann leuchtet ein, daß sich für die Inszenierung eines Schauspiels auf einer Operettenbühne mit den dort zur Verfügung stehenden spezifisch ausgebildeten Kräften mannigfaltige Schwierigkeiten einstellen. Der Operettentenor spricht auf der Bühne gewöhnlich anders als der Schauspieler. Deshalb bedeutet die Einstudierung dieses Stücks eine sehr nützliche Schule für Musical-Darsteller. Der hierbei bewiesene Mut und die gezeigten Ergebnisse des Ensembles der Staatsoperette Dresden sind hoher Anerkennung wert. [...] Horst Ludwig, der die Inszenierung besorgte, und Karl-Heinz Hanicke, der musikalische Leiter, gaben in den Grenzen des Gegebenen ihr Bestes. Befriedigen konnten die auf raschen Wechsel eingestellten fein stilisierten Bühnenbilder und die markant charaktisierenden Kostüme Siegfried Rennerts."

Gerd Schönfelder: Staatsoperette Dresden - Männerschwüre. In: Theater der Zeit, Ausgabe 1/1974, Seite 46-47.

 

"Wenn man eine so noble Ahnen- und Autorenreihe auf dem Programmzettel angekündigt sieht, möchte man beinahe glauben, der bisher unauffindbare Stein der Weisen hätte sich in bezug auf das Musical endlich doch entdecken lassen.

[...] Die Musik von Darvas (geb. 1946), der in jüngster Zeit eine Wende zum Seriösen vollzogen haben soll, ist dosiert, enthält martialische wie lyrische ´Nummern´ und spricht am stärksten dort an, wo der Magyare einen turbulenten russisch-folkloristischen Tanz entfesselt. [...] 

Wie immer - dieses Lob darf man der Leubener Gemeinschaft wieder zollen - waren Ensemble, Orchester und Ballett bestrebt, das Möglichste herauszuholen."

H.B.: "Als Spiel ist das zu lang", Notizen zur DDR-Erstaufführung des Musicals "Männerschwüre" an der Staatsoperette Dresden. In: Die Union, 28. Oktober 1973.

 

"Das Ganze läuft sehr langatmig, redselig und umständlich ab, es gibt einige unterhaltsame Szenen (wie die mit dem Schulmeister Holofernes!) und Wortspiele (über Honorare und Prämien!), aber immer dann, wenn sich gepflegte Langeweile einstellt und man zündende Musik erwartet, da passiert nichts oder nur sehr wenig. [...]

In Leuben hatte man in die DDR-Erstaufführung wie immer viel liebevolle Vorarbeit investiert, ohne einen durchschlagenden Erfolg erzielen zu können. Als einfallsreicher Spielleiter hätte Horst Ludwig das Stück kürzen müssen, dann wären seine netten Gags noch besser angekommen und Karl-Heinz Hanicke hätte mit seinem Orchester nicht immer so lange pausieren müssen. Es klang alles sehr fein, zumal es interessant instrumentiert war. Siegfried Rennert hatte diesmal ein weitgehend gegenstandsloses Bühnenbild im Stile Neu Bayreuth (´Meistersinger´ 1957!) geschaffen. Es war gut anzuschauen, unterstrich aber drastisch den Mangel an handlungstragender Musik."

Gottfried Schmiedel: Wieder einmal frei nach Shakespeare, DDR-Erstaufführung: "Männerschwüre". In: Sächsisches Tageblatt, 14. November 1973.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Männerschwüre oder Verlorene Liebesmüh" ("Lóvátett lovagok"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 4. Januar 2020.