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Lola Montez

Musical


Musik von Peter Kreuder 
Musikalische Bearbeitung und Notenedition von Timm Tzschaschel 
Buch und Liedtexte von Maurus Pacher
Einrichtung für das Freie Landestheater Bayern von Georg Blüml und Rudolf Maier-Kleeblatt  

 


Inszenierung


Uraufführung: 7. Áugust 2003
Deutsches Theater München, Bundesrepublik Deuschland
 

  • Regie: Georg Blüml
  • Musikalische Leitung: Rudolf Maier-Kleeblatt
  • Bühne: Simone Speer
  • Kostüme: Katrin Scheeser
  • Choreographie: Michael Kitzeder
  • Licht: Wieland Müller-Haslinger

 
Besetzung:

  • Lola Montez: Elisabeth Neuhäusler / Christin Mollnar
  • Ludwig I, König von Bayern. Heinz Schmidtpeter / Alfred Hörmayer
  • Prinz Ludwig von Bayern, dessen Enkel, genannt Louis: Moritz Neuhäusler / Christopher Vetter
  • Leutnant Johann Nußbaumer, Adjutant des Königs: Marko Kathol / Johannes Weiss
  • Bébé, Tänzer, Lolas Begleiter: Martin M. Fösel / Georg Blüml
  • Emerenzia Klachlmoser, königliche Oberwäschebeschließerin: Susanne Brantl / Rose Bihler Schah
  • Johann Nepomuk Freiher von Pechmann: Berhard Butz / Georg Blüml
  • Ludwig Martaler, Student, einer von Lolas Verehrern: Robert Sellier / Johannes Weiss / Michael Kilian
  • Joseph Stieler, Hofmaler: Werner Perret / Max Mühlbauer
  • Zofen / Bürgerinnen / Betfrauen / Perchten / Zeitungsleserinnen / Intrigantinnen: Elisabeth Artmeier, Ursula Braunegger, Monika Bröll, Vera Hartl, Andrea Lattwin, Gabriele Pentenrieder, Monika Reiser, Julla Schmidt, Magdalena Brandl, Erika Daberkow, Traudl Fröhlich, Irmgard Gölz, Maria Hohe, Christl Holzheuer, Marianne Konrad, Ursula Kreuzmayr, Christa Lewis, Nicole Scholz
  • Studenten: Andreas Butz, Fritz Kauderer, Michael Kilian, Georg Thaller, Benno Vogel, Sebastian Reiter, Bernd Schmidt, Franz Schlecht, Florian Spiegler, Sebastian Spörlein, Marcus Weishaar
  • Bürger / Höflinge / Lakaien / Gendarmen: Franz Casuch, Rainer Dietrich, Helmut Kulicke, Heinrich Schütz, Jeromin Fest, Simon Mayerhofer, Josef Schmid, Georg Sollfrank, Gottfried Waller, Peter Wolff, Martin Zimmerer

 

 

Premierenchronik

D UA 7. August 2003 Deutsches Theater, München

 

 

Inhaltsangabe


"Ouvertüre. 1. Bild - München, Faschingsdienstag 1846.

Das Volk feiert auf dem Marienplatz, doch die bayerische Seele wurde in ihrem Innersten empfindlich getroffen: mit den Steuererhöhungen steigt der Bierpreis! Polizeichef Freiherr Johannes Nepomuk von Pechmann versucht die ´Bier-Revolution´ in Schach zu halten. Er wird zum Gespött der Umstehenden, die ihn übermütig in ein Fass tauchen. Die soeben angekommene Tänzerin Lola Montez macht auf sich aufmerksam: ´Die Welt ist wie ein Schachhbrett, biete dem König Schach!´ Um sie scharen sich einige studentische Verehrer, unter ihnen Ludwig Martaler. Lola provoziert die Vertreter der Obrigkeit durch aufreizendes Benehmen. Von Pechmann fühlt sich provoziert und lässt sie gemeinsam mit ihrem Begleiter Bébé - einem eher seinesgleichen zugeneigten ehemaligen Tänzer - verhaften.

Intermezzo - Die Ankunft der Montez in München ist Thema der Gazetten. 2. Bild - Aschermittwoch in der Residenz.

König Ludwig I. von Bayern studiert die Tagespresse. Emerenzia Klachlmoser, die verwitwete Oberwäschebeschließerin, naht mit dem in jahrzehntelanger Regierung zerschlissenen Hausrock Seiner Majestät. Auch hier ist der Skandal vom Vortag Gesprächsthema. Prinz Louis - der spätere König Ludwig II. - wärmt sich im Bett des Großvaters und träumt von einem Hausrock aus silberbesticktem Seidenatlas. Emerenzia ist entzückt. Der König gibt seinem Enkel eine Lektion: Nicht sich selber dürfte man herausputzen - die Stadt München soll leuchten wie Rom, Florenz, Athen! Von Pechmann gibt Rapport über die Ereignisse auf dem Marienplatz. Der König rät zu mehr ´bayerischer Liberalität´ gegenüber der Fremden, als Hofmaler Stieler eintritt. Ludwig I. wünscht sich von seinem Freund aus glücklichen Jugendtagen noch ein Bild - das letzte - als Krönung seiner Schönheitengalerie. Stieler weicht aus. Wo ließe sich ein Modell finden - in München? Von draußen tönt grobes Lärmen: Die Montez verschafft sich durch eine Ohrfeige Zutritt. Im Zentrum der Macht verfallen ihr die anwesenden Männer. Stieler hat sein neues Modell - König Ludwig erblickt das Idealbild der höchsten Schönheit, die Krönung seiner Schönheitengalerie. Der geohrfeigte Leutnant Nußbaumer, Adjutant des Königs, entbrennt in Liebe, die ihn ´zum Wahnsinn treiben könnte´. Nach den zurückliegenden Skandalen in anderen Städten steht Lola erneut im Mittelpunkt. Geschickt bereitet sie eine Ohnmacht vor. Einzig Bébé durchschaut den Trick. Eifersüchtig auf Nußbaumer, der Lola hinausträgt, träumt er sich zurück in die Zeiten, da er als Kind vor Napoleon getanzt hat.

Intermezzo - Die Ohnmacht der Montez und ihr angekündigter Auftritt im Königlichen Hof & Nationaltheater ist Thema bei den niederen Hofchargen. 3. Bild - Im Foyer des Nationaltheaters.

Einige Tage später. Pechmann tituliert Nußbaumer gehässig als ´Ritter von der goldenen Ohrfeige´. Nußbaumer revanchiert sich mit einem ´königlich bayerischem Freischwimmer´. Er begibt sich in Lolas Garderobe, um ihr als Geschenk des Königs einen Diamantring zu überreichen. Erster Annäherungsversuch von Nußbaumer: Sie läßt ihn abblitzen und genießt berauscht vom neuen Diamanten ihren ersten Erfolg beim König: ´Am Schachbrett ein neuer Stein!´ Martaler stattet ihr einen schüchternen Besuch ab. Das Foyer füllt sich mit Zuschauern. Von Pechmann organisiert einen Theaterskandal: Ein Buhkonzert soll die Montez empfangen. Martaler schart die studentischen Vereher um sich. Im Hoftheater erscheint der König mit Prinz Louis. Die Montez tanzt...

4. Bild - Im königlichen Schlafzimmer.

Emerenzia trifft ihre Vorbereitungen - für die ´Allerhöchste Vereinigung´ muss sie das beste Linnen opfern! Bitter! Lola kommt an der Seite des Königs. Er legt seiner Angebeteten ein selbst gedichtetes Poem zu Füßen und bitte sie um einen letzten Tanz - denn eine Gräfin Landsfeld, zu der er sie adeln wird, darf nicht mehr tanzen! Lola erfüllt seinen Wunsch...

5. Bild - Bei Hofe.

Die nächtlichen Geschehnisse sind Thema bei den Höflingen - man munkelt.

Der Morgen danach: Emerenzia findet Majestät in bester Stimmung. Stieler erscheint mit dem lange erwarteten Portrait, von Pechmann legt Karikaturen und Pamphlete über Lola vor. Das Bild wird enthüllt, die Schönheitengalerie ist vollendet. Doch bleibt keine Zeit für längeres Bewundern. Eine Abordnung des Dorfes Daxlwang huldigt dem König mit einem Blasmusikständchen. Prinz Louis will - wie jeden Morgen - ins Bett des Großvaters. Als er die Vorhänge aufschlägt, verstummt er jäh und verläßt wortlos den Raum. Lola Montez - morgendlich nachlässig - entsteigt dem königlichen Bett und provoziert den versammelten Hof aufs Äußerste. Von Pechmann protestiert und erhält dafür seine Versetzung in die Provinz. Souverän überspielt Lola die brüskierende Situation und legt dem König ihren Morgenmantel um die Schultern, Ludwig I. gibt ihre Ernennung zur ´Gräfin von Landsfeld´ bekannt. Leutnant Nußbaumer wird zum Geleit der Gräfin abkommandiert. Diesmal bekommt er seine Chance. Lola lässt sich erobern - im Bett des Königs. Gerade noch rechtzeitig gelingt ihm die Flucht vor dem unerwartet zurückkehrenden König. Ludwig ist außer sich: das Kabinett hat geschlossen den Rücktritt eingereicht! Lola drängt zur Härte: Er wird die Rücktrittsgesuche annehmen. Lola ist am Ziel.

Intermezzo - Der Lebensstil der neuen Gräfin ist Thema beim einfachen Volk. 6. Bild - Im Salon der Gräfin Landsfeld, Faschingsdienstag 1848, Barer Straße.

Emerenzia dienst jetzt bei Lola. Sie kommen sich näher. Lola will den Münchner Dialekt lernen, Emerenzia sucht einen Mann. Bébé bemerkt, dass Lolas Begeisterung für Nußbaumer nahezu erloschen ist und hegt Hoffnung auf den feschen Leutnant. Lola wäscht ihm ordentlich den Kopf. Er weint sich bei Emerenzia aus, sie erkennt ihre Chance. . . Lolas Studentengarde, die Alemannen, versammlt sich zum Bierkomment. Ludwig Martaler beginnt einen Toast auf Lola, die sich ihm unerwartet gewogen zeigt. In ihrer Hochstimmung beginnt sie ein anzügliches Lied, die Studenten gröhlen mit. Der unbemerkt mit Nußbaumer eingetretene König missversteht die Worte ´Mit sechzig wird die Pfeife kalt´ und zieht sich enttäuscht zurück. Nußbaumer bittet Lola um eine Aussprache. Er schlägt ihr die Heirat vor, will sie ´ehrbar´ machen, doch sie verhöhnt ihn dafür und lässt ihn stehen. Von draußen klirren Scheiben. Lärmende Bürger stürmen Lolas Palais. Die Studenten scharen sich um ihre Patronin, mutig stellt sich Lola ihren Gegnern. Ein Aufständischer schießt. Nußbaumer wirft sich schützend vor die Geliebte und wird schwer verwundet. Lola flüchtet mit den Studenten. Das Volk plündert ihr Palais.

Intermezzo - Der Aufruhr ist Thema bei von Pechmann und Stieler. 7. Bild - In der Theatinerkirche, Faschingsdienstag am Abend.

Nußbaumer liegt sterbend in Lolas Armen. Er bittet sie, für ihn zu tanzen. In der Tiefe der Kirche nähert sich eine Prozession. Lola - wie in Trance - kommt erst zu sich, als der König, die Kirche betritt. Ludwig hat mir ihr gebrochen. Von Pechmann, wieder im alten Amt, teilt ihr mit großer Genugtuung mit, dass sie die Bayerische Indigenat verwirkt hat und unter freiem Geleit an die Grenze gebracht wird. Lola schäumt vor Zorn. Sie will zum König.

Intermezzo - Die Damenwelt triumphiert über die Niederlage der Montez. 8. Bild - Marienplatz in der Nacht zum Aschermittwoch.

Emerenzia und Bébé begleiten Lola. Es verbreitet sich die Nachricht vom Rücktritt des bayerischen Monarchen. Emerenzia will dem König zur Seite stehen und kehrt auf der Stelle um. Bébé eilt ihr nach kurzem Zögern nach. Lola ist allein. Sie weiß, dass sie in München ausgespielt  hat. Ein trotziges ´Wer weint denn einer dummen Träne nach!´ schleudert sie ihrem Schicksal entgegen. Perchten umringen sie. Sie bahnt sich den Weg. München geht zum Alltag über."

(aus dem Programmheft zur Uraufführung)

 

 

Kritiken


"Wenn das keine Vorlage für ein Musical ist, dürften sich Autor Maurus Pacher und Komponist Peter Kreuder vor 30 Jahren gedacht haben und machten sich ans Werk. Doch sie waren nicht die einzigen, die Lola Montez zu einem Musical inspirierte, sondern auch Komponist Peter Stannard, Texter Peter Benjamin und Buchautor Alan Burke. Ihre ´Lola Montez´ kam bereits 1958 in Australien auf die Bühne, erhielt positive Kritiken und war das erste australische Musical, von dem ein Original-Castalbum produziert wurde.

[...] Die Idee, in München die Kreuder/Pacher ´Lola´ auf die Bühne zu bringen, war gut, die Geschichte könnte sogar für ein jährlich wiederkehrendes Sommermusical im Deutschen Theater taugen. Dabei ginge völlig in Ordnung, dass dieses ´Musical mit Müchner Charme´ recht operettig ausgefallen ist. [...] Die Produktion - so sehr sie sich auch von den ersten Tryouts im oberbayerischen Miesbach bis zur Münchner Premiere noch verbessert haben mag - konnte auch mit dem beschworenen ´Münchner Charme´ nicht wettmachen, was ihr an Format fehlt. [...] Erfreulicheres lässt sich über die Texte von Maurus Pacher leider auch nicht sagen. Schade, dass der Mut (oder vielleicht nur der Wille?) fehlte, das bejahrte Stück aufzupeppen und mit entsprechendem Augenzwinkern zu inszenieren."

Gerhard Knopf: Lola Montez, Aus der Schublade in die Schublade?. In musicals, Das Musicalmagazin, Heft 103, Oktober/November 2003, Seite 11 - 12.

 

 

Kommentar


Ein weiteres Musical über Lola Montez mit dem Titel "Lola" (Musik: Claibe Richardson / Book & Lyrics: Kenward Elmslie) wurde von der York Theatre Company am 24. März 1982 in New York uraufgefühhrt. (Klaus Baberg, 2020)

 

 

Medien / Publikationen

 

Audio-Aufnahmen

  • "Lola Montez - Ein Altmünchner Bilderbogen", Freies Landestheater Bayern  (CD)

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Lola Montez". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 8. Januar 2020.