Liebe in Uniform
Ein Singspiel von Liebe, Soldaten und Musik in drei Akten
Musik von Josef Eidens
Text von Johannes Brandt (d.i. Pseudonym v. Josef Eidens)
Inszenierung
Uraufführung: 19. April 1954
Stadttheater, Aachen, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Wilhelm Pitz
- Regie: Hans Schlick
- Bühnenbild: Erich Döhler
- Tänze: Carla Balzer
- Chöre: Michael Sittard
Besetzung:
- Gräfin Glyceria, die Schloßherrin: Tilla Hohmann
- Komtesse Lolli, ihre Nichte: Carla Balzer
- Baron Ziliman v. Tittershagen: Ado Kemper
- Baron Alex: Bernd Köhler
- Archibald, Haushofmeister: Robert Dittmann
- Hauptmann Albrecht v. Bratt: Gottfried Lingens
- Leutnant Florenz v. Stavensberg: Eva Dubbert
- Pamphilia, Marketenderin: Barbara Pfitzenreiter
- Wachtmeister: Heinrich Hermecke
- Gefreiter: Lutz Pley
- Soldat: Peter Koehler
- Mägde der Gräfin und Soldaten
- Tänze "Ouverture": Brigitte Weisbach / Horts Lorenz
- Tänze "Burleske": Brigitte Weisbach / Horst Lorenz / Tanzgruppe
Premierenchronik
D | UA | 19. April 1954 | Stadttheater, Aachen |
Inhaltsangabe
"Vossische Zeitung, Berlin 1750, Nr. 87: London vom 7. Juli. - 'In der verwichenen Woche ist Sr. Königliche Hoheit, dem herzog von Cumberland, eine Bittschrift übergeben worden, worinnen ein gewisser John Gray, der zur See gedienet hat und unlängst abgedankt worden ist, um eine Pension nachsucht. In dieser Bittschrift gibt dieser John Gray zu erkennen, daß er eine Frauenperson sey, namens Anna Saell, geboren zu Worcester. Sie hat sieben Jahre unter einem Regiment Seesoldaten auf der Flotte Admiral Boseawen gedient und einen Zug mit nach Ostindien getan und in Person der Belagerung von Pndicherry beygewohnet, auch als Matrose und als Soldat sich jederzeit sehr fertig und tapfer erwiesen, ohne daß sie jemalen für etwas anderes als für eine Mannsperson gehalten wurde.- Aus dieser Zeitungsnotiz entstand das Singspiel 'Liebe in Uniform'."
(aus Stadttheater Aachen, Theaterzeitschrift "Die Quelle", Heft 15, Spielzeit 1953/54.)
Kritiken
"Schon 1933 vertonte der Aachener Komponist Josef Eidens ein dreiaktiges Libretto, zu dessen Mittelmaß der mittelmäßige und eigentlich irreführend operettenhafte Titel recht zu passen scheint. Erst jetzt wagte das Aachener Stadttheater aus vielerlei Gründen die Uraufführung; wie sich zeigte, nicht einmal ohne Erfolg. Denn was da am Exempel eines aparten, friderizianischen Flintenweibchens durchexerziert wird, schmeckt den Zuhörern von 1954 wieder, wie es denen von 1932 noch geschmeckt hätte: es ist die anachronistische Drolerie des sturen Kommißgeistes, das heiter-farbige Feld-, Wald- und Wiesen-Techtelmechtel preußischer Soldateska in rheinischen Quartieren und all das ausgerichtet auf mozartisch-friedfertiges Rokoko.
Die rheinischen Elemente sind darin das Beste, und sie sind am geprägtesten in den melodiösen Passagen des Komponisten, der eine besondere Begabung für liedhafte Romantik hat. Wo die 'Große Oper' bemüht wird, wo Liebesleid und -weh die schmelzende Sopran-Arie oder das konventionelle Tenor-Echo durchzittern, da wird es etwas problematischer. Doch scheut Eidens nicht, aus der schlechten Liebesgeschichte streckenweise eine gute Opernparodie zu machen.
[...] Das Publikum nahm die Sache völlig wie sie lag. Es bedankte sich bei dem sympathischen Komponisten und verzieh dem Autor (Pseudonym: Johannes Brandt) seine literarische Jugendtorheit."
L. G.: Ein Singspiel von rheinischem Geist. Uraufführung von "Liebe in Uniform" in Aachen. In: Rundschau Köln, 21. April 1954.
Empfohlene Zitierweise
"Liebe in Uniform". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 28. August 2025.