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Liebe im Dreiklang

Operette in drei Akten


Musik von Walter Wilhelm Goetze
Text von Walter Wilhelm Goetze / Emil Malkowski

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 15. November 1950 
Stadttheater, Heidelberg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Kurt von Suchanek
  • Regie: Erich Kronen
  • Bühnenbild: Heinz Lahaye
  • Kostüme: Jeannette Andreae
  • Choreographie: Karl Bergeest

 

Besetzung:  

  • Hannes Knipperling, Schneidergeselle: Helmut Kreitlein
  • Graf Nepomuk von Westernhain, genannt Mucki Nix: Fritz Zehrer
  • Komtesse Carola von Ebernstein: Dita Wranitzky
  • Rosamunde, Kammerzofe: Ingrid Prothmann
  • Hildegunde, Kammerzofe: Friedl Schön
  • Senator: Kurt Peter Bittler
  • Oberrichter: Gert Geiger
  • [ohne Rollenbezeichnung]: Walter Kocks

 

 

 

 

Premierenchronik

D UA 15. November 1950 Stadttheater, Heidelberg

 

 

 

Inhaltsangabe


Hannes, Geselle und Sohn des Schneidermeisters Knipperling, hat zwei Eisen im Feuer - die Kammerzofen Rosamunde und Hildegunde, beide im Dienst bei Komtesse Carola von Ebernstein. Sie setzen ihn unter Druck dass er sich endlich für eine entscheiden soll. Da kommt Mucki-Nix in die Schneiderwerkstatt, nett, aber pleite und bittet um eine Anstellung. Eigentlich ist er aber Graf Nepomuk von Westernhain, der bei Carolas Onkel und beim Augsburger Schneidermeister Flock, noch in der Kreide steht. Aus einer Hochzeit mit Carola wird somit nichts. Und dabei sind kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg Männer Mangelware. Daher gibt es auch einen Erlass, dass es erlaubt ist, dass ein Mann zwei Frauen ehelichen kann. Gute Chancen für Hannes, Rosamunde und Hildegunde, wenn die beiden Frauenzimmer sich nicht immer streiten würden. Dann stellt sich auch noch heraus, dass Mucki-Nix verheiratet ist, seine Noch-Ehefrau hat in die Scheidung bisher nicht eingewilligt.

Mucki-Nix arbeitet bei Schneidermeister Knipperling, um seine Schulden abzubezahlen und entwickelt ein Talent für das Schneiderhandwerk und Modegeschmack. Dann ist er endlich geschieden und frei für Carola, die ihn erhört. Auch Hannes Ehe zu Dritt ist vorbei. Das Gesetz wurde rückgängig gemacht, da sich alle Mehrfachpaare beschwert haben.

Klaus Baberg

 

 

 

Kritiken

 
"Voraus sei gesagt, daß das Publikum das Werk nicht mit der bei Operetten-Premieren üblichen Wärme und Begeisterung aufgenommen hat. Darüber können auch die zahlreichen Schlußvorhänge, die von kleineren Gruppen herausgeklatscht worden sind, nicht hinwegtäuschen. Die Mehrheit des Publikums fühlte sich weder erwärmt noch besonders interessiert. Man war nicht gerade konsterniert, aber man war auch nicht beteiligt.

[...] In 'Liebe im Dreiklang' sind Elemente der komischen Oper, des Schauspiels, des Schwanks und der Operette allzu bunt durcheinandergebeutelt. Jedoch zu dem, was man Operette nennt, verschmelzen sie nicht. Es weht keine Operettenluft.

[...] Der Komponist, Walter W. Goetze, gibt auch mit diesem seinem neuesten Werk eine stichhaltige Probe seines routinierten Könnens. Groß entwickelte Chorsätze, eine glänzende Instrumentation à la Künnecke und ein konsequentes Vermeiden vulgärer Ausdrucksweise nehmen für den Komponisten auch in diesem Fall ein. Im ganzen gesehen wirkt die Partitur - mit Ausnahme des ausgezeichnet gelungenen Katzenballetts - allerdings etwas profillos. Ins Blut geht kaum etwas."

Edwin [Nachname unleserlich]: 'Liebe im Dreiklang'. Operetten-Uraufführung an den Städtischen Bühnen Heidelberg. In: Rhein-Neckar-Zeitung, 17. November 1950, Seite 2.

 

"Wenn eine Operette zwei Stunden lang bei guter Musik und gutem Gesang gut unterhält, und wenn man auf dem Heiweg eine neue Melodie trällern kann, ist sie gut. Mopst man sich zwei Stunden trotz vereinter Bemühungen von Orchester, Regisseur und Sänger mehr oder weniger herum und hat schon an der Garderobe den letzten Fetzen Musik vergesssen, dann ist sie schlecht. Das ist sehr einfach und sehr grausam. Aber die Gesetze der Operette sind so. Bei jeder anderen Kunstgattung kann man zumindest das Wollen der Autoren anerkennen - bei der Operette ist Wollen nichts, Können alles.

Aber wir wollen ganz gerecht sein: Walter W. Goetze wollte in seinem neuen Opus vom üblichen Operettenklischee weg. Deshalb hat er aus dem Scherer die kulturhistorisch höchst interessante Tatsache ausgegraben, daß im Jahre 1650 die Stadt Nürnberg, um dem Frauenüberschuß abzuhelfen, ein Gesetz erließ, demzufolge "hinfüro jedem Mannesperson 2 Weiber zu heyra en sollte erlaubet sein." Ein reizender Vorwurf: die Nöten des armen Buffos, der sich gleich mit zwei Soubretten herumschlagen muß, sind alleine schon eine ganze Operette wert und die Quintessenz "Liebe gibt es nur zu zweit!" ist ebenfalls recht operettenhaft.

[...] Ein ganzes Ensemble, ein ausgezeichneter Regisseur, ein ebenso ausgezeichneter Bühnenbildner (Heinz Lahaye) geben her, was sie zu bieten haben - und werden doch eines Gespenstes nicht Herr, das langsam und unerbittlich mit langen Armen durchs Parkett streicht: der Langeweile. So etwas ist bitter für sie und für die Zuschauer. Heidelberg hatte seine Uraufführung und beklatschte den anwesenden Librettisten und Komponisten, wie es sich für eine Uraufführung gehört. Ob sie nötig war (gerade jetzt), ist mit Fug und Recht zu bezweifeln."

Heinz Ohff: Heidelberg hatte ein Uraufführung. Walter Goetze's Operette 'Liebe im Dreiklang' in den Städt. Bühnen. In: Heidelberger Tageblatt, 17. November 1950.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Liebe im Dreiklang". Gesamtaufnahme Westdeutscher Rundfunk, 1951. Cantus Classics LC 03982. (2xCD).

 

 

 

 

Kommentar

 
Die Angaben wurden der damaligen Presse entnommen. Sobald das Programmheft zur Uraufführung vorliegt, werden die Angaben ergänzt.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Liebe im Dreiklang". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 25. Februar 2022.