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Liebe, Mord und Adelspflichten (A Gentleman's Guide To Love And Murder)

Musical


Musik und Gesangstetexte Steven Lutvak
Orchestration von Jonathan Tunick
Vokalarrangements von Dianne Adams McDowell und Steven Lutvak
Buch und Gesangstexte Robert L. Freedman 
Nach einem Roman von Roy Horniman 
Deutsche Übersetzung von Daniel Große Boymann

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 24. September 2021 
Landestheater, Detmold, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Mathias Mönius
  • Regie und Choreographie: Götz Hellriegel
  • Bühne: Jan Freese
  • Kostüme: Valerie Hirschmann
  • Licht: Udo Groll
  • Ton: Timo Hintz

 

Besetzung:  

  • Montague "Monty" Navarro: Tobias Bieri
  • Miss Shingle: Brigitte Bauma
  • Sibella Hallward: Veronika Hörmann
  • Phoebe D'Ysquith: Annina Olivia Battaglia
  • Die D'Ysquith Familie (Asquith D'Ysquith Jr. / Lord Adalbert D'Ysquith / Reverend Lord Ezekiel D'Ysquith / Lord Asquith D'Ysquith Sr. / Henry D'Ysquith / Lady Hyacinth D'Ysquith / Major Lord Bartholomew D'Ysquith / Lady Salome D'Ysquith Pumphrey / Chauncey D'Ysquith): Randy Diamond
  • Frau #1: Dorothee Bienert
  • Frau #2: Annette Blazyczek
  • Frau #3: Xenia Cumento
  • Mann #1: Jakob Kunath
  • Mann #2: Irakli Atanelishvili
  • Mann #3: Nando Zickgraf

 

 

 

 Liebe, Mord und Adelspflichten Bild 1

Tobias Bieri (Montague "Monty" Navarro)

© Landestheater Detmold; Foto: Bettina Stöß

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 17. November 2013 Walter Kerr Theatre, New York
D Dspr. EA 24. September 2021 Landestheater, Detmold

 

 

 

Inhaltsangabe


"Was kann man tun, wenn man acht Menschen weit von einer großen Erbschaft samt repräsentativem Titel entfernt ist? Man setzt auf Charme – und Mord. [...] Monty Navarro, verarmt, aber phantasievoll, findet heraus, dass er eigentlich der vornehmen Familie D'Ysquith angehört und Lord werden könnte – allerdings gibt es acht Erben vor ihm. Nicht nur um reich zu werden, sondern auch um seine angebetete Sibella zu bekommen, schmiedet Monty einen kühnen Plan. Acht Leichen säumen seinen Pfad zu vermeintlichem Ruhm und Reichtum und alles könnte ´gut´ werden, wenn nicht..."

(aus: Stückinformation der Musik und Bühne Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 2021)

 

 

 

 Liebe, Mord und Adelspflichten Bild 3

 v.l.n.r.: Jakob Kunath (Mann #1), Randy Diamond (Die D´Ysquith-Familie)

© Landestheater Detmold; Foto: Bettina Stöß

 

 

 

Kritiken

 
"Götz Hellriegels Inszenierung ist ein Training für die Bauchmuskeln, zeichnet er die Charaktere doch wieder einmal – das verstand er schon bei ´Der kleine Horrorladen´ und ´Guys and Dolls´ sehr gut – als wunderbare Karikaturen, die sich in einer sehenswerten Ausstattung bewegen. Sowohl das Bühnenbild von Jan Freese als auch die Kostüme von Valerie Hirschmann spiegeln exzellent die Edwardianische Ära wider und lassen das Publikum eintauchen in das Jahr 1909. Hellriegel reißt mit seiner Inszenierung einerseits Schranken nieder und zeigt andererseits den Wahn, unbedingt aufsteigen zu wollen.

Zwar ist es nicht lustig zu sterben, doch dem Stück gelingt es, äußerst komische Todesarten zu finden. Hierbei spielt ein vom Publikum völlig zu Recht gefeierter Darsteller nicht nur eine große Rolle, sondern gleich mehrere Rollen. Denn Randy Diamond spielt alle Mitglieder der Familie D’Ysquith, wechselt dabei immer wieder das Geschlecht und ist am Ende immer wieder – tot. Ganz fantastisch legt Diamond jede einzelne seiner Rollen an, kitzelt immer wieder neue Nuancen aus den Charakteren heraus und liefert damit eine schauspielerische Meisterleistung nach der anderen.

[...] Und zum Schluss? Da gibt es lang anhaltenden Applaus für die gelungene deutschsprachige Erstaufführung dieser kurzweiligen Musical-Boulevardkomödie. Einziger Wermutstropfen ist die nicht immer gegebene Textverständlichkeit, wenn das Orchester zu laut über den Gesang schmettert. Aber daran lässt sich bekanntlich noch arbeiten."

Dominik Lapp: Großer Klamauk, „Liebe, Mord und Adelspflichten“ in Detmold. In: Kulturfeder, Onlinemagazin, 19. Oktober 2021.

 

"Das Musical ´Liebe, Mord und Adelspflichten´ heißt im Original ´A Gentleman´s Guide to Love and Murder´. Die Uraufführung am New Yorker Broadway bekam vier Tonys, die Musicals-Oscars, unter anderem für das beste Stück. Detmold erhielt den Zuschlag für die europäische Erstaufführung, weil die Spielpläne durch die Pandemie durcheinandergeraten sind und eine wache Dramaturgin schnell zugriff. Die Geschichte kennen Filmfans übrigens durch die Komödie ´Adel verpflichtet´ mit Alec Guinness.

Man nimmt es Monty nicht übel, dass er die britischen Adligen ins Jenseits befördert. Denn das sind keine sympathischen Gesellen. Alle Blaublüter – egal, ob Frau, ob Mann – werden vom gleichen Darsteller gespielt, dem Amerikaner Randy Diamond. Er dreht voll auf und gibt dem Affen Zucker. Es steckt ein bisschen Gesellschaftskritik im Stück, die Oberschicht kriegt ihr Fett ab, ebenso kolonialistisches Denken. Die Frauen sind sehr selbstbewusst und suchen sich ihre Ehemänner selbst aus.

Musikalisch wirkt das Stück wie eine Zeitreise. Es ist zwar noch keine zehn Jahre alt, erinnert aber an Klassiker wie ´My Fair Lady´ und spielt auch in der gleichen Zeit. Das Ensemble des Landestheaters singt und spielt mit viel Energie und Vergnügen, ´Liebe, Mord und Adelspflichten´ von Robert L. Freedman und Steven Ludvak ist ein perfektes Stück, um mal zweieinhalb Stunden entspannt abzuschalten."

Stefan Keim: Broadway in Detmold, "Liebe, Mord und Adelspflichten". In: Westdeutscher Rundfunk, WDR 4, Ausgehen, 13. November 2021.

 

"Natürlich ist es ein Spaß, einen Darsteller in acht Rollen zu erleben. Schnelle Umzüge fordern minutengenaue Präzision und Corona-Organisation. Die Qualität des Musicaldarstellers Randy Diamond zeigt sich aber vor allem auch in seinen Songs. Sein Gegenspieler ist Tobias Bieri als Monty. Er ist der fantasievolle, kriminelle Täter, der die acht Clanmitglieder aus dem Weg schaffen will. Er bleibt trotz der Mordserie immer liebenswert und hat die Lacher auf seiner Seite. Zweieinhalb Stunden kommt Tobias Bieri kaum von der Bühne, springt zwischen der ´Jetztzeit´ 1910 in der Gefängniszelle und den einzelnen Stationen der Vergangenheit (1908-1910) hin und her, unterbricht die Handlung und beobachtet erzählend. Mal ist er ehrlich und echt, mal opportunistisch, mal spielt er, um seine Ziele zu erreichen, etwas vor, dann ertappt er sich und sein Tun in Selbstgesprächen. Er hat Spaß an der Verstellung, spricht mit dem Publikum. Bei der Leistung fällt es kaum ins Gewicht, dass diese witzigen Attacca-Brüche - wie in einem Comic - sprachlich pointiert und körperlich charakterisiert markanter abgesetzt sein könnten.

[...] Dem Publikum gefiel das heiter-böse Stück, das (skurril wie die ´Addams Familiy´) in das Repertoire deutscher Theater einziehen sollte."

Hartmut H. Forche: Liebe, Mord und Adelspflichten, Vergnügliche europäische Erstaufführung von "A Gentleman´s Guide To Love And Murder". In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 210, Dezember 2021/Januar 2022, Seite 40-41.

 

 

 

 Liebe, Mord und Adelspflichten Bild 2

Randy Diamond (Die DÝsquith-Familie)

© Landestheater Detmold; Foto: Bettina Stöß



 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "A Gentleman's Guide To Love And Murder". Original Broadway Cast. Ghostlight 2013, (1xCD).

 

DVD / Video

  • "Adel verpflichtet (Kind Hearts And Coronets)". Spielfilm mit Alec Guiness und Dennis Price, Ealing 1949. Arthaus, 2019. (1xDVD).

 

Literatur

  • Roy Horniman: Israel Rank, The Autobiography of a Criminal. Faber & Faber 2008. (Erstausgabe 1907)

 

 

 

Kommentar

Ab Oktober 2012 lief "A Gentleman's Guide To Love And Murder" erstmalig an der Hartford Stage, Hartford, Connecticut.

Die Detmolder Inszenierung ist zugleich die europäische Erstaufführung.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Liebe, Mord und Adelspflichten" ("A Gentleman's Guide To Love And Murder"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 12. Dezember 2021.