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Ku´damm 56

Musical


Musik von Peter Plate, Ulf Leo Sommer, Daniel Faust und Joshua Lange
Buch von Annette Hess
Liedtexte von Peter Plate und Ulf Leo Sommer

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 28. November 2021
Theater des Westens, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Caspar Hachfeld
  • Regie: Christoph Drewitz
  • Choreografie: Jonathan Huor
  • Designer Kulisse, Maske, Haare, Kostüm: Andrew D. Edwards
  • Licht Design: Tim Deiling
  • Tondesign: Cedric Beatty
  • Kampf Coach: Rudi Reschke

 

Besetzung:  

  • Monika: Sandra Leitner
  • Caterina: Katja Uhlig
  • Helga: Tamara Pascual
  • Eva: Isabel Waltsgott
  • Freddy: David Jakobs
  • Joachim: David Nádvornik
  • Wolfgang: Dennis Hupka
  • Otto Franck: Rudi Reschke
  • Fassbender: Holger Hauer
  • Assmann: Thorsten Tinney
  • Gerd Schöllack: Marco Billep

 

  • Ensemble Damen: Vanessa Wilcek, Nele Neugebauer, Kiara Brunken, Kate Moss
  • Ensemble Herren: Nico Went, Glorian Heinke, Alexander Wilbert, Patrik Cieslik

 

 

Kudamm1

David Jakobs (Freddy) mit Ensemble

© Jörn Hartmann, Dominic Ernst

 

 

 

Premierenchronik

D UA 28. November 2021 Theater des Westens, Berlin

 

 

 

Inhaltsangabe


Die Geschichte spielt im Jahr 1956 in der Tanzschule Galant am Berliner Kurfürstendamm. Die Betreiberin Caterina Schöllack ist Mutter von drei Töchtern, die sie mit möglichst hochgestellten Männern verheiraten möchte. Helga und Eva gehorchen ihren Anweisungen. Helga wird Frau Staatsanwalt und Eva Frau Professor. Nur Monika erweist sich als unfähig, den Vorstellungen ihrer Mutter zu entsprechen. Sie entdeckt den Rock´n´Roll für sich als Mittel der Selbstfindung und -befreiung. Zum Schluss verlässt sie die Familie. Sie geht ins Ungewisse, geschwängert von dem Musiker Freddy, mit dem sie ein unverbindliches Verhältnis einging.

(Wolfgang Jansen)

 

 

 

Kudamm2

v.l.n.r.: Isabel Waltsgott (Eva), Katja Uhlig (Caterina Schöllack), Tamara Pascual (Helga) und Sandra Leitner (Monika)

© Jörn Hartmann, Dominic Ernst

 

 

 

Kritiken

 
"Dass die Berliner so etwas noch erleben - ein Groß-Musical mit deutschem Stoff, von hiesigen Autoren, das voller Kraft und Furor eine Hauptstadtbühne rockt! Kein alter Broadway-Import, kein Jukebox-Stück mit recycelten Hits, kein zuckriges Disney-Märchen, sondern ein herrisches Eigengewächs. Eins, das von der Stadt und ihrer Geschichte erzählt, den garstigen Nachkriegshauch im Wirtschaftswundertaumel spiegelt und dazu noch am Ku´damm gleich um die Ecke vom Theater des Westens spielt - dort war am Sonntag die Uraufführung mit viel Jubel. [...] 

Dennoch ist die Stärke des Stückes auch ihr Handicap, das zeigt ein Blick auf das Problem-Tableau. Es treten auf - eine Mutter mit Kuckuckskind, ein Schwiegersohn mit aktiver Nazi-Vergangenheit, ein ruheloser KZ-Überlebender, ein Waffenhändler, ein depressiver Vergewaltiger, ein schwuler Staatsanwalt, der sich ´heilen´ lassen will, und ein Vater, der seine Familie im Stich lässt - meist überlagert von fehlender Herzenswärme. Alles spielt in einer Tanzschule, deren jüdische Besitzer ins Gas geschickt wurden. Jetzt droht sie eine ´Mumienschubse´ zu werden."

Birgit Walter: Rock´n´Roll in der Mumienschubse, Bejubelte Uraufführung des Musicals "Ku´damm 56" im Theater des Westens. In: Berliner Zeitung, Nr. 279, 30. November 2021.

 

"Wie wild die Leute aufs Mitklatschen und Jubeln sind, zeigt sich gleich beim druckvollen Eröffnungssong ´Monika´, zu dem die Ständer der Retromikros effektvoll leuchten. Plate und Sommer verpassen ´Ku´damm 56´ keinen Nostalgieschmelz, wie es etwa der Petticoat- und Lederjacken-Klassiker ´Grease´ macht.

Songs wie ´Das kann nur der Rumba´ und die Rock-´n´-Roll-Nummer ´Mutter Brause´ zitieren den Stil jener Jahre, aber viele der Lieder können genauso gut in den neunziger Jahren entstanden sein, als zeitloses Musical-Material, das sich bei Pop, Schlager und Chanson bedient. Die im Bühnenhintergrund platzierte ´Mutter Brause Band´ legt sich mächtig ins Zeug. Der grell ausgesteuerte, in den Höhen klirrende Sound vertraut jedoch im ersten Akt zu sehr auf Lautstärke statt auf differenzierte Klangfarben. Das Prinzip ´Viel hilft viel´ gilt auch für die mit sportiven Ehrgeiz betriebenen Ensemble-Choreografien. [...]

Die für ein Berlin-Musical obligatorische Stadt-Hymne stimmt natürlich Sympathieträger Freddy an. ´Berlin, Berlin - du heiße Braut´ funktioniert beim vergnügungssüchtigen Publikum auch ohne schlüssige inhaltliche Anbindung super. Bei so einer Uptempo-Nummer lässt sich einfach besser mitklatschen. [...]

´Ku´damm 56´ lässt keine Gelegenheit aus, heiße Eisen in populäre Unterhaltung mit aufklärerischer Attitüde zu verwandeln. Und haut thematisch ebenso auf die Zwölf wie mit Licht- und Soundeffekten. Nun sind Musicalbühnen kein Hort der Subtilität, aber die Wiedersehensszene zwischen den Schwestern und ihrem vermeintlich gefallenen Vater Schöllack, der als erklärter Antifaschist in Pankow lebt, fällt - kurz abgehakt - schlicht unfreiwillig komisch aus."

Gunda Bartels: Berlin ist Rock´n´Roll, Mehr als nur ein Musical zum Fernsehhit: Das Theater des Westens kommt mit "Ku´damm 56" aus der langen Corona-Pause. In: Der Tagesspiegel, Nr. 24733, 30. November 2021.

 

"Vieles, das in Film, Fernsehen oder Literatur erfolgreich ist, landet häufig irgendwann auch auf der Musical-Bühne. So auch der TV-Dreiteiler ´Ku´damm 56´. Die Adaption krankt hauptsächlich an einem unübersichtlichen Buch, das sich nicht auf einen Handlungsstrang fokussieren mag, sondern sich als Sittenbild der 1950er Jahre im Nachkriegsdeutschland austobt. Der tolle Cast rettet, was zu retten ist."

Kai Wulfes: Ku´damm 56, Rebellion für den Rock´n´Roll. Online-Portal: musicalzentrale.de, ohne Datum.

 

 

 

Kudamm3

Sandra Leitner (Monika) und David Jakobs (Freddy)

© Jörn Hartmann, Dominic Ernst



 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Ku´damm 56". Das Musical. Studio-Einspielung, Original Berlin Cast, 2021 (1xCD)
  • "Berlin Berlin". Featuring David Jacobs, "Ku´damm 56" Musical Soundtrack, Studio-Einspielung, 2021. (1xCD, Single)

 

DVD / Video

  • "Ku´damm 56". Event-Dreiteiler, ZDF 2016, Leonine. (2xDVD)

 

 

 

Kommentar

 
Das Stück basiert auf der gleichnamigen TV-Serie, die 2016 im ZDF ausgestrahlt wurde. Drehbuchautorin war Annette Hess.

Produziert wurde die Uraufführung von BMG und UFA Fiction unter dem Dach der Bertelsmann Content Alliance mit Genehmigung des ZDF. Stage Entertainment, Mieter des Theater des Westens, stellte die Spielstätte zur Verfügung.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Ku´damm 56". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. Dezember 2021.