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Kleinstadtzauber

Musikalisches Lustspiel


Musik von Ralph Benatzky
Text von Ralph Benatzky, Norbert Garai und Eugen Ilyin
Frei nach dem Schauspiel "Der Revisor" von Nikolai Gogol

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 10. September 1947
Corsotheater, Zürich, Schweiz

  • Musikalische Leitung: Peter Kreuder
  • Regie: Karl Ferber
  • Ausstattung: Ludwig Kainer

 

Besetzung (z.T. ohne Rollenzuordnung):  

  • Revisor: Fritz Steiner
  • Bürgermeister: Sigfrit Steriners
  • Dobtschinski: Robert Schwarz
  • Bobtschinksi: Harald Tauber
  • Susi Nicoletti
  • Max Schipper
  • Madeleine Pascal
  • Helena Langoni
  • Claire Adelmann
  • Helma Varnay

 

 

Premierenchronik

CH UA 10. September 1947 Corsotheater, Zürich

 

 

Kritiken

 

"Das Corso-Theater in Zürich war auf Hochglanz gebracht worden. Eine 'Welturaufführung' ging über seine geldbedeutenden Bretter: 'Kleinstadtzauber' von Ralph Benatzky, ein musikalisches Lustspiel. Ralph Benatzky hatte in seinem Haus am Thuner See vor der Uraufführung seines 'Kleinstadtzaubers' eine Unterredung' mit einem schweizerischen Pressemann. Der Dr.-Komponist schreibt sich auch seine Stücke - selbst, und er sagte, die Operette sei heute vieux jeu.

'Dem musikalischen Lustspiel gehört die Zukunft. In 'Kleinstadtzauber' versuche ich mich darin. Für die Operette mit ihren Leichtsinn-Librettos sind die Leute psychologisch zu anspruchsvoll geworden. Melodramatischem Nonsens will ich fortan nicht mehr musikalischer Pate stehen. Gescheiter Witz und eine bewegte dramatische Handlung sind beim 'Kleinstadtzauber' nicht Requisiten, sondern wesentliche Bestandteile.'

Diesen Bemerkungen entsprach der Eindruck, den in Zürich Publikum und Presse bei der Aufführung hatten, nicht ganz. Man hatte gewiß den Eindruck, daß der Kleinstadtzauber des Wiener Meisters aus Mährisch-Budwitz nicht ohne Witz sei; aber auch den an deren, daß die Melodien nicht mehr so reich und blühend strömten wie in 'Meine Schwester und ich' und im 'Bezaubernden Fräulein'."

[ohne Autorennennung]: Haar- u. Lebenskünstler musikalisch. In: Der Spiegel, 39/1947, 26. September 1949.

 

"Sein 'finto' für dankbare Stoffe hat Benatzky oft genug bewiesen. Gegenwärtig beschäftigt Russland die Gemüter. Ergo wird Gogols geistreiche Komödie 'Der Revisor' zu einem 7 oder 8 bildrigen musikalischen Lustspiel - in Wirklichkeit ist es ein Sammelsurium von Schwank, Operette und Singspiel - verballhornt. Kein schlechtes Motiv gewiss, diese Köpenikade des Friseurs, der von eifersüchtigen Männern verfolgt, auf der Flucht eine Uniform stiehlt und sich damit eine kecke Täuschung leistet. Benatzky aber lässt die Handlung in viel zu ausgedehnten und oft sogar unbeholfen wirkenden Szenen sich verplätschern und man verliert völlig das Interesse an diesem Wohltäter, der eine verlotterte Stadt neu aufbaut. [...] Die Handlung die, nicht nur mit einer grossen Schere energisch gekürzt vielleicht gewinnen könnte, ist um wenige gute Einfälle und Pointen, allerdings auch um keinesfalls in diesem Rahmen passende Zweideutigkeiten und Banalitäten nicht verlegen. Dass sich 'Caviar' auf 'wunderbar', 'Georgien' auf 'Orgien' reimt, braucht man Stücken dieser Species nicht übel zu nehmen. Weniger gern hört man die verschiedenen Schlüpfrigkeiten und in Schlagern die Namen Tolstoi und Dostojewski.

Die gedämpft klingende Musik hat nur noch selten den Schmiss und die Durchschlagskraft etwa des 'Weissen Rössls'. Sie pendelt zwischen Foxtrots, Walzerliedern, Blues und Vales lentes nach alten Rezepten hin und her, und ist ganz dazu angetan, alsbald von sämtlichen Bars und Dancings adaptiert zu werden. Die Instrumentation trägt deutlich die elegante, geschmeidige Handschrift Peter Kreuders, der selbst am Klavier sass und seine Solisten dirigierte."

trh.: Kleinstadt-Operette im Corso-Theater. Uraufführung: "Kleinstadt-Zauber". In: Neue Zürcher Zeitung, 12. September 1947.

 

"Im Corso-Palais ist das Lustspiel 'Kleinstadtzauber' von Ralph Benatzky 'welturaufgeführt' worden. Man hat in Zürich selten einen klassischeren Durchfall erlebt. Schon in der Uraufführung verließ ein Teil des Publikums vorzeitig den Raum, und es wird bereits von einer Absetzung des Stückes vom Spielplan gemunkelt. [...] Der Durchfall erstaunt um so mehr, als Ralph Benatzky nicht einfach ein Irgendjemand, sondern ein routinierter und berühmter Operettenkomponist ist und seinerzeit einen der größten Kassenerfolge aller deutschsprachigen Theater geschrieben hat, das 'Weiße Rößl'."

z.H.: Neuigkeiten aus Zürich: Thurgauer Zeitung, 18. September 1947.

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Fritz Hennenberg: Ralph Benatzky, Operette auf dem Weg zum Musical, Lebensbericht und Werkverzeichnis. Wien: Steinbauer 2009.
  • Nikolai Gogol: Der Revisor. Komödie in 5 Aufzügen, Aus dem Russischen übertragen von Johannes von Guenther, Stuttgart: Reclam 1994.

 

 

Kommentar

 
Leider liegen bislang keine weiteren Angaben zum Werk und der Uraufführung vor. 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Kleinstadtzauber". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 13. Oktober 2025.