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So macht man Karriere!

Musicalette in 4 Bildern


Musik von Nico Dostal
Buch und Gesangstexte von Willy Fuchs und Peter Herz

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 29. April 1961  
Schauspielhaus Nürnberg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Otto Dinnebier
  • Regie: Willi Auerbach
  • Bühnenbild: Otto Stich
  • Kostüme: Margret Kaulbach 

 

Besetzung:  

  • Senator Montoire-Grandpré: Ottokar Panning
  • Susanne Verrier: Christa Berndl
  • Jacques Gaillard: Hans Dieter Asner
  • Julie: Anny Coty
  • Courcieux: Johannes Sendler
  • Therlant: Herwig Walter
  • Martin: Erich Ruschmann
  • Dumont: Lutz Everth
  • Jean: Hans Wilhelm Bartels
  • Guilpin-Bressac: Hubert Mann
  • Gereau: Hans Engelhardt
  • Bigouin: Carl Winter
  • Jourdan: Adolf Rückert
  • Michou, Plakatankleberin: Eva Bergholm
  • Michette, Plakatankleberin: Gitta Stuhr
  • Flic: Erwin Manger
  • Blumenverkäuferin: Marga Witt
  • Boulevard-Dame: Monika Kraus

 

  • Es spielt die "Karriere-Band" unter Leitung von Otto Dinnebier

 

 

 

Premierenchronik

D UA 29. April 1961 Schauspielhaus Nürnberg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Die Story ist höchst simpel. Ein Großverdiener erwirbt sich eine kleine Freundin. Ein Elektriker bringt das Herzchen des Mädchens in Unruhe, so daß sie ihrem ´coucou´, eben diesem älteren Herren, ein paar süße kleine Hörnerchen aufsetzt. Der Gehörnte macht gute Miene zum bösen Spiel, verzeiht und gibt die Kleine für den Elektriker frei. Wieso Elektriker? Das ist es ja eben, daß dieser junge Mann mit Hilfe der politischen Partei Karriere macht. Arbeitsminister, und als gestürzter Minister Atomdelegierter in Wien wird. Das Mädchen bekommt er sowieso. Na also: so macht man Karriere - nicht in Deutschland, sondern in Frankreich. Dort ist diese Story angesiedelt."

Georg Decker: Zwischen Operette und Musical, Dostal-Uraufführung in Nürnberg: "So macht man Karriere". In: Fränkische Tagespost, 1. Mai 1961.

 

 

Kritiken

 
"Was ist nun eigentlich eine Musicalette? Dostal definiert sie als eine verkleinerte Form des Musicals. Man kann den Begriff, der sich so nett, so neu und modern anhört, auch mit ´Operettchen´ oder mit ´musikalischem Lustspielchen´ übersetzen und kommt der Sache damit schon näher. Ein Lustspiel mit Musik und ein wenig Tanz ist vielleicht der Ausweg aus der Operetten-Misere. Benatzky hat diesen Weg schon gewiesen und Paul Burkhard bewies mit seinem ´Feuerwerk´, daß man damit Welterfolge erzielen kann.

Das Publikum und erst recht die Herren Intendanten sind lüstern auf solche harmlose ´Musicaletten´. Sie sind Gebrauchsstücke, die sich schön in den Spielplan einbauen lassen und sie sind sanktioniert, wenn die subventionierte Bühne dafür mehr Zeit für gewichtigere kulturelle Leistungen findet.

Nico Dostal und seine Textdichter Willy Fuchs und Peter Herz verleugnen auch in diesem Singspiel die Operette nicht. Die Handlung ist ein wenig kabarettistisch in der Moderne angesiedelt, verläuft aber durchaus im alten Stile operettenhaft auf ein Happy-End zu, in dem sich zwei Paare, so wie sie natürlicherweise zusammengehören, zusammenfinden. Dazwischen liegt die beliebte Operetten- und Kino-Sentimentalität, liegen Chansons, Duette und kleine Ensembles. Sie werden von Schauspielern gesungen. Das Orchester besteht aus einem Piano, das von dem Dirigenten betreut wird, einer elektrischen Orgel, Klarinette, Cello bzw. Gitarre, Baß und Schlagzeug."

Maximilian Spaeth: "So macht man Karriere!", Uraufführung der unterhaltenden Musicalette von Nico Dostal im Nürnberger Schauspielhaus. In: Nürnberger Zeitung, 1. Mai 1961.

 

"Während man noch immer nicht genau weiß, was ein Musical ist, wird bereits das Diminutivum des Begriffs kreiert: die Musicalette. Daß Operettenaltmeister Nico Dostal den Versuchsballon starten würde und daß sich die Städtischen Bühnen Nürnberg der Uraufführung annehmen würden, war vorauszusehen gewesen; seit einem Jahrzehnt, seit dem ´Doktor Eisenbart´, experimentiert Dostal mit dem heiteren Musiktheater und findet in Nürnberg, wo man die Reform der Operette zu einem Programmpunkt erhoben hat, stets entgegenkommende Unterstützung. 

Die Musicalette, das Kammermusical, ist vorläufig nichts anderes als das gute alte ´musikalische Lustspiel´ mit vornehmem Etikett. [...] 

Ob Nico Dostal der Mann ist, um die Operette ins gelobte Land des Musicals hinüberzuführen, scheint zweifelhaft wegen seiner starken, generationsbedingten Bindung an das Operettengenre. Als Österreicher hat er zuviel Tradition im Blut. Wenn ihm Neues gelingen soll, müßte er sich von den Librettoklischees lösen, von der fatalen Paris-Romantik, die heute durch Piaf-Schlager und ähnliches weit origineller ausgesprochen wird als durch bemühte Chansons."

Karl Schumann: Schmerzenskind Musical, Nico Dostals "So macht man Karriere" in Nürnberg uraufgeführt. In: Süddeutsche Zeitung, 2. Mai 1961.

 

"Textdichter, Komponisten und Intendanten sind eifrigs darum bemüht, das musikalische Unterhaltungstheater zu retten. Die Operette ist (angeblich) tot, das Musical kam in Deutschland gar nicht richtig zum Leben. Hat die ´Musicalette´ Aussichten, beiden den Rang abzulaufen? Nun - nach dem unumstrittenen Erfolg der ersten Musicalette ´So macht man Karriere´ von Willy Fuchs und Peter Herz mit der Musik von Nico Dostal dürfte sie Karriere machen.

Fuchs und Herz haben zunächst einmal eine zwar harmlose, aber doch reizende Story erfunden, welche die scharfpointierte Ironisierung des Managertums im allgemeinen und des Politischen im besonderen zum Thema Nummer eins hat. [...]

Die Geschichte wird in charmanten Dialogen und oft kabarettistisch witzigen Gesangstexten lustig erzählt. Es gibt keine toten Punkte, die Lächler und die Lacher kommen auf ihre Rechnung. [...]

Harmlos, liebenswürdig, humorvoll und amüsant ist auch Dostals einfallsreiche Musik. [...] Die leichtflüssigen und eleganten Melodien stellen keine Ansprüche an ´Stimmen´. Jeder kann sie (mehr oder weniger gut und schön) singen. Harmonisch-modern gestützt, rhythmisch-pikant akzentuiert und raffiniert für die kleine Band instrumentiert gehen sie attacca ins Ohr.

Willy Werner Göttig: Der Erfolg schläft im Zwischendeck, Uraufführung in Nürnberg. In: Abendpost (Frankfurt/M.), 2. Mai 1961.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "So macht man Karriere". Gesamtaufnahme des ORF von 1960. Hamburger Archiv für Gesangskunst, MDV Classis. (1xCD)

 

Literatur

  • Nico Dostal: Ans Ende deiner Träume kommst du nie, Berichte - Bekenntnisse - Betrachtungen. Berlin (DDR): Lied der Zeit 1986.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"So macht man Karriere!". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 9. März 2021.