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Jane Eyre

Musical


Musik und Gesangstexte von Paul Gordon
Buch und zusätzliche Gesangstexte von John Caird 
nach dem gleichnamigen Roman von Charlotte Brontë
Deutsche Fassung von Sabine Ruflair

 


Inszenierung


Deutsche Erstaufführung: 1. April 2022
Theater Nordhausen, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: Henning Ehlert
  • Regie: Ivan Alboresi
  • Bühne, Kostüme: Pascal Seibicke
  • Chöre: Markus Fischer
     


Besetzung:

  • Jane Eyre: Eve Rades
  • Die junge Jane Eyre: Emmi Krauthöfer / Anne Kobayashi / Hannah-Fee Posselt
  • Edward Fairfax Rochester: Jonas Hein
  • Mrs. Fairfax, Haushälterin von Thornfield Hall: Maaike Schuurmans
  • Blanche Ingram: Amelie Petrich
  • Miss Scatcherd, eine Lehrerin / Bertha Mason, Rochesters Ehefrau: Sarah Alexandra Hudarew
  • Richard Mason, ihr Bruder: Marian Kalus
  • Mr. Brocklehurst, Besitzer von Lowood School: Thomas Kohl
  • Robert, Butler / St. John Rivers, Pfarrer in Gateshead: Andreas Bongard
  • Mrs. Reed, Janes Tante / Lady Ingram: Anja Daniela Wagner
  • John Reed, Janes Cousin: Jakob Köhler / Vincent Grünling
  • Adele, Mündel von Rochester: Anna Kobayashi / Melina Schwarzberg / Miriam Stolze
  • Helen Burns, Freundin von Jane: Charlotte Gotter / Frederike Gäßlein / Martha Schindewolf
  • Grace Pool, Bedienstete auf Thornfield Hall: Katharina Blum
  • Mary Ingram, Schwester von Blanche: Funda Asena Aktop
  • Colonel Dent: Marvin Scott
  • Mrs. Dent, seine Frau: Anett Wernicke
  • Der Vikar in der Gemeinde Thornfield: Jens Bauer

 

 

 

Eyre 1

Eve Rades (Jane Eyre) und Jonas Hein (Edward Fairfax Rochester)

© Theater Nordhausen, Foto: Julia Lormis

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 3. Dezember 2000 Brooks Atkinson Theatre, New York
A Dspr. EA 22. März 2018 Stadttheater Gmunden
D EA 1. April 2022 Theater Nordhausen

 

 

 

Inhaltsangabe

 

Die Waise Jane wird von der Stiefmutter ins Internat gesteckt, wo sie christliche Demut lernt. Als Erwachsene geht sie als Gouvernante auf den Landsitz von Fairfax Rochester, wo sie die junge Adele erziehen soll. Sie und Rochester verlieben sich ineinander. Er ist älter als sie, hat schon ein wildes Leben hinter sich, für das er sich schämt. Er fürchtet das ewige Höllenfeuer. Er macht Jane einen Heiratsantrag, den sie annimmt. Bei der Trauung wir bekannt, dass er schon verheiratet ist. Rochester zeigte allen seine verrückte Frau. Jane ist entsetzt darüber, dass Rochester sie fast in Sünde gebracht hätte, und verlässt ihn. Die Verrückte zündet den Herrensitz an, stürzt zu Tode, und Rochester verliert bei der Rettung seiner Angestellten sein Augenlicht.

Jane findet zum Haus ihrer verhassten Stiefmutter zurück, der sie verzeiht. Diese teilt ihr mit, dass sie reich geerbt hat. Dann stirbt sie. Im Haus ist der Vikar Rivers, der nach einer Weile Jane auffordert, seine Frau zu werden, um mit ihm nach Indien zu gehen, die Wilden zu missionieren. Sie betet zu Gott, er möge ihr einen Hinweis geben, welche Entscheidung in seinem Sinne die Richtige ist. Da hört sie Rochester (in ihren Inneren), wie er nach ihr ruft. Umgehend sagt sie Rivers ade und kehrt zurück.

Rochester und Jane lieben sich immer noch. Jetzt steht einer ehrenwerten Hochzeit auch nichts mehr im Wege. Im Finalchor ist Jane Mutter und legt ihrem Mann, der auch wieder besser sehen kann, das Baby in den Arm. Er ist gerettet.

(Wolfgang Jansen)

 

 

 

Eyre 2

Eve Rades (Jane Eyre)

© Theater Nordhausen, Foto: Julia Lormis

 

 

 

Kritiken


"´Mutig ist mein Herz´, singt Jane Eyre im Finale und alle stimmen ein. In der Musical-Stadt Nordhausen riss es das Publikum nach der Premiere von den Sitzen. Offenbar war alles bestens.

[...] Ivan Alboresi entwickelt neben hochkarätigen Choreografien in Nordhausen auch deutliche Ambitionen in der Musiktheater-Regie, wie in Nordhausen vor Kurzem mit ´Tristan und Isolde´. Bei dieser Musical-Inszenierung erhoffte er sich viele Impulse aus seiner ersten Zusammenarbeit mit dem Bühnen- und Kostümbildner Pascal Seibicke. Weil es in ´Jane Eyre´ um über Jahrhunderte ähnlich virulente Frauenprobleme geht, legte man sich für die Handlungszeit nicht allzu genau fest. Für die opulenten Kostüme nahm man sich Kreativanleihen aus dem langen 19. Jahrhundert und modellierte sie meist in Schwarz mit Silber- und Sandfarben. Es gab Krinolinen, Spitzen und Frisuren so turmhoch wie die souveränen Koloraturen von Amelie Petrich für Blanche Ingram.

[...] Schaupracht und Schauwert habe an diesem Premierenabend unterschiedliches Tempo. Getanzt wurde verhältnismäßig wenig. Wenn sich die Gelegenheit dazu bot, musste es natürlich ein Walzer sein – der sehr gut ankam beim Publikum. Von den Gefährdungen und Blessuren von Frauen im frühen Viktorianismus erfährt man allerdings recht wenig, weil Alboresi und Eve Rades eine Frau zeigen, die sogar auf der Flucht eine fast stoische Ruhe ausstrahlt. Am Schluss gab es donnernden Applaus mit Bravo-Startern nach gleichermaßen harten und zarten Musiknummern. Das Theater Nordhausen hat einen neuen Musicalerfolg!"

Roland H. Dippel: Exemplarisches Frauendrama? Paul Gordon / John Caird: Jane Eyre. In: Die Deutsche Bühne (Online), 2. April 2022.

 

"Das thüringische Theater Nordhausen nahm sich erfreulicherweise des noch weitgehend unbekannten Werks von Paul Gordon (Musik und Songtexte) und John Caird (Buch und Songtexte) an. Doch ganz frei von inszenatorischen und darstellerischen Schwächen blieb die Produktion leider nicht, auch wenn die Top-Besetzung mit Eve Rades als Titelfigur und Jonas Hein als Edward Fairfax Rochester in Kombination mit einem bestens aufgelegten Orchester unter Leitung von Henning Ehlert (das Loh-Orchester Sondershausen) die Mängel weitgehend kompensierte. [...]

Der Ballettdirektor des Hauses, Ivan Alboresi, führte Regie. Es ging ihm hauptsächlich um die Coming-of-Age-Geschichte. Mit ihr wolle er die ´Rolle der Frau in der Gesellschaft, ihre Gleichstellung und Emanzipation´ thematisieren, wie er im Programmheft äußerte. Den religiösen Horizont, vor dem sich das Denken und Fühlen der Hauptfiguren abspielt, ließ er unberücksichtigt. Insofern tendiert seine Inszenierung zu einer reinen Liebesgeschichte. [...]

Das Musical als emotionales Kraftwerk verkörperten - und zwar perfekt - Jonas Hein und Eve Rades. Es war die pure Freude, ihnen zuzusehen und zu lauschen. Ohne jede offenkundige Mühe weckten sie beim Zuschauer anhaltende innere Anteilnahme. Zu Recht heimsten sie zum Schluss den meisten Applaus ein."

Wolfgang Jansen: Jane Eyre, Lang erwartete deutsche Erstaufführung. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 213, Juni/Juli 2022, Seite 22-23.

 

 

Eyre 3

Anja Daniela Wagner (Mrs. Reed), Emmi Krauthöfer (Die junge Jane Eyre), Thomas Kohl (Mr. Brocklehurst), Kinderchor 

© Theater Nordhausen, Foto: Julia Lormis

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Audio-Aufnahmen

  • "Jane Eyre". The Musical. Original Broadway Cast Recording, Studio-Einspielung, Sony Classical SK 89482, USA 2000. (1xCD)
  • "Jane Eyre". Das Musical. Live-Einspielung der deutschsprachigen Erstaufführung, HitSquad Records 668403, Österreich 2018. (2xCD)

 

Literatur

  • Charlotte Brontë: Jane Eyre. Roman. Aus dem Englischen von Gottfried Röckelein. München: dtv 1998. (EA 1847)

 

 

 

Kommentar

 

Der Roman wurde mehrfach verfilmt und für die Musikbühne aufbereitet.

1961 gab es das erste Musical "Jane Eyre". Die Musik komponierte Monty Stevens, das Buch verfassten Roy Harley Lewis und Hal Shaper, der ebenfalls die Liedtexte schrieb.

Die Fassung, die der deutschsprachigen Erstaufführung zugrunde liegt, hatte ihre ersten Workshop-Aufführungen 1995.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Jane Eyre" [Nordhausen]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. Juni 2022.