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Icke und die Hexe Yu

Singspiel
 
Musik von Tilo Medek
Text von Manfred Streubel

 


Inszenierung


Uraufführung: 1. Dezember 1971
Staatsoperette Dresden, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Manfred Grafe
  • Regie: Horst Ludwig
  • Bühnengestaltung und Kostüme: Peter Friede
  • Tänzerische Gestaltung: Ingeborg Kassner
  • Technische Leitung: Heinz Mühlbach


Besetzung:

  • Icke: Hermann Ramoth
  • Sein Schatten: Jürgen Muck
  • Das Mädchen Yu: Regina Menzel

 

 

Premierenchronik

DDR UA 1. Dezember 1971 Staatsoperette Dresden

 

 

Inhaltsangabe


"Yu, ein junges schönes Ding, hat Icke so verhext, daß ihm, den sonst nichts bange macht, die Füße zu Blei werden, der Puls rast, wenn er nur Yu sieht und ihren Gesang hört. "Ob ich dem Wunder Yu gewachsen bin?" Glaubend, Unsicherheit durch geduldiges Warten, Bangigkeit durch Hoffnung ersetzen zu können, harrt Icke der Yu und spuckt seinem Schatten die Kirschkerne ins Gesicht. Der Schatten bietet ihm Dienste an, will Ickes treuer Hund, Gedanke, Wunschbild, wahres Wesen, die dunkle Ahnung seiner Selbst im grellsten Licht und auch sein Kraftfeld das Werkzeug seines Willens sein. Und Yu, ganz dem Wunder Leben zugetan, sucht den einzigen von allen, sie will ihm Mut und Mühe machen, empfängt den als Märchenprinzen ausgeschickten Schatten. Diese Variante mißfällt ihr, die schillernden Tiraden des Märchenprinzen halten ihrem Anspruch nicht stand. Yu, resolut, nicht enttäuscht, jagt ihn davon. Auch die Variante Professor klappt nicht. Yu entlarvt ihn als seelenlosen Mechanismus, der für seine eitle Erhabenheit, Unentbehrlichkeit [...] lebt, Yus Fragen nach dem Leben nur biologisch zu beantworten weiß. Dann die Variante Rollschuh-Europameister, auch sie taugt nicht, denn sie führt nur rauschhafte Eigensucht vor, Streben nach dem Ich, nicht nach dem Wir. Der Europameister läßt Yu fallen. Eine lustige Variante muß her, die Enttäuschte zu ermuntern - ein Clown. Doch will der selber Mitleid nur erregen. So muß Yu auch ihm den Laufpaß geben: "Du machst dich klein vor mir. Und du reduzierst auch mich: zur milden Gabe. Das paßt mir nicht. Das hab ich nicht verdient. Für mich kommt nur ein ganzer Kerl in Frage." Das zürnt den Schatten, der von Icke fordert, sie mit Verachtung zu strafen, indem er als Maler ein Bild von Yu entwirft, das eine gräßliche Karikatur ist. Doch nichts kann Icke abhalten, nun selbst zu Yu zu gehen, denn die Summe der "Proben", die der Schatten geliefert hat, ist fertig. Icke ist nun "der den sie meint ... Das Resultat, das Hand und Fuß hat: hier!"

Wolfgang Lange: Wer ohne Bangen über Schatten springt. In: Theater der Zeit, Heft 3/1972, Seite 31 - 34.

 

 

Kritik


"Die Uraufführung des Singspiels "Icke und die Hexe Yu" in Dresden bot in vielerlei Hinsicht Ungewohntes. Eine Musikbühne mit der etwas antiquierten Bezeichnung "Staatsoperette" präsentierte ein Werk, das von Zeitgenossen geschrieben wurde, die ihre kräftige schöpferische Individualität mit dem produktiven Bekenntnis zu nützlichen, also zu nutzenden Traditionslinien paaren. Eine Musikbühne, an die Interpretation heiterer Geschichten gewöhnt, deren gesellschaftlicher Standort sich in mannigfacher Konkretheit des Textes herausschälte, gewöhnt auch an andere musikalische Kost als hier verabreicht wurde, widmete sich mit Sorgfalt der musikalisch-szenischen Vermittlung einer Geschichte, die nicht Ort und Zeit als Beweis des Standortes Hier und Heute benennt und doch unmißverständlich über das Jetzt und Bald unseres sozialistischen Lebens aussagt.

[...] Der große Reiz des Stücks resultiert aus der außerordentlich schönen Sprachgestaltung Streubels, der klug genug war, die "Flucht nach vorn" zu wagen, da er neue Ausdrucksmittel zu erschließen suchte. [...]

Dieses Drei-Personen-Stück kann sowohl von Schauspielern als auch von Sängern interpretiert werden."

Wolfgang Lange: Wer ohne Bangen über Schatten springt. In: Theater der Zeit, Heft 2/1972, Seite 31 - 34.

 

 

Kommentar


Hörspielfassung: 30. März 1970, Berliner Welle
Fernsehfassung: 24. Juli 1973, Fernsehen der DDR.

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Icke und die Hexe Yu". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 9. Februar 2020.