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Hello Again

Musical


Musik und Text von Michael John LaChiusa
Nach Arthur Schnitzlers Schauspiel "Reigen"
Deutsche Übersetzung von Roman Hinze für die Bayerische Theaterakademie
bearbeitet von Silvia Armbruster und Barbara Kerscher

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 1. März 2007 
Akademietheater im Prinzregententheater, München, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Philip Tillotson
  • Regie: Silvia Armbruster
  • Choreographie: Ramses Sigl
  • Bühne und Kostüme: Michael S. Kraus
  • Licht: Peter Platz
  • Sounddesign: Joe Lemp

 

Besetzung:  

  • Die Hure: Nina Janke
  • Der Soldat: Marc Lamberty
  • Die Krankenschwester: Maria Helgath
  • Der Student: Manuel  Steinsdörfer
  • Die Ehefrau: Milica Jovanovic
  • Der Ehemann: Nathanael Schaer
  • Das junge Ding: Konstantin Krisch
  • Der Autor: Markus Alexander Neisser
  • Die Schauspielerin: Marella Martin
  • Der Senator: Felix Schepp

 

 

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V.l.n.r.: Marc Lamberty (Der Soldat), Maria Helgath (Die Krankenschwester), Manuel Steinsdörfer (Der Student), Milica Jovanovic (Die Ehefrau), Konstantin Krisch (Das junge Ding), Nathanael Schaer (Der Ehemann), Nina Janke (Die Hure), Markus Alexander Neisser (Der Autor), Marella Martin (Die Schauspielerin), Felix Schepp (Der Senator)

© Bayerische Theaterakademie "August Everding" / Foto: Charles Tandy

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 30. Dezember 1993 Mitzi E. Newhouse Theatre at Lincoln Center, New York
GB EA 14. März 2001  Bridewell Theatre, London
D Dspr. EA 1. März 2007 Akademietheater im Prinzregententheater, München
A EA 25. April 2020 MUK-Theater, Wien

 

 

 

Inhaltsangabe


Schauplatz New York. Ohne chronologische Reihenfolge ist das (Liebes)Leben der Protagonisten über die verschiedenen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts verbunden. Um 1900 trifft eine Hure einen Soldaten, der wiedrum 1940 sexuellen Kontakt zu einer noch unerfahrenen Krankenschwester hat. Diese ist während des Vietnamkriegs Pflegerin eines Studenten. In den 1930er Jahren erwartet im Kino eine verheiratete Frau ihren jungen Liebhaben, einen Studenten. In der nächsten Szene, die in den 1950er Jahren spielt, ist die Ehefrau in Konfrontation zu ihrem Ehemann. Der Ehemann wiederum trifft während der Überfahrt auf der 'Titanic' einen schwulen jungen Mann - 'das junge Ding'. Diesem 'jungen Ding' begegnet in den 1970ern des Disco-Zeitalters ein cooler Drehbuchautor. Der Autor muss sich in den 1920ern mit seiner weiblichen Filmhauptdarstellerin herumschlagen. In den 1980ern trifft die Schauspielerin einen Senator aus Washington. In der Gegenwart (1990er/2000er) erwacht der Senator aus einem Traum, den er in einem Telefongespräch der Hure erzählt. Der Reigen schließt sich.

(Klaus Baberg)

 

 

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V.l.n.r.: Milica Jovanovic ( Die Ehefrau), Nathanael Schaer (Der Ehemann), Nina Janke (Die Hure)

© Bayerische Theaterakademie "August Everding" / Foto: Charles Tandy

 

 

Kritiken

 
"Während bei Schnitzler der Liebesakt gar nicht sichtbar stattfindet - sein Sittengemälde der Wiener Gesellschaft erhitzte seinerzeit die Gemüter dennoch bis zum gehörigen Skandal -, werden in 'Hello Again' sexuelle Begierden und Spielarten durchaus drastisch vorgeführt; ein bisschen kommt man sich beim Zusehen wie ein Voyeur vor.

[...] Das darüber hinaus auch ansonsten meistens überzeugend gespielt wurde, mag daran liegen, dass die Regisseurin an der Bayerischen Theaterakademie Schauspielunterricht erteilt und daher die Stärken (und Schwächen) der einzelnen Studenten berücksichtigen konnte. Es geht bei 'Hello Again' ja nicht nur um Sex, sondern auch um Sehnsucht nach echtem Gefühl, nach Zuneigung, Liebe, Geborgenheit und Sicherheit - das will spürbar gemacht werden.

[...] Doch trotz der flotten und temporeichen Inszenierung, der engagierten Darsteller und Musiker (musikalische Leitung: Philip Tillotson) zieht sich das Stück im Laufe des Abends etwas. Mitverantwortlich dafür dürfte sein, dass es LaChiusa weder dem Ensemble noch dem Publikum mit seinem durchkomponierten Werk leicht macht. Er zitiert und kombiniert verschiedenste Musikstile, bietet melodiöse Passagen, um sie dann rasch wieder zu unterbrechen - nein, als ein Abend zum Schwelgen und auf leichte Unterhaltung ist 'Hello Again' nicht angelegt."

Gerhard Knopf: (Hoch-)Schul-Nachrichten. Neuigkeiten aus Hochschulen und Musicalschulen. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 124, April/Mai 2007, Seite 59-60.

 

"Ja, die Absolventen und Drittsemester der Akademie sorgten für eine gehörige Entzauberung der menschlichen Realität und des Genres - und schafften damit eine Glanzleistung. Wer unvorbereitet in dieses perfekt ausgestattete und von Romantik völlig abgespeckte Stück geriet, war zuerst sicher überrascht, wenn nicht überfordert. Das Premierenpublikum reagierte mit hohem Respekt für den Mut des Teams  und Szenenapplaus für die einwandfreien Darbietungen aber auch mit nachdenklicher Stimmung... 

Völlig untypisch für ein Musical neben der unvernebelten Darstellung von Paarbeziehungen jeder Art kann die Musik selbst bezeichnet werden. Meist als Untermalung der einzelnen Szene gewählt, wählt LaCiusa einen Querschnitt aller Musikstile des letzten Jahrhunderts und versetzt den Zuschauer damit geschickt in die jeweilige Zeit. Operettenklänge und Walzer für die Szenen bis 1920, Swing und Charleston für die 40er, Discosound in den drogengespickten 70ern, die Cindy Lauper-Adaption für 1980... Sängerisch hoch anspruchsvoll gehen die Figuren nahtlos von Dialog in Gesang über.

LaChiusa will unterhalten, die Sinne ansprechen und das Publikum bewegen. Dieser Intension haben sich der Lehrstab und die Schüler der Akademie angeschlossen - und dies ist geglückt! Nichts für schwache Gemüter, aber Liebhaber intelligenter Stücke mit Tiefgang, die sich dieser rebellischen Art des Musicals nicht verschließen und sich an der (unverzichtbaren) Analyse eines Stückes, der Absicht der Macher und dem Vergleich zur literatischen Vorlage ergötzen, werden begeistert sein."

Julia Hardt: Hello Again, Hot Stuff auf der Schulbühne oder Das MuSexical. In: blickpunkt musical, Europas aktuellstes Magazin für Musical und Entertainment, Nr. 3/07, Mai-Juni 2007, Seite 48-50.

 

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V.l.n.r.: Konstantin Krisch (Das junge Ding), Markus Alexander Neisser (Der Autor)

© Bayerische Theaterakademie "August Everding" / Foto: Charles Tandy

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Hello Again'. Original Cast NY, 1994. RCA  62680. (1xCD)
  • "Hello Again". Original Film Cast, 2017. Broadway Records BR-CD09418. (1xCD)

 

DVD / Video

  • "Hello Again". Film Cast, 2017. The Orchard. (1xDVD)

 

Literatur

  • Arthur Schnitzler: Reigen. In: Ders.: Der grüne Kadadu und andere Stücke. Berlin (DDR): Henschel 1986, Seite 9-94.
  • Wolfgang Jansen: Die Adaption von Werken Arthur Schnitzlers in US-Musicals, Aspekte eines kulturellen Transfers. In: Achim Aurnhammer, Dieter Martin, Günter Schnitzler (Hrsg.): Arthur Schnitzler und die Musik. Akten des Arthur Schnitzler-Archivs der Universität Freiburg, Band 3, Würzburg: Ergon 2014, Seite 233-244.

 

 

Kommentar

 

Die deutschsprachige Erstaufführung präsentierten Absolventen und Studierende des 3. Jahrgangs des Studiengangs Musical von der Bayerischen Theaterakademie August Everding.

Die Wiener Erstaufführung zeigten Studierende des 2. und 3. Jahrgangs Musikalisches Unterhaltungstheater sowie die Studierenden der Fakultät Musik von der Musik und Privatuniversität der Stadt Wien.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Hello Again" [München]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 4. Juli 2023.