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Gast aus Paris (Párizsi vendég)

Musikalisches Lustspiel in 3 Akten


Musik von Ottó Vincze
Dialoge von László Tabi
Nach dem Lustspiel "Der Bart" von Ede Szigligeti
Liedertexte von János Erdödi
Deutsche Übertragung von Ita Szent-Iványi
Bühnenfassung und Liedertexte von Wolfgang Böttcher

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 18. Februar 1957
Volkstheater Rostock, DDR

  • Musikalische Leitung: Wenzel Preis
  • Regie: Hans Salomon
  • Bühnenbild: Willi Schröder
  • Kostüm: Ursel Scheel

 

Besetzung:  

  • Gräfin Thusnelda: Brigitte Kreuzer
  • Babett, ihre Zofe: Ruth Seidel
  • v. Koltai, Vicegespan: Johannes Zech
  • Adelaid, seine Frau: Lotte Taubenreuther
  • Erzsi, seine Schwester: Ada Eilenberg
  • Graf Hugolini: Eugen Delp
  • Bandi, Diener von Koltai: Hans Salomon
  • Graf Várközi: Helmut Grell

 

 

 

Premierenchronik

HUN UA 25. Februar 1955 Luise-Blaha-Theater, Budapest
DDR Dspr. EA 18. Februar 1957  Volkstheater Rostock

 

 

 

Inhaltsangabe


Das Stück ist zeitlich angesiedelt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur Zeit Maria Theresias in Wien. Die Geschichte behandelt den kulturellen Gegensatz zwischen Wien/Paris (der westlichen Welt) und Ungarn (der eigenen Nation). Es geht um die Gefahr der Zerstörung der eigenen, nationalen, ungarischen Identität durch die Nachahmung des dekadenten Wiener/Pariser Lebenstils. Auf Basis des Kampfes um die Bewahrung der nationalen Kultur/Identität wird ein Stück Kalter Krieg auf die Bühne gebracht.

Versinnbildlicht ist der Konflikt durch den Bart, den Schnauzer: Ein echter ungarischer Mann wird beschrieben als Träger eines Schnauzers. In Wien und Paris hingegen, die aufgrund ihrer politischen Bedeutung als europäische Machtmetropolen auch den Lebensstil vorgaben, galt Barttragen als bäuerlich, als gestrig, als provinziell.

Graf von Koltai ist ein stolzer Ungar, der mit seiner Frau Adelaid einen Herrschaftsitz auf dem Lande bewohnt. Adelaid findet das Leben dort zu wenig weltläufig und überredet ihren Mann, nach Wien zu ziehen. Dort werden sie jedoch aufgrund ihrer ungarischen Nationalbekleidung und des Barts gesellschaftlich geschnitten. Es taucht die Gräfin Thusnelda auf, die bislang in Paris lebte. Sie zeigt sich willens, die Koltais in die Wiener Gesellschaft einzuführen. Sie müssten sich jedoch entsprechend kleiden - und vor allem den Bart abnehmen lassen. Adelaid ist dafür, ihr Mann sperrt sich, sieht er in der Anpassung doch eine Erniedrigung. Schließlich überredet sie ihren Gatten aber doch. Koltai verfolgt einen Plan: Nach der Rasur kleidet er sich wie ein französischer Geck, spricht nur noch maniriert, bewegt und benimmt sich entsprechend und gibt seiner Frau gegenüber die Zofe der Gräfin als eine Geliebte aus. So mache man es in den Kreisen, zu denen seine Frau so gern Zugang hätte. Sie reagiert entsetzt, so dass sie sich damit einverstanden erklärt, wieder auf ihren Landsitz zurück zu kehren. Er kann sich seinen Bart wieder wachsen lassen.

(Wolfgang Jansen)

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Michael Stefan Pietschmann: Hanns Anselm Perten - Ein Leben für das Theater, Eine Künstlerbiografie. Baden-Baden: Tectum 2019.
  • Wolfgang Jansen: From "Trembita" (1952) to "The King David Report" (1989), Operettas and musicals from European socialist countries in the repertoire of the GDR. In: Ders. (Ed.): Popular Music Theatre under Socialism, Operettas and Musicals in the Eastern European States 1945 to 1990. Populäre Kultur und Musik, Band 30, Münster: Waxmann 2020, Seite 143-170.

 

 

 

Kommentar

 

Das Lustspiel wurde vom Henschel-Bühnenverlag in den Vertrieb übernommen und erhielt dort den leicht geänderten Titel "Der Gast aus Paris". Folgeinszenierungen wie etwa 1959 im Operettentheater Dresden trugen insofern den erweiterten Titel.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Gast aus Paris" ("Párizsi vendég"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 3. Mai 2022.