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Frankenstein

Musical


Musik von Marian Lux
Text von Kevin Schroeder
nach Mary Shelleys Roman "Frankenstein"

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 16. Juni 2023
Luisenburg-Festspiele, Wunsiedel, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Marian Lux, Markus Syperek
  • Arrangements: Markus Syperek
  • Regie: Christoph Drewitz
  • Choreographie: Bart de Clercq
  • Kostüm- und Bühnenbild: Adam Nee
  • Lichtdesign: Fridthjofur Thorsteinsson

 

Besetzung:  

  • Viktor Frankenstein: Jonas Hein
  • Elisabeth Lavenza: Mareike Heyen
  • Henry Clerval: Timo Stacey
  • Prof. Adam Weishaupt: Torsten Ankert
  • Mara: Faye Bollheimer
  • Ensemble: Angelina Arnold, Fides Groot Landeweer, Miriam Neumaier, Ekaterini Tsapanidou, Ira Theofanidis, Markus Krenek, Sascha Luder, Sander van Wissen, Silvio Römer, Elias Ziegler, Sandro Wenzing

 

 

 

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Henry Clerval (Timo Stacey), Viktor Frankenstein (Jonas Hein) und Ensemble

© Luisenburg-Festspiele Wunsiedel / Foto: Florian Miedl 

 

 

 

Premierenchronik

D UA 16. Juni 2023 Luisenburg-Festspiele, Wunsiedel

 

 

 

Inhaltsangabe


"Auf der Suche nach dem Unmöglichen begibt sich der junge Viktor Frankenstein an die Schwelle von Leben und Tod. Zerrissen zwischen den wissenschaftlichen Verheißungen der Ingolstädter Illuminaten und der Liebe zu seiner Schwester Elisabeth, stößt er an die Grenzen von Liebe, Moral und dem Leben selbst."

(aus: Ankündigung im Werbeflyer der Luisenburg Festspiele)

 

 

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Viktor Frankenstein (Jonas Hein) und Ensemble

© Luisenburg Festspiele / Foto: Florian Miedl

 

 

Kritiken

 

"´Was mich erschreckte, soll auch andere erschrecken´ sagte Mary Shelly einmal über ihren Schauerroman ´Frankenstein´ aus dem Jahr 1818. Diesem Erschrecken hat sich offensichtlich auch Kevin Schroeder im Buch seiner Musicalfassung verschrieben. Damit meinte er jedoch nicht das Erschrecken über ein fürchterlich entstelltes Monster, sondern das Erschrecken über die menschlichen Abgründe. Gleich zu Beginn der Show lässt er von einem der höchsten Punkte der Felsenbühne Luisenburg seinen Victor Frankenstein deswegen auch die Frage stellen, wer eigentlich in dieser Geschichte das Monster sei. Stimmungsvoller könnte ein Einstieg kaum gelingen. 

Die Luisenburg ist für ´Frankenstein´ wie geschaffen: Der Stoff passt hervorragend zur zerklüfteten Landschaft des Fichtelgebirges mit ihren weitläufigen Wäldern und den teils bizarren moosbewachsenen Gesteinsformatierungen, die sich auch über die verschiedenen Ebenen der Felsen-Bühne hinziehen. […] Bei der Erzählung der Geschichte konzentriert sich Kevin Schroeder, der neben dem Buch auch die Texte verfasst hat, auf das Innenleben seiner Hauptfiguren. Das Monster, das Frankenstein erschafft, ist bei Schroeder kein aus Leichenteilen zusammengesetzter Körper mit Schrauben im Kopf. Mit Ausnahme der Figur des Professors Weißhaupt, an dessen Lehrstuhl in Ingolstadt der junge Frankenstein studiert, trägt jede der fünf Hauptfiguren ein eigenes Monster im Kopf, welches sie – aus eigentlich guten Absichten – selbst geschaffen haben. […] Dem Buch folgend, wartet die Inszenierung auch mit mehreren Erzählebenen auf. Die Geschichte wird von den fünf Hauptdarstellern erzählt. Gedanken, Gefühle und Ideen werden hingegen vom elfköpfigen Ensemble – ´Die Anderen´ – in ausdrucksstarken Choreographien von Bart de Clercq getanzt. Zu Anfang noch mit phantasievollen, punkig bunten Kostümen ausgestattet, entwickelt sich das Ensemble immer mehr in bizarr anmutende Untote, durch deren Kostüme immer mehr Knochen sichtbar werden, bis sie sich schließlich in Frankensteins Monster, welches nur noch aus blutroten Muskelfasern besteht, verwandelt haben. In diesem Moment vereinigen sie sich auch mit dem Bühnenbild, welches ebenfalls aus einer Konstruktion von Muskelfasern und Adern besteht. Mit seinem preiswürdigem Bühnen- und Kostümbild schafft Adam Nee enorm beeindruckende Momente, die noch lange nach der Vorstellung nachhallen." 

Frank Guevara Pérez: Frankenstein. Online-Portal: www. musicalzentrale.de, 25. Juni 2023.

 

"Die Uraufführung des Musicals von Kevin Schroeder und Marian Lux zur Eröffnung der Abendspielzeit bei den Luisenburg-Festspielen am Freitag wurde zu einer Sternstunde des modernen deutschsprachigen Musicals.[...] Gut zwei Stunden lang werden die Zuschauer mitgenommen ins Leben und Wirken Frankensteins, der gemeinsam mit seinem Freund Henry Clerval zum Studium in Ingolstadt angekommen ist. Die Macher des Musicals – Autor Schroeder, Komponist Lux, Regisseur Christoph Drewitz, Choreograph Bart de Clercq sowie Kostüm- und Bühnenbildner Adam Nee – haben in ihrer gemeinsamen Arbeit vor Ort eine Inszenierung 'geboren', die sich vor keiner Stage-Entertainment-Produktion der großen Häuser der Republik verstecken muss.

[...] Musikalisch bietet Komponist Lux den Zuhörern eine enorme Bandbreite: Da sind die klassischen Chöre, gepaart mit Musical-Balladen, aber auch rockige Nummern bis hin zu satten elektronischen Beats, in denen sich die Handlung auf der Bühne widerspiegelt. Bravourös umgesetzt wird dies von der Live-Band unter der Leitung von Markus Syperek. Die Geschichte Frankensteins kennt kein 'Happy End' – auch im Musical nicht. Mit einer berührenden Schlussszene samt Epilog, die beide zum Besten in der jüngeren Luisenburg-Geschichte gehören, werden die begeisterten Zuschauer in die Nacht entlassen."

Holger Stiegler: Luisenburg-Festspiele: Frankenstein als furioses Musical zwischen Leben und Tod. In: Onetz online, Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier, 18. Juni 2023, [https://www.onetz.de/deutschland-welt/wunsiedel/luisenburg-festspiele-frankenstein-furioses-musical-zwischen-leben-tod-id4195017.html].

 

"Das gelungene Libretto von Kevin Schroder erzählt die Handlung kurzweilig. Die Charakterisierung der Personen wirkt glaubhaft. Fast wie ein Chor im griechischen Drama agiert das Ensemble als Stimmen in Viktors Kopf. Es bleibt für den Zuschauer immer wieder offen, ob Frankenstein tatsächlich ein Monster erschaffen hat oder ob alles nur in seiner Fantasie stattfindet und er selbst von Wahnvorstellungen getrieben zum Mörder wird. Weiterhin beinhaltet das Stück sehr aktuelle Themen: Gefahren der Wissenschaft werden aufgezeigt und der schmale Grad, der zwischen Genie und Wahnsinn verläuft, wird glaubhaft dargestellt.

Die Inszenierung von Christoph Drewitz nutzt die Felsenbühne vollends aus, lässt immer wieder Simultanszenen entstehen oder bereitet die darauffolgende Szene bereits visuell an anderer Stelle der Bühne vor. Seine Personenführung ist stets klar, es ist den Darsteller*innen in ihrem Spiel stets anzumerken, wie detailliert Drewitz mit ihnen ihre Figuren erarbeitet hat. [...] Das Bühnenbild von Adam Nee besteht aus wenigen Versatzstücken, die allesamt die Schaueratmosphäre unterstützen. Große Stoffbahnen stellen Muskelstränge eines Menschen dar, Elektrokabel, die Frankenstein zum Erschaffen des Monsters verwendet, sind über die Bühne gespannt, ja sogar ein künstlicher Wasserfall plätschert über die Felsen in die Tiefe. Die Kostüme, die ebenfalls von Nee stammen, schwanken zwischen Realität und Fantasie, vor allem beim Ensemble, das wie Menschen, denen die Haut abgezogen wurde, aussieht.

Als Frankenstein steht Jonas Hein auf der Felsenbühne. Er verkörpert die zerrissene Persönlichkeit sowie deren Konflikte äußerst glaubhaft und schwankt zwischen Wahnsinn und Unsicherheit. Durch sein fesselndes Spiel und seine große Bühnenpräsenz wird er zum Sympathieträger."

Thomas Schramm: Frankenstein, Horror auf der Luisenburg. In: musicals, Das Musicalmagazin, August/September 2023, Heft 220, Seite 34-35.

 

 

 

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Prof. Adam Weishaupt (Torsten Ankert), Henry Clerval (Timo Stacey), Viktor Frankenstein (Jonas Hein) und Ensemble

© Luisenburg Festspiele / Foto: Florian Miedl



Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Mary Shelley: Frankenstein oder Der neue Prometheus. Roman. Aus dem Englischen von Friedrich Polakovics, München: Anaconda 2023.

 

 

Kommentar 

 

"Frankenstein" wurde als Auftragswerk für die Luisenburg Festspiele geschrieben.

Marian Lux und Markus Syperek wurden von der Deutschen Musical Akademie für den DMA-Award 2023 in der Kategorie "Bestes Musikalisches Gesamtbild" nominiert, Friedthjofur Thorsteinsson in der Kategorie "Bestes Lichtdesign", Jonas Hein in der Kategorie "Bester Darsteller in einer Hauptrolle", Faye Bollheimer in der Kategorie "Beste Darstellerin in einer Nebenrolle".

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Frankenstein". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 18. September 2023.